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Lehrveranstaltungen

›Schöne Musik?‹ Ästhetische Positionen zur Auditiven Gestaltung (Seminar)

Dozent/in: Rolf Großmann

Termin:
wöchentlich | Montag | 14:15 - 15:45 | 20.10.2020 - 26.01.2021 | C 5.326 (ICAM)

Inhalt: Schönheit kennen wir aus kulturwissenschaftlichen Zusammenhängen als relativierbaren Begriff, der ganz vom individuellen, sozialen und historischen Ort der Betrachter*in abzuhängen scheint. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wird der Schönheitsbegriff vollständig infrage gestellt. Für Plato dagegen ist – wie er Sokrates sagen lässt – das Erkennen von Schönheit bereits in der Seele des Menschen angelegt. Das Schöne, Wahre, Gute existiert vor allen kulturellen und sozialen Prägungen und will erkannt und angestrebt werden. Wie sind unsere eigenen Erfahrungen mit der Schönheit, insbesondere mit „schöner Musik“? In diesem Spannungsverhältnis wird der Diskurs des Seminars stattfinden. Zu diesem Zweck werden wir zu jeder Sitzung von jeder Teilnehmer*in drei passende 'schone' Musikbeispiele in einen Musikpool werfen, aus dem wir uns bedienen können. Dazu wird sich jede Sitzung mit einem Text zum Schönheitsbegriff und dem sich darum gebildeten Diskurs auseinandersetzen. Lesen werden wir Texte nach Ihrem Interesse und Vorschlägen, darunter vielleicht: Alexander Gottlieb Baumgarten, Aesthetica (1750) Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, Erstes Buch. Analytik des Schönen, § 1-22 Eduard Hanslicks berühmtes Traktat „Vom Musikalisch-Schönen“ Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie >(Autonomie- und Warenästhetik) Peter Bürger, Theorie der Avantgarde > (Das Fragmentarische) Nikas Luhmann, Die Kunst der Gesellschaft > (Systemtheorie) Carl Dahlhaus (Historismus) Siegfried J. Schmidt (Konstruktivismus) weitere aktuelle Autor*innen Einführungstext: Gernot Böhme, Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik. Berlin 2013 (2. erw. Aufl., OA 1995). Bitte lesen Sie für die Einführungssitzung am 26. Oktober das "Vorwort", für die darauf folgende Sitzung den Abschnitt "Schönheit". Den Textauszug mit beiden Kapiteln finden Sie im Materialordner. Noch etwas: Warum steht im Titel 'Auditive Gestaltung' und nicht 'Musik'? Weil wir uns gerade nicht auf den klassischen Kanon der Kunstmusik beschränken, sondern die Positionen ästhetischer Theoriebildung auch in pop- und medienmusikalischer Praxis wiederfinden wollen.