Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Data Subjects. Zum Verhältnis von Daten und Subjektivierung (Seminar)

Dozent/in: Nate Wessalowski

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 06.04.2021 - 06.07.2021 | C 11.320 Seminarraum

Inhalt: Von Data Citizens, Datenarbeiter*innen, Cyborgs aus Fleisch, Schweiß und Daten und Data Doubles hin zu digitalen Spuren, deren Zukunft in den Daten steht… Wer oder was sind zeitgenössische Datensubjekte? Als neue Modi des Wissens, Handelns, Regierens, Produzierens, Wertens und Infrastrukturierens sind Daten(-praktiken) im 21. Jahrhundert treibende Kraft sowohl kapitalistischer Produktion als auch staatlicher Regierungsweisen. Ihrer lateinische Wortherkunft (lat. ‚datum‘) nach scheinen Daten gemeinhin als etwas Gegebenes und als natürliche Ressource, die für weitere Verwertungs- und Anwendungsweisen zur Verfügung steht. Doch Daten sind nicht einfach ‚roh‘ oder objektiv, sondern Ergebnis von teils gewaltvollen und immer machtdurchdrungenen, selektiven Prozessen der Produktion, d.h. von Datafizierung und Algorithmisierung. Hier setzt das Seminar im Sinne der Critical Data Studies an (Illiiad/Russo). Ein technopolitisches Verständnis von Daten, das nach den materiellen Bedingungen für politische Organisation und mehr-als-menschliches Zusammenleben fragt, führt zur Frage nach Subjektivierungsweisen mit Daten. Nachdem wir (u. a. mit Foucault) einen subjekttheoretischen Ausgangspunkt erarbeitet haben („Warum und wie stellt sich die Frage nach dem Subjekt im ‚Zeitalter der Daten‘?“) wollen wir uns kritisch mit Praktiken der Datafizierung und Datenregime auseinandersetzen (u.a. Couldry/Mejias, Zuboff). Die Frage nach den Subjektivierungsweisen mit Daten wird in den anschließenden Sitzungen anhand technofeministischer, technopolitischer und neomarxistischer Lektüren bearbeitet. Dabei soll die Frage nach den zeitgenössischen Datensubjekten immer auch als Frage nach der Möglichkeit des Widerstehens gegen Ausbeutung, Diskriminierung, Kontrolle und Vereinnahmung in Datenregimen gewendet werden.

Digital Narratives (Seminar)

Dozent/in: Robert Samuel Hughes Rapoport

Termin:
14-täglich | Donnerstag | 14:15 - 17:45 | 06.04.2021 - 09.07.2021 | HMS 139 | in room 205 on 01.07.

Inhalt: In this seminar, we explore the way digital media is changing our idea of narrative. Students will interrogate linearity, identification and community. Discussions will focus on how digital media can both invite us to change or to stay the same. By analyzing new modes of storytelling, including database cinema and interactive artworks, we will better understand how the digital changes our relationship to both memory and time. Students will come away with a deeper understanding of how narrative is intertwined with the increasingly targeted ways in which we consume media.

Schlafenszeit. Medienkulturen der Nachtruhe (Seminar)

Dozent/in: Daniela Wentz

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 06.04.2021 - 06.07.2021 | Online-Veranstaltung

Inhalt: Wir alle verbringen im Schnitt rund ein Drittel unseres Lebens damit, und doch können wir ihn nicht bewusst erfahren: den Schlaf. Schlaf ist immer nur vermittelt zu haben, es bedarf Aufzeichnungs-, Beschreibungs-, Vermessungstechnologien, um seiner habhaft zu werden. Aus diesem Grund galt der Schlaf lange als uneinholbar entrückter, todesähnlicher Zustand. Erst mit der Entstehung neuer Methoden und Techniken der Wissensproduktion seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert rückten die Wissenschaften den Schlafenden zunehmend auf und in den Leib – und das Gehirn. Im 20. Jahrhundert etabliert sich die Schlafforschung mit ihren Laboren, Schlaf wird zunehmend normalisiert und Schlaflosigkeit als Zivilisationskrankheit pathologisiert, der in der rezentesten Gegenwart nun auch Schlafroboter beikommen sollen. Die Vermessung des eigenen Schlafs mittels neuer Tools, Technologien und Apps wird zu einer alltäglichen Praxis vieler Individuen. Gleichzeitig und in scharfem Kontrast rückt der Schlaf zunehmend in den Blick einer Kulturkritik, die ihn als letzte Bastion des Widerstands gegen ein durch und durch technologisiertes, hyperproduktives und vernetztes Leben in Anschlag bringt. Das Seminar wird eine ganze Reihe von Technologien und Mediatisierungen des Schlafens in den Blick nehmen und anhand dieser Fragen stellen nach der philosophischen, der politischen, der ästhetischen Dimension des Schlafs, nach seinem Stellenwert als Kulturtechnik und soziale Praxis.