Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Sprachliche Diversitäten im Deutschunterricht: Sprachförderung in heterogenen Lehr-/lernkontexten I (Deu 460) (Seminar)

Dozent/in: Janina Miriam Vernal Schmidt

Termin:
wöchentlich | Mittwoch | 12:15 - 13:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 12.111 Seminarraum

Inhalt: Die Gesellschaften Deutschlands und Österreichs sind als Migrationsgesellschaften zu charakterisieren. So hat sich nach dem zweiten Weltkrieg mit der Arbeitsmigration im Rahmen der Anwerbung sogenannter ausländischer Gastarbeiter (erster Anwerbevertrag der Bundesrepublik mit Italien 1955) und dem Familiennachzug die westdeutsche und österreichische Gesellschaft diversifiziert (vgl. Seifert 2012). Auch Zuzüge von Aussiedlern, die Erweiterung der EU und die damit verbundene Förderung der EU-Binnenmobilität sowie die Zuwanderung von Asylsuchenden und Flüchtlingen haben zu grundlegenden und anhaltenden Veränderungen innerhalb Deutschlands geführt. Mit der durch Globalisierung und Kriege hervorgerufenen Einwanderung von Geflüchteten rückte die Migration durch die Anzahl der eingewanderten Menschen und die ausführliche mediale Thematisierung wieder ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Bildungspolitisch ist seit den 1950/60ern Jahren in den öffentlichen Schulen der Bundesrepublik Deutschland auf die internationale Migration (im Sinne von Zu-/Abwanderung auf Dauer/Zeit) reagiert worden (vgl. Krüger-Potratz 2016: 13ff.). Die Reaktion auf die Heterogenität war und ist auch weiterhin vorrangig mit Strategien der Exklusion, Abwehr und Assimilation sowie durch den Einsatz von einzelnen Sondermaßnahmen für Gruppen oder Individuen beschreibbar (vgl. ebd.: 15). Seit kurzem zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab, der bisherige Strukturen und Konzepte öffentlicher Bildung in Frage stellt und sich dem Ziel verschreibt, allen Gesellschaftsmitgliedern die Teilhabe an öffentlicher Bildung zu ermöglichen und Heterogenität als Normalfall zu verstehen. Das Recht auf Gleichbehandlung aller Menschen in Deutschland und der Schutz vor Benachteiligungen und Diskriminierungen ist seit dem Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes im Jahr 2006 auch rechtlich verankert. Aktuell (Stand: September 2016) sitzen zwischen 200.000 und 300.000 neu zugezogene Kinder mit Fluchthintergrund in deutschen Schulklassen. Je nach Schule und Bundesland werden diese Kinder in Regelklassen oder in speziellen Alphabetisierungs-/Integrations-/Sprachlern-/Willkommens-/Internationalen Vorbereitungsklassen unterrichtet. Ähnlich gestaltet sich die Situation in Österreich, wo gegenwärtig geschätzt 8.500 schulpflichtige Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund leben und teilweise bereits die Schule besuchen. Der Großteil dieser Gruppe von Schüler/-innen kommt aus Syrien, Afghanistan, Irak und Eritrea. Deutsche Sprachkenntnisse stellen die Voraussetzung dar, um an den (öffentlichen) Bildungsangeboten sowie an den gesellschaftlichen Diskursen teilhaben und sich in die Gesellschaft einbringen zu können. Die meisten der eingewanderten Kinder und Jugendlichen sprechen kein oder nur wenig Deutsch. Aber auch Kinder und Jugendliche, die in Deutschland geboren wurden, jedoch erst im Kindergarten Deutsch als ihre zweite (DaZ) oder auch dritte Sprache erlernt haben, bedürfen oft sprachlicher Unterstützungsangebote. Sie alle stellen reguläre Adressaten des jeweiligen nationalen Bildungsangebots dar und bringen eine Vielfalt an Sprachen, religiösen, soziokulturellen und auf Gender und Leistung bezogene heterogene Aspekte in den schulischen Unterricht mit. Es stehen also verschiedenartige Ressourcen und Potenziale bereit, aus denen Lehrkräfte aller Fächer im Schulalltag schöpfen können. Insofern stellt sich der Institution Schule und ihren Akteur/-innen die zentrale Frage, wie sie ihrer Rolle als Vermittlerin von Chancengleichheit bei heterogenen Voraussetzungen der Schüler/-innen erfüllen kann (vgl. Doğmuş/Karakaşoğlu 2016: 95). Zum Zwecke eines reflektierten Umgangs mit der Heterogenität der Kinder und Jugendlichen, den damit verbunden Ressourcen aber auch möglichen Problemlagen, ist ein kompetenter professioneller Umgang bzgl. der integrativ-didaktischen Kompetenzen der Lernförderung sowie der inneren Differenzierung durch die Lehrkräfte von Nöten.

