Vorlesungsverzeichnis
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Lehrveranstaltungen
Geschichtsbild und künstlerische Reportage (Seminar)
Dozent/in: Clemens Krümmel
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 01.04.2019 - 05.07.2019 | C 11.320 Seminarraum
Inhalt: Mit der Öffnung künstlerischen Praxen, durch die seit Anfang der 1990er Jahre etwa im Zuge der Verfahren der so genannten „Kontext-Kunst“, aber auch mit aktivistisch-künstlerischen Aneignungen von politischer Recherche und Informationspolitik gestärkt wurden, haben sich seit den 2000er Jahren vielfältige Erzähl-, Diskussions- und Ästhetisierungstechniken herausgebildet, die in vielen Fällen einen kritischen Bezug auf die Tradition des künstlerischen Historienbildes bzw. der Historienmalerei gemeinsam haben. Auf der Seite der populären grafischen Künste haben sich, beginnend mit einer Neubelebung der „ernsthaften“ Bilderzählungen oft autobiografisch-subjektiv motivierter Bildnarrationen Formate wie die „graphic novel“ oder Historien- und Reportagecomics herausgebildet. Aber auch das zeitgenössische Kunstfeld hat auf unterschiedliche Weise neue Strategien gesucht und gefunden, bildnerische Rhetoriken der spätestens seit den Weltkriegen lange als ideologisch belasteten Historienmalerei in ein neuartiges, kritisches Bildnarrations-Vokabular zu überführen. Die diskursive wissenschaftliche Erschließung dieser Revisionen steht zu großen Teilen noch bevor. Ziel des Seminars ist insofern die Diskussion der politisch-ästhetischen Grundlagen einer Aufarbeitung insbesondere der Begriffe „Geschichtsbild“ und „künstlerische Reportage“, aber auch von Kanzepten der Subjektivierung und Partizipation in diesem Zusammenhang – sowie der Ansatz zu einer wissenschaftlichen Reflexion der zahlreichen damit verbundenen, auch populären und massenmedialen Verfahrensweisen im und neben dem Bereich des Künstlerischen. Das Seminar stellt diese Fragen anhand von ausgesuchten Beispielen aus der historischen und zeitgenössischen Kunstpraxis. Aus den gesammelten Einzelrecherchen der Studierenden soll am Ende des Semesters in Zusammenarbeit mit dem Melton Prior-Institut für Reportagezeichnung in Düsseldorf eine einfache Publikation zum Thema des Seminars entstehen, die am Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg vorgestellt werden soll. Im Seminar werden einschlägige Texte zum Thema diskutiert.
Talking Picture Blues – Bild und Performance (Seminar)
Dozent/in: Clemens Krümmel
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 01.04.2019 - 05.07.2019 | C 12.009 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 25.06.2019, 09:00 - Di, 25.06.2019, 11:00 | C Foyer (Hörsaalgang)
Inhalt: „Talking pictures“ – damit sind künstlerische Bildformen und Bildpraktiken gemeint, bei denen auf verschiedene Weise behauptet wird, Bilder könnten sprechen. Oder sie müssten gar sprechen, für sich selbst sprechen, anderenfalls nämlich handele es sich um „schlechte Kunst“ oder gar keine Kunst. „Wenn meine Bilder nicht für sich selbst sprechen, dann bin ich als Künstler gescheitert.“ Solche oder ähnliche Formulierungen hört man seit Beginn der Moderne immer wieder, wenn Künstlerinnen und Künstler sich auf die Autonomie ihrer Werke beziehen. Und doch haben sich seit langem nicht nur um solche Werke herum, sondern auch als hybride künstlerische Produktionsformen eigenen Rechts Praktiken des Textbilds, der textbasierten dokumentarischen Kunstformen, der Bildbeschreibung und der Bildrezitation entwickelt, die bei dem Seminar „Talking Picture Blues“ im Mittelpunkt stehen. Die Studierenden werden anhand künstlerischer Beispiele aus verschiedenen Jahrzehnten, aber immer wieder auch aus der gegenwärtigen Praxis zu einer kulturtheoretischen Reflexion von Konventionen des Sprechens und der Sprache im künstlerischen Feld kommen. Praktiken wie "lecture performances", "pecha kucha", "Bildrezitation", "Filmerzählung" oder (auch "unzuverlässige") Ausstellungsführungen werden erörtert und kritisch untersucht. Nach Möglichkeit sollen im Laufe des Semesters auch praktische Videoarbeiten, etwa in Interviewform, erstellt werden, die Perspektiven des medialen Sprechens behandeln und Begriffe wie den des "Erklärens" aus vielerlei Perspektiven beleuchten sollen. Eine Reihe von Video- und/oder Performance-Präsentationen im Kunstraum der Leuphana sind beabsichtigt.