Die Heimat der Anderen. Herkunftslandinformationen in Asylverfahren
20. Mai
Buchvorstellung und Diskussion mit Dr. Valentin Feneberg, Institut für Politikwissenschaft, und Dr. Sven Gut-knecht, Richter am Verwaltungsgericht Lüneburg
- Dienstag, 20. Mai 2025
- 16:15 - 17:45 Uhr
- Zentralgebäude, Raum C 40.256
- Anmeldung ist nicht erforderlich
Asylverfahren sind voller Wissenslücken. Informationen aus fernen Staaten sind schwer zu beschaffen und die Asylentscheidung ist eine Risikoprognose über eine unsichere Zukunft. Die Studie Die Heimat der Anderen (open access) folgt dem Weg des Landeswissens von der richterlichen Ermittlung bis zur Verwendung in Urteilstexten zu Schutzsuchenden aus Syrien und Afghanistan und zeigt, wie Richter:innen auf Basis der gleichen Herkunftslandinformationen zu unterschiedlichen Lagebewertungen und damit einer uneinheitlichen Entscheidungspraxis gelangen.
Der Buchvorstellung folgt ein Kommentar von Sven Gutknecht, Richter am Verwaltungsgericht Lüneburg, mit Einblicken in die Praxis der Tatsachenermittlung in Asylverfahren. Für diese Praxis gilt, dass das Gericht den Sachverhalt und damit auch die Lage im Herkunftsstaat „erforschen“ muss. Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD sieht nun vor, diesen sogenannten Amtsermittlungsgrundsatz im Asylrecht abzuschaffen und durch einen Beibringungsgrundsatz zu ersetzen. Was nach einer Formalie klingt, hätte großen Einfluss auf die Ermittlungs- und Entscheidungspraxis in Asylerfahren und auf die Asylsuchenden selbst. Im Rahmen der Buchvorstellung erklären und diskutieren wir diesen Vorschlag der neuen Bundesregierung.
Prof. Dr. Natascha Zaun (Institut für Politikwissenschaft) moderiert die Veranstaltung.
Rückfragen und Kontakt
- Dr. Valentin Feneberg