Kybernetik und Schlangenlinien

mit Daniel Nemenyi

24. Juni

  • 24. Juni, 18:00 Uhr
  • C40.530
  • Sprache: Englisch
  • Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Center for Critical Studies (CCS)

„Die Windungen einer Schlange sind noch verschlungener als der Bau eines Maulwurfs.“ Der Vortrag bietet eine neue Lektüre des Schlusssatzes aus Gilles Deleuzes „Postskriptum über die Kontrollgesellschaften“ (1990), einem kurzen Text, der für viele die Grundlage für die Theoriebildung über Macht in dem darstellt, was man heute als „digitales Zeitalter“ bezeichnen könnte. Es wird auf Michael Hardts und Toni Negris Interpretation von Deleuzes berüchtigt kryptischer Bemerkung eingegangen, bevor eine strukturalistische Darstellung der Beziehung zwischen Schlangen und den altgriechischen Kybernetes, den Steuermännern, vorgeschlagen wird, nach denen Norbert Wiener die Kybernetik benannt hat. Im Gegensatz zu der geäußerten Behauptung, es handele sich um eine beiläufige Bemerkung, zeigt der Vortrag Deleuzes Sensibilität für die klassische Schlangenhaftigkeit der Kybernetik, insbesondere in der Darstellung Wieners, und für die heute immer noch emergenten Formen des Regierens und des Widerstands aufzuzeigen.

Dr. Daniel Nemenyi ist Gastwissenschaftler der Forschungsinitiative „Die Disruptive Bedingung” an der Leuphana Universität Lüneburg und hat kürzlich ein Fellowship am Leuphana Institute of Advanced Studies (LIAS) abgeschlossen. Er befasst sich mit der Philosophie von Norbert Wiener und forscht derzeit über den Kybernetes des antiken Griechenlands, den Steuermann von Schiffen, nach dem Wiener die Kybernetik benannt hat. Er schloss 2019 seine Promotion am Centre for Research in Modern European Philosophy (CRMEP) der Kingston University ab.

Rückfragen und Kontakt

  • Dr. Nicolas Schneider