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Lehrveranstaltungen

Simulation und Geschichte (Seminar)

Dozent/in: Matthias Koch

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 13.10.2020 - 26.01.2021 | C 14.001 Seminarraum

Inhalt: Der Ausdruck „Simulation“ ist heute nahezu gleichgesetzt mit dem Ausdruck „Computersimulation“. Schon dies lässt sich als Indiz für den Einfluss nehmen, der den damit bezeichneten computergestützten Verfahren zur Prognose und Antizipation von natürlichen oder sozialen Prozessen zukommt bzw. zugesprochen wird. Um dies nachvollziehen zu können, reichen eine Diskussion der technisch-apparativen und pragmatisch-anwendungsorientierten Seiten von Computersimulationen sowie ein Blick ausschließlich auf das 20. Jahrhundert nicht aus. Es bedarf in der Frage nach Genesis und Geltung von Simulationen einer Verbindung begriffs-, technik-, kultur- und wissenschaftsgeschichtlicher Aspekte und einer Diskussion ihrer wechselseitigen Bedingung. Im Seminar befassen wir uns mit Theorien und Geschichten von Simulationen und simulativen Verfahren. Ein solcher historischer Blick, der nicht erst bei Computersimulationen einsetzt, soll die von vielerlei Seite beschriebene (und mitunter beschrieene), gegenwärtige „Ära der Simulation“ und die damit verbundenen Debatten kontextualisieren. Der im Seminartitel bewusst lose gefasste Zusammenhang zwischen Simulation und Geschichte erlaubt dabei unterschiedliche Verhältnisbestimmungen, denen wir im Laufe des Seminars nachgehen. So geht es 1) um die Geschichtlichkeit von Simulationen und die Fragen, wie sich Simulationen historisieren und Geschichten über sie schreiben lassen bzw. wie dies bisher geschehen ist. Das Seminar behandelt 2), inwieweit sich historische Prozesse simulieren lassen bzw. in welcher Weise Simulationen in der Geschichtsforschung eingesetzt werden. Daran schließt sich 3) die Frage an, welche historischen Begriffe von Zeit und Geschichte mit Simulationen bzw. simulativen Praxen in Verbindung stehen. Eng verknüpft mit der Frage nach Zeit- und Geschichtsbegriffen ist dabei 4) die Frage nach dem Wirklichkeitsbezug bzw. nach der Wirklichkeit von Simulationen.