Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Radio - das unsichtbare Medium: Geschichte, Programme, Perspektiven (Seminar)

Dozent/in: Jan Pinseler

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 30.03.2009 - 03.07.2009 | C 12.001 Seminarraum

Inhalt: So selbstverständlich Radio alltäglicher Begleiter der meisten Menschen ist, so sehr wird es häufig nur als Musiktapete und akustische Untermalung des Alltags, kaum aber als ernsthaftes journalistisches Medium wahrgenommen. Dabei kann Radio viel mehr, als nur Musik abspielen. Nicht nur in einer Vielzahl von Hörfunksendern, sondern auch in den immer zahlreicher werdenden, über das Internet verbreiteten Webstreams finden sich vielfältige Sendungsformen. Im Seminar werden wir uns zum einen mit der Geschichte des Hörfunks von den Anfängen bis zur Gegenwart beschäftigen. Im Mittelpunkt wird dabei die Entwicklung des Rundfunks in Deutschland stehen, auf die Entwicklung des Rundfunks in anderen Ländern wird aber insoweit eingegangen werden, wie dies Alternativen deutlich macht. Zum anderen setzt sich das Seminar mit theoretischen Konzepten von Hörfunk und empirischen Studien über Radio auseinander. Es wird also auf der einen Seiten um die (über die Zeit unterschiedlichen) Organisationsformen von Hörfunk einerseits und um differierende inhaltliche Konzepte von Radio andererseits gehen. Im letzten Teil des Seminars werden wir diskutieren, inwiefern neue Übertragungswege auch Veränderungen des Inhalts und der Rezeption von Radio bieten.

Wissensbildung und Identität in TV-Dokumentationen und -Reportagen (Seminar)

Dozent/in: Stanislawa Paulus

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 30.03.2009 - 03.07.2009 | Raumangabe fehlt

Inhalt: Als nicht-fiktionale Formate erheben TV-Dokumentationen und -Reportagen den Anspruch soziale Realität authentisch abzubilden. Ein nicht-fiktionaler Film stellt jedoch keineswegs ein durchsichtiges „Fenster zum Blicken in die Welt“ (Flusser 1974) dar. Vielmehr handelt es sich um ein chemisch bzw. elektronisch erzeugtes, montiertes Medium, das über den Weg der Projektion Sichtweisen auf und Wissen über soziale Realität hervorbringt. Eine repräsentationskritische Perspektive fragt danach, wodurch das, was zu sehen gegeben wird als realitätsnahe gilt. Welche Konventionen lassen ein Filmbild authentisch und welche diskursiven Regeln eine filmische Aussage plausibel erscheinen? Da sich die dokumentarische Filmsprache historisch betrachtet wesentlich am ethnographischen Sujet entwickelt hat, wird ein thematischer Schwerpunkt des Seminars auf Konventionen der authentischen Darstellung ‚des Eigenen’ und ‚des Fremden’ gelegt sowie auf Vorstellungen von Identität und Subjektivität, die damit einhergehen. Anhand ausgewählter Literatur wird zunächst ein Einblick in die Genrespezifika von Fernsehdokumentationen und -reportagen gegeben. Es werden dokumentarfilmtheoretische Auseinandersetzungen mit Authentizität und Realität im nicht-fiktionalen Film behandelt. Zudem werden diskurstheoretische Grundlagen zu Wahrheit, Wissensbildung und Macht sowie zur Bedeutung von Kollektivsymbolik erarbeitet.

Realismus, Idylle, Rebellion und ihre Aufarbeitung – DDR-Literatur und DDR-Film (Seminar)

Dozent/in: Martin Schierbaum

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 30.03.2009 - 03.07.2009 | C 3.121 Seminarraum

Inhalt: Das Thema DDR-Literatur und DDR-Film scheint problemlos auf die Zeit nach der Staatsgründung im Jahre 1949 und bis zum Ende des Staats im Jahre 1990 eingrenzbar zu sein. Betrachtet man heute die neueren Erzeugnisse auf dem Buchmarkt und in den Kinos, dann stößt man auf ein großes Interesse an Themen des DDR-Alltags. Endet die DDR-Kultur 1990? Die DDR-Literatur ist von den Literaten, die sie verfaßten, der westdeutschen Literatur entschieden vorgezogen worden (Heiner Müller, Wolfgang Hilbig). Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, worauf sich dieses Urteil stützen kann. Kann man es auf den Film übertragen? DDR-Literatur und DDR-Film sind von Beginn des Staates an, obwohl sie unter unterschiedlichen Produktionsbedingungen entstehen, von der staatlichen Zensur in erheblichem Maße betroffen. Deren Opfer waren aber nicht allein die kritischen Autoren und Filmemacher oder die Dissidenten, sondern auch Autoren und Regisseure, die sich als staatskonform betrachteten. Oftmals ging es dabei um Fragen der Auslegung des Realismus. Welche Auswirkungen hat die Zensur auf die Kunst? Besonders nach dem Ende der DDR ist der Gegensatz zwischen einer Gruppe, die das Sys-tem von innen verändern wollte, und einer, die eine fundamentale Kritik äußerte, auf eine Kon-troverse zwischen Christa Wolf und Wolfgang Hilbig zugespitzt worden. Diese Debatte läßt sich aber bereits durch die gesamte DDR-Literatur verfolgen. Sie ist in den 70er Jahre durch zwei entscheidende Umbrüche markiert: 1971 löst Honecker Ulbricht ab, für kurze Zeit tritt die Zensur etwas zurück, das Klima wird toleranter. Das hat zunächst Auswirkungen auf Film, Theater und Literatur. 1976 ist diese Illusion – die sich zuweilen in Idyllen ausdrückte – been-det. Wolf Biermanns Ausbürgerung bildet nicht allein den Endpunkt einer Phase der relativen Offenheit – sie liefert einen Anknüpfungspunkt heutiger Ostalgien –, sondern führt auch zur Ausreise vieler Autoren, Regisseure und Schauspieler. Diese Frage nach Art und Tendenz des Engagements der Autoren und Regisseure bleibt bis 1989 bestehen. Das Seminar folgt der DDR Geschichte und ihrer Verarbeitung bis heute und stellt an Literatur und Film die Fragen: - wie gehen sie mit der Zensur um, - wie stehen sie zum Staat und seinen Idealen, - wie artikulieren sie eine Dissidenz und - wie bewerten sie systemkonforme und systemkritische Positionen der DDR aus der Retro-spektive?