The framework for Inclusive Science Education, working paper 01/2021

Alle Schüler haben das Recht auf Partizipation am naturwissenschaftlichen Unterricht. Dafür muss nicht nur die Forschung im inklusiven Kontext weiterentwickelt werden, sondern Lehrkräfte brauchen auch Handreichungen, um inklusiven naturwissenschaftlichen Unterricht in der Praxis umzusetzen. Um dieser Forderung nachzugehen, wurde im Nawi-In Projekt das Kategoriensystem inklusiver naturwissenschaftlicher Unterricht (KinU) entwickelt. Da das KinU zuvor systematisch aus der Literatur, die nur zu einem geringen Teil aus empirischen Arbeiten stammte, abgeleitet wurde, wurde das KinU in einem Validierungsprozess an der Praxis verifiziert. Das bedeutet, dass in mehreren Schritten das KinU auf unterschiedliche Daten des Nawi-In Projekts (Unterrichtsvideos, audiografierte Unterrichtsreflexionen von Lehramtsstudierenden) angewendet wurde. Bei den Unterrichtsvideos wurde analysiert, welche inklusiv naturwissenschaftlichen Aspekte aus dem KinU die Lehramtsstudierenden in der Praxis umsetzen. Bei den Unterrichtsreflexionen wurde analysiert, welche inklusiv naturwissenschaftlichen Aspekte die Lehramtsstudierenden in eigenen und fremden Unterrichtsvideos wahrnehmen. Durch die Anwendung des KinU auf die Daten wurde beispielsweise untersucht, wie disjunkt die Kategorien sind, und das KinU wurde durch induktive Kategorien erweitert. Zudem wurden weitere Qualitätskriterien überprüft. Implikationen haben zur Überarbeitung des KinU geführt. Das neue Kinu 2.0 besteht aus insgesamt n=2117 Kategorien. Davon gibt es 15 Hauptkategorien, die jeweils 12 Subkategorien haben. Die Subkategorien teilen sich jeweils in Codes und Subcodes. Durch die wiederkehrende Struktur der Subkategorien und Codes wurde die Anwendung des KinU vereinfacht und besser nachvollziehbar. Insgesamt hat sich die Validierung an der Praxis für die Entwicklung des KinU bewährt. Nichts desto trotz zeigt das KinU 2.0 nach wie vor lediglich die verschiedenen Zugänge zum inklusiven naturwissenschaftlichen Unterricht auf, kann aber abschließend kein Urteil darüber bilden, ob an dem Unterricht tatsächlich alle Schüler partizipieren konnten. Die Implikationen zeigen, dass in dem KinU das Potential steckt, weiterhin in der Lehrkräftebildung eingesetzt, auf weitere Daten in der Forschung angewendet und ggf. auch auf andere Unterrichtsfächer übertragen zu werden.

The framework for inclusive science education 1/2021

Kategoriensystem inklusiver naturwissenschaftlicher Unterricht (KinU) als Excel-Datei