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Gedenken an Retter und Helfer im Nationalsozialismus wach halten

Leuphana Universität Lüneburg schreibt Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreis aus

Die Leuphana Universität Lüneburg schreibt zum sechsten Mal den Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreis aus, mit dem sie ethisches Widerstandshandeln während des Nationalsozialismus in den Blick der Öffentlichkeit rücken möchte. Schirmherr ist Bundespräsident a.D. Dr. Richard von Weizsäcker. Der polnische Außenminister a.D. Prof. Dr. Wladyslaw Bartoszewski unterstützt die Preisverleihung.



In den letzten Monaten des Jahres 1944, in denen der Warschauer Aufstand auf „Führerbefehl“ blutig niedergeschlagen wurde, trifft der ehemalige Dorfschullehrer und Besatzungsoffizier Wilm Hosenfeld auf den berühmten polnischen Musiker und Komponisten Wladyslaw Szpilman, dessen Familie mit 400.000 anderen Bewohnern des Warschauer Ghettos in Treblinka von den deutschen Besatzern ermordet wurde. Hosenfeld versteckt Szpilman auf dem Dachboden des deutschen Verteidigungsstabes, versorgt ihn mit Lebensmitteln und Kleidern und kann so sein Leben retten. Nach Kriegsende versuchte Szpilman seinerseits, dem in russischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Hosenfeld zu helfen.



Mit der Stiftung und Verleihung des Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreises möchte die Leuphana Universität Lüneburg die Frage des ethischen Widerstandshandelns in Gestalt von Hilfs- und Rettungstaten während der Zeit des Nationalsozialismus der öffentlichen Aufmerksamkeit und Erinnerung empfehlen. Der Preis ist mit 7.500 EUR dotiert, mit freundlicher Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.



Eingereicht werden können (1) musikwissenschaftliche Untersuchungen oder aber künstlerische Projekte, die sich mit den Kompositionen und dem musikalischen Schaffen von Wladyslaw Szpilman auseinandersetzen. Außerdem wissenschaftliche Arbeiten oder künstlerische Projekte, die sich der Erforschung oder Aufführung des musikalischen Schaffens polnischer und deutscher Musiker widmen, welche vom nationalsozialistischen Regime verfolgt worden sind.


Eingereicht werden können ferner (2) Forschungsarbeiten, die sich aus historischer Sicht, aber auch aus den unterschiedlichen Perspektiven der Kultur- und Geisteswissenschaften der Untersuchung ethischen Widerstandshandelns innerhalb der deutschen Bevölkerung im allgemeinen und der Wehrmacht im besonderen annehmen.
Eingereicht werden können schließlich (3) Untersuchungen auf dem Feld der Pädagogik, die einen substantiellen Beitrag zur Beförderung von Zivilcourage sowie ethischem Rettungs- und Widerstandshandeln zu leisten vermögen.



Einsendeschluss ist am 8. Dezember 2014. Die Vorschläge werden durch eine Jury begutachtet und ausgewählt. Weitere Informationen: www.leuphana.de/gedenkpreis. 

Die Preisverleihung wird am 27. Januar 2015 stattfinden, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.