Vorlesungsverzeichnis
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Veranstaltungen von Dr. Julia Böcker
Lehrveranstaltungen
Reproduktive Gerechtigkeit (Seminar)
Dozent/in: Julia Böcker
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 14.10.2024 - 31.01.2025 | C 40.254 Seminarraum
Inhalt: Reproduktive Gerechtigkeit ist ein analytisches Konzept, eine politische Forderung und eine soziale Bewegung. Der Begriff (aus dem Englischen „reproductive justice“) wurde von Schwarzen Feminist*innen, u.a. Loretta J. Ross, in den 1990er Jahren in den USA geprägt, um Formen der reproduktiven Unterdrückung breiter und intersektional – d.h. verbunden mit anderen Diskriminierungsbedingungen wie Rassismus, Armut oder Behindertenfeindlichkeit (Ableismus) – zu verstehen. Als politische Forderung bringt reproduktive Gerechtigkeit die Forderungen nach reproduktiven Rechten und nach sozialer Gerechtigkeit zusammen und zielt auf die Umsetzung dreier Grundsätze: erstens das Recht, Kinder zu bekommen und die Umstände der Geburt selbst zu bestimmen; zweitens das Recht, keine Kinder zu bekommen und Zugang zu Verhütung und Abtreibung zu erhalten; sowie drittens das Recht, Kinder unter guten und sicheren Bedingungen aufzuziehen. Mit anderen Worten geht es der sozialen Bewegung darum, Bedingungen dafür zu schaffen, dass alle Personen selbst entscheiden können, ob, wann und wie sie Kinder bekommen und großziehen – oder nicht. Im Seminar wird das Konzept zum einen der Ausgangspunkt sein, aus soziologischer Perspektive reproduktive Phänomene, reproduktive Verhältnisse und soziale Ungerechtigkeit kritisch in den Blick zu nehmen. Wie sieht reproduktive (Un-)Gerechtigkeit z.B. in Bezug auf Abtreibungsrechte, Zwangssterilisation, queere/trans Elternschaft, Bevölkerungsdiskurse oder Reproduktionstechnologien aus? Dafür werden theoretische Grundlagen (etwa „Intersektionalität“) behandelt und kulturwissenschaftliches Lesen, Diskutieren und Schreiben eingeübt. Zum anderen soll ein kritisch-analytisches, d.h. wissenschaftliches, Verständnis von politischen Forderungen erlangt werden.
- Lehren und Lernen - Leuphana Semester - Wissenschaft problematisiert: kritisches Denken
- Leuphana Bachelor - Leuphana Semester - Wissenschaft problematisiert: kritisches Denken
- Sozialpädagogik - Leuphana Semester - Wissenschaft problematisiert: kritisches Denken
- Wirtschaftspädagogik - Leuphana Semester - Wissenschaft problematisiert: kritisches Denken
Autoethnografie der Klimagefühle (Seminar)
Dozent/in: Julia Böcker
Termin:
14-täglich | Mittwoch | 14:15 - 17:45 | 14.10.2024 - 31.01.2025 | C 12.111 Seminarraum
Inhalt: Das Seminar ist eine theoretische und praktische Einführung in das methodische Verfahren des autoethnografischen Schreibens. Autoethnografie ist ein Forschungsansatz mit dem Anliegen, persönliche Erfahrungen (auto) zu verschriftlichen (grafie), um kulturelle bzw. geteilte Erfahrungen (ethno) zu verstehen und zu analysieren (vgl. Ellis, Adams & Bochner 2011). Dazu müssen eigene Erfahrungen, Gefühle und Gedanken wahrgenommen, beobachtet und zur Sprache gebracht werden. Thematischer Rahmen für die Anwendung der Methode sind „Klimagefühle“ (Neckel & Hasenfranz 2021), denen wir autoethnografisch nachgehen werden. Die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und seinen Folgen verursacht mitunter starke Gefühle wie Klimatrauer, Angst, Wut, Ohnmacht oder auch Flugscham. Diese werden individuell empfunden, sind aber auch kulturelle Phänomene. So sind Gefühle u.a. von gesellschaftlichen Normen und Werten, biographischen Erfahrungen, kulturellen Bildern und Narrativen geprägt. Umgekehrt schließt der (bild-, text-, körper-) sprachliche Ausdruck von Gefühlen an soziale Formen an und reproduziert, verändert und erschafft damit kollektiv geteilte Gefühle. Im Seminar liegt zum einen der thematische Fokus auf der sozialwissenschaftlichen Analyse von klimabezogenen Gefühlen. Die Autoethnografie dient hier als eine empirische Forschungsmethode, die mehr-als-subjektive Erkenntnisse (= Theorien) über Klimagefühle verspricht. Zum anderen wird das Schreiben als grundlegende Methode des wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens kennengelernt und eingeübt, die in allen Fächern angewendet werden kann. Dazu soll im Seminar ein wertschätzender Raum geschaffen werden, in dem Unfertiges geteilt und Kritik konstruktiv formuliert werden kann. If you feel better to talk and write in English, you are welcome to do so. Literatur Ellis, Carolyn, Adams, Tony E. & Bochner, Arthur P. (2010). Autoethnography: An Overview [40 paragraphs]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 12(1), Art. 10, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1101108. Neckel, Sighar & Hasenfranz, Martina (2021). Climate emotions and emotional climates: The emotional map of ecological crises and the blind spots on our sociological landscapes. Social Science Information, 60(2), 253-271. https://doi.org/10.1177/0539018421996264
- Lehren und Lernen - Komplementärstudium - Methodenorientierte Zugänge zu den Sozialwissenschaften
- Leuphana Bachelor - Komplementärstudium - Methodenorientierte Zugänge zu den Sozialwissenschaften
- Sozialpädagogik - Komplementärstudium - Methodenorientierte Zugänge zu den Sozialwissenschaften
- Wirtschaftspädagogik - Komplementärstudium - Methodenorientierte Zugänge zu den Sozialwissenschaften