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Lehrveranstaltungen

Heimat. Zur Geschichte eines umstrittenen Begriffs (Seminar)

Dozent/in: Patrick Stoffel

Termin:
wöchentlich | Mittwoch | 10:15 - 11:45 | 08.04.2020 - 08.07.2020 | C 16.222 Seminarraum

Inhalt: Heimat ist ein umstrittener Begriff. Ob das Vorhandensein einer Heimat als fundamentaler Bestandteil menschlicher Existenz und damit als schützenswert gilt, oder ob allein schon die Rede von der Heimat als auf direktem Wege in den Faschismus führend gebrandmarkt wird, hängt nicht allein von der Zugehörigkeit zu einem bestimmten politischen Lager ab, sondern auch vom Zeitgeist. Dieses Seminar erforscht die Geschichte des Heimatbegriffs von der Romantik bis zur Gegenwart in ausgewählten, aber möglichst exemplarischen Beispielen, mit einem Fokus auf Deutschland und, wo möglich, auf die Lüneburger Heide. Gegenstand des Seminars ist unter anderem Joseph von Eichendorffs Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ (1826), die Heimat- und Naturschutzbewegung um 1900, Clara Viebigs Novellen-Sammlung „Heimat“ (1914), die Einführung des Heimatkundeunterrichts in den 1920er Jahren sowie dessen Modifikation im NS-Staat, Hans Deppes „Grün ist die Heide“ (1951) als Inbegriff des Heimatfilms der 1950er Jahre, der Versuch, die Heimat in den 1970er Jahren als antikapitalistische Renitenzzone zu rehabilitieren und die Schaffung eines Heimatministeriums durch Horst Seehofer. Auf Begriffen, meinte der französische Schriftsteller Honoré de Balzac, lässt sich in die Vergangenheit einschiffen. Dieses Seminar schifft auf dem Begriff „Heimat“ in die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ein und entdeckt eine Gesellschaft und Kultur im Wandel.