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Lehrveranstaltungen

Klimatechniken (Seminar)

Dozent/in: Hannah Zindel

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 17.10.2019 - 30.01.2020 | W 301

Inhalt: Die Untersuchung und Vorhersage des Klimas, so Paul N. Edwards, ist eine der größten Herausforderungen, welche die Wissenschaften je in Angriff genommen haben. Wegen ihrer Größe und Komplexität lassen sich globale Systeme wie das Klima nicht allein experimentell untersuchen, sondern werden mit Computern simuliert. Die Geschichte der Klimatologie ist daher auch die Geschichte rechenbasierter Informationsverarbeitungssysteme und umgekehrt (Edwards 2010). Im Seminar werden wir in einem ersten Schritt einschlägige wissenschafts- und medienhistorische Perspektiven kennenlernen, die sich mit den Praktiken und Technologien der Verwandlung von Welt in wissenschaftliche Untersuchungsgegenstände auseinandersetzen. Ergänzt werden diese mit Lektüren zu den ineinander verwobenen Geschichten von Klimatologie und Computern. Medienwissenschaft und Meteorologie nähern sich aber auch in Fragen nach dem Verhältnis von Technik, Mensch und Klima an. Die im 19. Jahrhundert aufgestellte These einer längerfristigen menschengemachten Erderwärmung wird seit dem dritten IPCC Report von 2001 innerhalb der Wissenschaften kaum mehr bestritten (Hulme 2009). In der wissenschaftlichen Forschung und der öffentlichen Berichterstattung wechseln sich die Warnung vor unbeabsichtigten Veränderungen des Erdklimas durch den Menschen mit Phantasien zur gezielten Beeinflussung klimatischer Verhältnisse ab. Im Seminar werden wir uns daher in einem zweiten Schritt konkrete Beispiele des technischen, architektonischen und künstlerischen Umgangs mit Formen des Klimamachens anschauen. Wie hat die Erfindung des Wärmetauschers, Kernstück von Kühlschränken und Klimaanlagen, Konzepte künstlicher Mikroklimata geprägt? Inwiefern strukturieren architektonische Entwürfe von Klimakapseln das Verhältnis von Lebewesen und den sie umgebenden Räumen? Wie konzipieren literarische und filmische Fiktionen meteorologischer Zukünfte die Verteilung von Handlungsmacht menschlicher und nicht-menschlicher Akteure innerhalb klimatischer Gefüge?