Course Schedule

Veranstaltungen von Christoph Görlich


Lehrveranstaltungen

Geschichte der Künstlichen Intelligenz (Seminar)

Dozent/in: Christoph Görlich

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 16:15 - 17:45 | 14.10.2024 - 31.01.2025 | C 12.101 Seminarraum

Inhalt: Sie ist in aller Munde, beherrscht die Podiumsdiskussionen und Forschungsagenden und sie nimmt einen festen Platz in der kollektiven Imagination technologischer Zukünfte ein: »die Künstlicher Intelligenz«. Doch was ist die Geschichte bzw. sind die Geschichten, die Herkünfte der ‚Künstlichen Intelligenz‘ – vor allem bevor dieser Singular auftrat? Was also war künstliche Intelligenz vor der »Künstlichen Intelligenz«? Was sind die Ideen, die Vorstellungen, die Krisen – und nicht zuletzt die gesellschaftlichen Verhältnisse, aufgrund welcher jene Entwicklungen geschahen, die sehr viel später erst in das Bild einer »Künstlichen Intelligenz« aufgingen? Das Seminar soll sich diesen Fragen in einer Verbindung aus Wissens-, Medien- und nicht zuletzt auch Sozialgeschichte dessen, was später »die« »Künstliche Intelligenz« gewesen sein wird, widmen. Der Faden lässt sich in der frühen Neuzeit (oder im Altertum) aufnehmen, die Geschichte geht über das neunzehnte Jahrhundert und kristallisiert sich im zweiten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts in der Kybernetik – und sie geht bis heute. Zu sehen sind: Altäre, Kosmologien, mechanische Enten, Webstühle, Flugabwehrgeschütze, Froschgehirne (keine echten), verkleidete Staubsauger, Großrechenanlagen, Arbeiter an Maschinen und Tabellen…

Das Auge des Meisters: Geschichte der Künstlichen Intelligenz als Geschichte der Arbeitsteilung (Seminar)

Dozent/in: Christoph Görlich

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 12:15 - 13:45 | 14.10.2024 - 31.01.2025 | C 7.307 Seminarraum

Inhalt: Die Geschichte »des Computers« und »der Künstlichen Intelligenz« wird bis heute noch weitgehend als Wissenschafts- und Technikgeschichte, als Geschichte der Evolution logischer Verfahren, von Kalkülen, Algorithmen, Rechnerarchitekturen und nicht zuletzt von Entdeckern, von ‚genialen Köpfen‘ erzählt. Soviel solche Darstellungen erklären und aufklären, soviel bleibt in ihnen auch hinter einem Schleier sauberer Wissenschafts- und Fortschrittsgeschichte verborgen, nämlich insbesondere die Frage nach der Einbettung der Technik in Logiken und Regime gesellschaftlicher Verhältnisse. Unser Seminar soll hier einen Blickwechsel proben und die Geschichte »der KI« (auch diesen Singular gilt es zu hinterfragen) auch als Geschichte der Arbeit, der Entfremdung und der Arbeitsteilung betrachten. Dabei soll Wissens- und Technikgeschichte also mit Sozialgeschichte und Gesellschaftstheorie verknüpft und gefragt werden: welche Logiken gesellschaftlicher Arbeitsteilung, von Kapitalakkumulation und Herrschaft schreiben sich wie in die Geschichte der Logik, der Algorithmen, der Computer und der KI ein? Lässt sich ein Subjekt dieser Technik entdecken und in welchem Verhältnis steht es zum entfremdeten Subjekt der Arbeit, wie es u.a. Marx beschreibt? Ist nachvollziehbar, was Matteo Pasquinelli in seinem jüngst erschienenen Buch The Eye of the Master schreibt: »that the inner code of AI is constituted not by the imitation of biological intelligence bit by the intelligence of labour and social relations«? Das Seminar soll diesen Fragen nachgehen und dabei sowohl in die Geschichte der Arbeitsteilung (in der Moderne) als auch in die Geschichte der »symbolischen Maschinen« (Sybille Krämer) einführen. Literatur (Auswahl): Lorraine Daston: »Calculation and the Division of Labor, 1750-1950«, in: Bulletin of the German Historical Institute H. 62, S. 9-30. Sybille Krämer: Symbolische Maschinen. Die Idee der Formalisierung in geschichtlichem Abriss. Darmstadt, 1988: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Matteo Pasquinelli: The Eye of the Master. A Social History of Artificial Intelligence. London; New York, 2023: Verso. (dt. Version: Das Auge des Meisters. Eine Sozialgeschichte Künstlicher Intelligenz. Münster, 2024: Unrast Verlag [erscheint vorr. Ende Juli 2024])