Course Schedule


Lehrveranstaltungen

100 Jahre Popmusik (Seminar)

Dozent/in: Roger Behrens

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 18:30 | 15.10.2013 - 31.01.2014 | W 217

Inhalt: 100 Jahre Popmusik. Und jetzt? Am Ende? – Am Ende ist alles so wie am Anfang, oder wie irgendwann mittendrin. Einhundert Jahre Popmusik – das hört sich nicht sehr plausibel an, denn dann würde die Geschichte der Popmusik 1913 anfangen, am Vorabend des Ersten Weltkriegs: Zwar ist damals das erste Mal von Jugendkulturen die Rede, doch gab es da schon Popmusik? Gemeinhin wird der Anfang anders datiert: »Back in 1955 …«, heißt es bei AC/DC. Die Fünfziger gelten als der eigentliche chronologische Beginn: Thunderbird, Fast Food, Disneyland, und natürlich Little Richard, James Brown etc., und der King of Rock ’n’ Roll, Elvis. Seither ist die Geschichte der Popmusik mittlerweile zwar nicht unbedingt stimmig, aber bekannt. Seit den Neunzigern wird sie zudem und ohnehin immer wieder beharrlich neu und noch einmal (auch: noch einmal anders) erzählt (die Swinging Sixties, Woodstock, Disco, Punk, HipHop, Mtv, Life Aid, Techno, Grunge, Emo, die Nuller …). Das sind also gut fünfzig Jahre, bis heute. Es geht aber eine Vorgeschichte des Pop, der Popmusik, der Pop-Art, der populären Kultur: Frank Sinatra, Malcolm X (als Jugendlicher), die Surrealisten in Paris, die Dadaisten in Zürich, die Expressionisten und Realisten in Berlin (und natürlich: Marcel Duchamp in New York). So gibt es durchaus gute Gründe, von einhundert Jahren Pop zu sprechen (Ernst Hofacker hat jüngst die Geschichte erzählt, › Von Edison bis Elvis – Wie die Popmusik erfunden wurde‹. Pop als Entwicklung einer spezifischen Produktionsformation (andere nannten das vorher schon Kommunikations-oder Kulturindustrie). Die 100 Jahre wären aber auch anders auf der Zeitachse zu verteilen: Einhundert Jahre ab den Fünfzigern – und dann kämen von heute an höchstens noch drei, vier Jahrzehnte. Dann ist Schluss. – Oder ist jetzt schon Schluss und sind die einhundert Jahre Pop auf die vergangenen fünf Jahrzehnte so abzubilden, dass auf jedes »echte« Jahr zwei »Popjahre« kommen, Pop also als verdoppelte Zeit zu interpretieren ist? Gab es in den letzten fünfzig Jahren also eben einhundert Jahre Kultur (verdichtet, überschneidend, sich stauend, rückwärts laufend, ungleichzeitig, parallel etc.)? Oder ist die Popgeschichte ihre eigene Wiederholung: einmal fünfzig Jahre und wieder fünfzig Jahre? Oder fünfzig Jahre hin, fünfzig Jahre zurück? Und heute? Dieses Seminar versteht sich als kritische und systematische Einführung in Pop bzw. Popmusik als Popkultur, in Pop-, Musik- und Popmusikgeschichte …

Lektürekurs: Medientheorie(n) auditiver Kultur (Seminar/Übung)

Dozent/in: Malte Pelleter

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 11:15 - 12:00 | 14.10.2013 - 31.01.2014 | C 5.326 (ICAM)

Inhalt: Im Lektürekurs werden die Texte zum dazugehörigen Seminar selbstständig in Kleingruppen vorbereitet und erarbeitet. Die regelmäßige Teilnahme ist Voraussetzung für den Besuch des Seminars.

Listen to the record spinning! Medientheorie(n) auditiver Kultur (Seminar)

Dozent/in: Malte Pelleter

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 14.10.2013 - 31.01.2014 | C 5.326 (ICAM)

Inhalt: Das ›erkenntnistheoretische Primat des Visuellen‹ (Frank Hartmann), das auch den Blick eines Großteils zeitgenössischer Medientheorien nach wie vor leitet (und bannt), ist mittlerweile oft kritisiert und dennoch nur selten behoben worden. Medien – was auch immer sie genau sein mögen – bilden ab, zeigen, (re)präsentieren. Wie könnte ein Nachdenken über Medien aussehen – oder besser: wie könnte es sich anhören? –, das diese nicht mehr als Spiegel, Fenster oder Höhlenwand vorstellt, sondern zunächst versucht, sie zu hören, ihnen zu lauschen? Hinweise finden sich, wie so oft, quer zu disziplinären Grenzwällen bei Philosophen wie Michel Serres, Jean-Luc Nancy oder Peter Szendy, in den Diskursen der popular music- wie auch der sound studies, in Technikgeschichte und Anthropologie oder auch den sonic fictions von Kodwo Eshun. Das Seminar möchte dieses weite Feld gerade nicht ›sichten‹, sondern es als ein Durcheinander unterschiedlicher Stimmen hören, um nach Echos zu suchen oder durch Überlagerung Resonanzen zu erzeugen. Die (inkonsequente) klassische Textarbeit (im dazugehörigen Lektürekurs) soll dafür immer wieder durch Klangbeispiele übertönt werden.