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Lehrveranstaltungen

Ego, Solo, Kollektiv. Geteilte Macht und ungeteilte Aufmerksam: Festivalcampus Niedersachsen Theaterformen/KunstFestSpiele Herrenhausen (Seminar)

Dozent/in: Jules Buchholtz

Termin:
Einzeltermin | Do, 14.04.2022, 16:15 - Do, 14.04.2022, 17:45 | C 6.320 Seminarraum | Einführung
Einzeltermin | Do, 26.05.2022, 08:00 - So, 29.05.2022, 18:00 | extern
Einzeltermin | Do, 07.07.2022, 08:00 - So, 10.07.2022, 18:00 | extern

Inhalt: Das Theater ist Versammlungsort – Platz, an dem die Gesellschaft zusammenkommt, um sich selbst zu begegnen - zu thematisieren, sich als – mindestens theoretisch bestehende sozietäre Konstellation zu reflektieren. Gleichsam geraten Subjekte, in ein mobiles Zusammenspiel (Finter), als einem höchst individuellen Akt sich fortschreibender Subjektkonstitution (Butler). Dennoch ist die Bühnenrealität das Ergebnis eines Selektionsprozesses, auf dessen „Relikte“ schließlich die ungeteilte Aufmerksamkeit gerichtet werden soll. Machtgefüge und -ausübungen und Neukonstellierungs- und Emanzipationsprozesse finden also zeitgleich statt. Was kann uns i.d.Z. das Theater – in Form der ausgewählten Stücke - derzeit über Prozesse der Machtkumulation und der Dekonstruktion sagen? Was über uns als „Gesellschaft“, als Individuen und über ihrer Struktur nach unterschiedliche Formen von Macht und deren Ausübung? Wer steht auf der Bühne, und was vertreten die dort Stehenden: Despotismus, Komplizenschaft, Autokratie, Technokratie, Demokratie, Dienerschaft, Individualismus; oder handelt es sich letztlich und aufgrund einer nie zu hintergehenden ästhetischen Differenz doch um ausführende Organe? Wie werden Machtformen und Gefüge dargestellt, kontextualisiert und besetzt? Welche Inhalte, Narrative und Diskurselemente tauchen auf? Lassen sich politische Diskurslinien, die die Formate durchziehen, ausmachen? Welche Funktion kommt dabei der kuratierenden Arbeit in einem Campus-Zusammenhang zu, welche unserer Aufmerksamkeit und welche einem besonders für die performativen Künste relevanten Verhältnis von Act- und Artivism? Ablauf und Format: Im Kurzschluss mit einer theoretischen Erarbeitung relevanter Begriffe anhand ausgewählter Lektüre im Vorfeld sammeln wir im Seminar gemeinsam Eindrücke und Seherfahrungen und analysieren das zu Sehen Gegebene anhand von drei Begriffspaarungen. • Macht/ Souveränität (Formen, Gefüge, Repräsentationen) • Individuum/ Gesellschaft (Konstellationen, Exekutiven, Raumwege) • Jetzt/ Zukunft (Narrative, Schauplätze, Dynamiken) Im Vorfeld werden die Begriffe in Arbeitsgruppen vorbereitet (Material und Lektüre dazu werden im Startseminar bekannt gegeben). Während des Campusprogramms werden kurze theoretische Inputs und kleine Lektüreformate angeboten und anschließend gemeinsam auf die Stücke gespiegelt und diskutiert. Weitere Vorbereitung ist nicht gefordert. Vorläufige Lektüreliste (Auswahl): Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Georges Bataille: Die psychologische Struktur des Faschismus, Die Souveränität. Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte. Judith Butler: Antigones Verlangen: Verwandtschaft zwischen Leben und Tod. Jonathan Crary: Techniken des Betrachtens; Aufmerksamkeit. Antonia Gramsci: Gefängnishefte. Thomas Hobbes: Leviathan. Niklas Luhmann: Macht. Max Weber: Typen der Herrschaft