Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Die Nadel des Kompasses in Kulturinstitutionen. Zum Verhältnis von Inklusion und Exotisierung im gegenwärtigen Ausstellungsbetrieb (Seminar)

Dozent/in: Sofia Bempeza

Termin:
Einzeltermin | Fr, 30.11.2018, 13:00 - Fr, 30.11.2018, 18:00 | C 16.203 Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 01.12.2018, 13:00 - Sa, 01.12.2018, 18:00 | C 14.102 a Seminarraum
Einzeltermin | Fr, 18.01.2019, 13:00 - Fr, 18.01.2019, 18:00 | C 14.102 a Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 19.01.2019, 13:00 - Sa, 19.01.2019, 18:00 | C 14.102 a Seminarraum

Inhalt: Die westlichen Kunst- und Kulturinstitutionen (Museen, Ausstellungen, Biennalen) bemühen sich seit Jahren um Repräsentationskritik und internationale Kooperationsprojekte – im besten Fall um eine Reflexion von Herrschaftsverhältnissen und die Dekolonisierung des Blicks. Dabei geht es oft mehr darum den Repräsentierten eine Stimme zu “geben” oder von ihnen zu “lernen” und weniger um ihre Stimme zu hören. In diesem Modul beschäftigen wir uns mit Institutionskritik und der praktizierten Inklusion der “Anderen am anderen Ort” sowie mit Exotisierung und Selbst-Exotisierung. In diesem Zusammenhang setzen wir uns mit Konzepten des Westens, des Ostens und des (globalen) Südens auseinander und diskutieren die blinden Flecken in der ästhetischen Praxis und dem sozialkritischem Diskurs. Case studies: Documenta14 und 10. Berlin Biennale.

Wiederholen? Praktiken und Theorien des Reenactment in den Darstellenden Künsten (Seminar)

Dozent/in: Mimmi Woisnitza

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 14:15 - 15:45 | 15.10.2018 - 01.02.2019 | C 12.102 Seminarraum

Inhalt: Noch vor wenigen Jahrzehnten war mit „Reenactment“ vor allem die durchaus alte, seit den 1950er Jahren hauptsächlich in den U.S.A. als Hobbykultur florierende Tradition der Reinszenierung historischer Schlachten gemeint, die meist affirmativ gemeinschaftsstiftende Funktion hat. In der jüngeren Theorie der darstellenden und dokumentarischen Künste hat der Themenkomplex des „Reenactment“ deutlich an Konjunktur gewonnen, wobei Fragen von Historizität, Medialität und Partizipation von Akteuren und Zuschauenden in jeweils unterschiedlicher Weise problematisiert werden. Der Begriff des „Reenactment“ meint das Wieder-Aufführen und damit das „wieder“ in die Gegenwart „Holen“ von vergangenen Geschehnissen. Er umfasst damit einen Theoriekomplex, dem ein mehrfacher Praxisbezug ebenso wie eine komplexe Zeitlichkeit eingeschrieben sind. Nimmt man mit Gilles Deleuze an, dass Akte des „Wiederholens“ zugleich das Wiederholte als vergangenes Ereignis konstituieren wie sie die Wiederholung als gegenwärtig setzen und, darüber hinaus, zukünftige Wiederholungen in Aussicht stellen, dann lässt sich eine ähnlich performative Temporalität auch für das Begriffsfeld des Reenactments feststellen. „Re-Enactment“, das meint ebenso Wieder-Ausführen, Wieder-Aufführen wie auch Wieder-in-Kraftsetzen, womit sowohl der Vollzugscharakter, als auch die theatrale und performative Dimension aufgerufen sind. Dabei ist es das ebenfalls von Deleuze formulierte, spannungsvolle Verhältnis zwischen Ähnlichkeiten und Differenzen, was auch Reenactment-Konzeptionen für einen gegenwärtigen, an historischer wie soziokultureller Kritik interessierten Kunstdiskurs relevant macht: So ruft beispielsweise Jeremy Deller’s Re-Inszenierung des Battle of Orgreave (2001) einerseits die Ausschreitungen zwischen Polizei und streikenden Minenarbeitern von 1984 als konkretes historisches Ereignis auf, markiert andererseits aber durch deutliche historische Distinktion den Bezug sowohl zu gegenwärtigen, als auch zu früheren und zukünftigen machtpolitischen Konflikten. Das Seminar nähert sich dem Themenkomplex dezidiert von theoretischer wie praktischer Seite. Geplant ist ein abwechslungsreiches Programm basierend auf der Diskussion von Lektüre-, Video- und Bildmaterial, Gesprächen mit eingeladenen WissenschaftlerInnen und Theaterbesuchen auf Kampnagel in Hamburg.