Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Alltägliche und mediale Theatralität (Seminar)

Dozent/in: Yvonne Niekrenz

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:00 - 14:15 | 12.10.2015 - 29.01.2016 | C 16.203 Seminarraum

Inhalt: Die Themen ‚Inszenierung’ und 'Theatralität" haben in den Kultur- und Sozialwissenschaften Konjunktur. Nach einer umfassenden Begriffs- und Konzeptklärung werden im Seminar theatrale Phänomene in gesellschaftlicher Interaktion und auf der Ebene der Massenmedien diskutiert. Die Praxis der Selbstdarstellung hat bereits Erving Goffman unter die Lupe genommen („Wir alle spielen Theater“). Wie wichtig die richtige Performance in bestimmten Situationen ist, – sei es beim Bewerbungsgespräch oder im Feld der Politik – wissen wir alle. Hier tritt das ‚Auftreten’ fast hinter dem ‚Auftritt’ zurück. Die Theatralität des Alltags und der Massenmedien hat ihre eigenen Symbole und Codes. Diese zu identifizieren und zu entschlüsseln, soll im Seminar versucht werden. In einem weiteren Schritt wird sich die Frage stellen: Wie wirkt die mediale Inszenierung von Alltag auf alltägliche Interaktionen zurück? Der Rückgriff auf die Klassiker (Goffman, Bourdieu) wird ebenso wichtig sein wie das Arbeiten an konkreten Beispielen (z. B. Ausschnitte aus ‚Daily Soaps’).

Multiple Ontologien (Seminar)

Dozent/in: Kerstin Andermann

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 12.10.2015 - 22.12.2015 | C 5.310 Seminarraum
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 19:45 | 05.01.2016 - 29.01.2016 | C 5.310 Seminarraum

Inhalt: Wie ein Gespenst geht der philosophische Begriff der Ontologie in jüngster Zeit in den Medien- und Kulturwissenschaften umher. In den letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts zu den dirty words der Philosophie erklärt, notorisch auf Substanzontologie reduziert und kategorisch mit dem Verdacht deterministisch-wesensphilosophischen Denkens belegt, herrschte in den Kulturwissenschaften geradezu ein Denkverbot der Ontologie gegenüber. Heute ist die Situation anders und wesentlich dazu beigetragen haben Foucault und sein Projekt einer „kritischen Ontologie der Gegenwart“ bzw. einer "historischen Ontologie unserer Selbst", Deleuze und seine affirmative Bezugnahme auf die Ontologien des 17. Jahrhunderts, aber auch schon Nietzsche, der die „moralische Ontologie“ durch eine „unschuldige Ontologie“ ersetzen wollte. Und sowieso ist Ontologie spätestens seit Kant immer schon auch Ontologiekritik und nicht Metaphysik. Es war also für die Medien- und die Kulturwissenschaften an der Zeit, die mit ontologischen Fragen zumindest in Aussicht gestellte Möglichkeit von Bestimmungen im Feld pluraler, hybrider oder prekärer Modi der Existenz zu nutzen und den Blick für Strukturen, Relationen und Operationen im Bereich des Wirklichen und des Möglichen zu schärfen, um die zu untersuchende kulturelle und technologisch geprägte Gegenwart theoretisch abbilden zu können. Die entscheidende Frage bleibt aber: Was für eine Ontologie brauchen wir für heute? Diese Frage wollen wir im Seminar behandeln, in dem wir uns zuerst einen – zumindest groben, denn das Feld ist sehr weit – Überblick über vorhandene Unternehmungen verschaffen und die Transformationen des ontologischen Denkens in der Philosophiegeschichte verstehen. Von hier aus werden wir dann in der zweiten Hälfte des Seminars Ausschnitte der aktuellen Diskussion betrachten, die derzeit unter dem Stichwort ontological turn firmiert. Dabei geht es dann vor allem um die Science and Technology Studies (Hacking), die Akteur-Netzwerk Theorie (Latour) und die Kulturanthropologie (Descola). Eine Auswahl einschlägiger Texte, die uns einen Blick in die Tradition verschaffen und die aktuelle Diskussion aufzeigen, finden Sie im Materialordner.