Sprachliche Diversitäten im Deutschunterricht: Sprachförderung in heterogenen Lehr-/lernkontexten II (Deu 460) (Seminar)

Dozent/in: Janina Miriam Vernal Schmidt

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 08:15 - 09:45 | 17.10.2016 - 03.02.2017 | C 12.013 Seminarraum

Inhalt: Die Gesellschaften Deutschlands und Österreichs sind als Migrationsgesellschaften zu charakterisieren. So hat sich nach dem zweiten Weltkrieg mit der Arbeitsmigration im Rahmen der Anwerbung sogenannter ausländischer Gastarbeiter (erster Anwerbevertrag der Bundesrepublik mit Italien 1955) und dem Familiennachzug die westdeutsche und österreichische Gesellschaft diversifiziert (vgl. Seifert 2012). Auch Zuzüge von Aussiedlern, die Erweiterung der EU und die damit verbundene Förderung der EU-Binnenmobilität sowie die Zuwanderung von Asylsuchenden und Flüchtlingen haben zu grundlegenden und anhaltenden Veränderungen innerhalb Deutschlands geführt. Mit der durch Globalisierung und Kriege hervorgerufenen Einwanderung von Geflüchteten rückte die Migration durch die Anzahl der eingewanderten Menschen und die ausführliche mediale Thematisierung wieder ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Bildungspolitisch ist seit den 1950/60ern Jahren in den öffentlichen Schulen der Bundesrepublik Deutschland auf die internationale Migration (im Sinne von Zu-/Abwanderung auf Dauer/Zeit) reagiert worden (vgl. Krüger-Potratz 2016: 13ff.). Die Reaktion auf die Heterogenität war und ist auch weiterhin vorrangig mit Strategien der Exklusion, Abwehr und Assimilation sowie durch den Einsatz von einzelnen Sondermaßnahmen für Gruppen oder Individuen beschreibbar (vgl. ebd.: 15). Seit kurzem zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab, der bisherige Strukturen und Konzepte öffentlicher Bildung in Frage stellt und sich dem Ziel verschreibt, allen Gesellschaftsmitgliedern die Teilhabe an öffentlicher Bildung zu ermöglichen und Heterogenität als Normalfall zu verstehen. Das Recht auf Gleichbehandlung aller Menschen in Deutschland und der Schutz vor Benachteiligungen und Diskriminierungen ist seit dem Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes im Jahr 2006 auch rechtlich verankert. Aktuell (Stand: September 2016) sitzen zwischen 200.000 und 300.000 neu zugezogene Kinder mit Fluchthintergrund in deutschen Schulklassen. Je nach Schule und Bundesland werden diese Kinder in Regelklassen oder in speziellen Alphabetisierungs-/Integrations-/Sprachlern-/Willkommens-/Internationalen Vorbereitungsklassen unterrichtet. Ähnlich gestaltet sich die Situation in Österreich, wo gegenwärtig geschätzt 8.500 schulpflichtige Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund leben und teilweise bereits die Schule besuchen. Der Großteil dieser Gruppe von Schüler/-innen kommt aus Syrien, Afghanistan, Irak und Eritrea. Deutsche Sprachkenntnisse stellen die Voraussetzung dar, um an den (öffentlichen) Bildungsangeboten sowie an den gesellschaftlichen Diskursen teilhaben und sich in die Gesellschaft einbringen zu können. Die meisten der eingewanderten Kinder und Jugendlichen sprechen kein oder nur wenig Deutsch. Aber auch Kinder und Jugendliche, die in Deutschland geboren wurden, jedoch erst im Kindergarten Deutsch als ihre zweite (DaZ) oder auch dritte Sprache erlernt haben, bedürfen oft sprachlicher Unterstützungsangebote. Sie alle stellen reguläre Adressaten des jeweiligen nationalen Bildungsangebots dar und bringen eine Vielfalt an Sprachen, religiösen, soziokulturellen und auf Gender und Leistung bezogene heterogene Aspekte in den schulischen Unterricht mit. Es stehen also verschiedenartige Ressourcen und Potenziale bereit, aus denen Lehrkräfte aller Fächer im Schulalltag schöpfen können. Insofern stellt sich der Institution Schule und ihren Akteur/-innen die zentrale Frage, wie sie ihrer Rolle als Vermittlerin von Chancengleichheit bei heterogenen Voraussetzungen der Schüler/-innen erfüllen kann (vgl. Doğmuş/Karakaşoğlu 2016: 95). Zum Zwecke eines reflektierten Umgangs mit der Heterogenität der Kinder und Jugendlichen, den damit verbunden Ressourcen aber auch möglichen Problemlagen, ist ein kompetenter professioneller Umgang bzgl. der integrativ-didaktischen Kompetenzen der Lernförderung sowie der inneren Differenzierung durch die Lehrkräfte von Nöten.