Performance-Making After AI: Susanne Kennedy’s and Markus Selg’s Posthumanist Theatre World

Vortrag von Lisa Moravec (University of Applied Arts, Vienna)

21. Okt.

Eine Veranstaltung des Centre for Digital Cultures (CDC) in Zusammenarbeit mit dem Centre for Critical Studies (CCS).

  • 21.10 (Dienstag), 14-16 Uhr
  • Zentraler Campus, C40.530
  • Referent: Lisa Moravec (University of Applied Arts, Vienna)
  • Veranstaltung des Centre for Digital Cultures (CDC) in Zusammenarbeit mit dem Centre for Critical Studies (CCS).
  • HINWEIS: Diese Veranstaltung findet auf Englisch statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es besteht die Option zur Online-Teilnahme.

Die zunehmende Einbindung automatisierter KI-Technologien in gesellschaftliche Infrastrukturen hat sowohl ökonomische als auch soziale Aufführungspraktiken grundlegend verändert. Ihren Beginn fand diese Transformation in den späten 2000er Jahren mit der Entstehung des des Deep Learning als Teilbereich des maschinellen Lernens sowie der daran anschließenden Entwicklung generativer KI-Systeme. Ausgehend von der Betrachtung der Theaterinstitution als kultureller Mikroorganismus (der nach einem historisch reproduzierten Satz ästhetischer, politischer und ökonomischer Praktiken funktioniert), untersucht dieser Vortrag, wie (selbst-)kritische professionelle Künstler*innen – die sowohl innerhalb als auch für das Theater arbeiten – kritisch auf das reagiert haben, was ich als KI-isierung (AI-isation) bezeichnet habe. Ich analysiere diesen Prozess als symptomatisch für eine technowissenschaftliche und sozial diskriminierende „kulturelle Ideologie der KI“, die Maschinen und ihre instrumentalisierenden Operationen höher bewertet als Formen der menschlichen Verkörperung und der lebendigen Arbeit.

Aus der Perspektive einer marxistisch-feministischen Kulturkritik analysiere ich die ästhetischen Strategien der kollaborativen Arbeit zwischen der deutschen

Theaterregisseurin Susanne Kennedy und dem bildenden Künstler Markus Selg, deren künstlerisches Schaffen seit 2016 eine kritische und visionäre Auseinandersetzung mit unserer digitalisierten und KI-isierten kulturellen Bedingung aufzeigt. Ich betrachte ihre Arbeit als eine „ästhetische Kritik“ unserer gegenwärtigen Konstellation von Mensch und Maschine und argumentiere, dass ihre intermediale Adaption von Philip Glass’ und Robert Wilsons postmodernistische Oper Einstein on the Beach (1976) – die durch eine technische Montage aus KI-Technologien neu interpretiert wurde – eine dystopische „posthumanistische Theaterwelt“ sowie eine entfremdete „posthumanistische Form des Schauspielens“ inszeniert.

Lisa Moravec ist Kulturkritikerin und Kunsthistorikerin mit einem Fokus auf transdisziplinäre Formen von zeitgenössischer Performance in der bildenden und darstellenden Kunst seit den 1960er Jahren. Sie ist Senior PostDoc an der Akademie der Bildenden Künste Wien und leitet in dieser Rolle das FWF-Projekt „The Performance of Critique: AI, Bodily Intelligence, and Posthumanist Aesthetics“ (2025–28). Zu ihren Publikationen gehören Dressaged Animality: Human and Animal Actors in Contemporary Performance (Routledge, 2024); die Mitherausgabe des Ausstellungskatalogs Suddenly Begin in Splendour: Rose English (Aug 2024); die Mitherausgabe von Posthumanist Approaches to a Critique of Political Economy: Dissident Practices (Bloomsbury, spring 2026) sowie wissenschaftliche Aufsätze, Essays in Ausstellungskatalogen und Kunstkritiken in internationalen Kunstmagazinen.

Rückfragen und Kontakt

Inga Luchs (inga.luchs@leuphana.de)