Course Schedule
Lehrveranstaltungen
"Gender Criticals" und Transfeindlichkeit: Mobilisierungsstrategien der globalen Rechten in kapitalistischen Krisenzeiten (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Sa, 20.01.2024, 10:00 - Sa, 20.01.2024, 16:00 | C 14.102 a Seminarraum
Inhalt: Trans* Personen werden zunehmend zur Zielscheibe von rechten Bündnissen aus Neonazis, "genderkritischen" Feminist*innen, christlichen Fundamentalist*innen und Querdenker*innen. Diese Zunahme an Transfeindlichkeit lässt sich nur eingebettet in eine materialistische Analyse der Gesellschaft und ein Verständnis von Antisemitismus, Antifeminismus und Faschismus verstehen. Denn dass diese Bündnisse gerade jetzt stärker werden, in einer Zeit, in der neoliberaler Kapitalismus das Leben immer unerträglicher macht, wir mitten in der Klimakrise sind und autoritäre und rechte Bewegungen profitieren, ist leider nicht verwunderlich. Doch es gilt, dem etwas entgegenzusetzen! Wir wollen gemeinsam die Verbindungen zwischen Transfeindlichkeit und der neuen Rechten aufdecken und uns mit der sogenannten "Gender critical"-Bewegung beschäftigen. Ziel soll ein besseres Verständnis der Dimension der organisierten Transfeindlichkeit sein, um auch kollektiv zu überlegen: Was lässt sich ihr entgegensetzen? Vor dem Seminar werden wir Lektüre bzw. Material zur Verfügung stellen, mit dem ihr euch gerne bis zu unserem Seminar vertraut machen könnt. Das Material bildet die Grundlage, auf der wir im Seminar diskutieren werden. Es wird voraussichtlich größtenteils auf Englisch, teils auf Deutsch sein.
Feministische Kunst__wissenschaften (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Di, 14.11.2023, 16:15 - Di, 14.11.2023, 17:45 | C 14.203 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 21.11.2023, 16:15 - Di, 21.11.2023, 17:45 | C 14.203 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 28.11.2023, 16:15 - Di, 28.11.2023, 17:45 | C 14.203 Seminarraum
Inhalt: Hier eine Telegram-Gruppe zur Veranstaltung für Absprachen: https://t.me/+PTycl3mE3FwyNzM6
Frau vs. FLINTA*- Feminismus für wen? (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Fr, 19.01.2024, 16:00 - Fr, 19.01.2024, 20:00 | C 11.320 Seminarraum
Inhalt: Spätestens zum 8. März geht die Diskussion wieder los: Wer ist das "Subjekt" des Feminismus, die "Frau" oder "FLINTA*s" (Frauen, Lesben, trans*, inter*, nichtbinäre und agender Personen)? Was für manche nur ein vermeintlicher feministischer Grabenkampf ist, ist für andere ein wichtiger Bezugspunkt im Verständnis von patriarchaler Unterdrückung. Gemeinsam wollen wir uns im Workshop dem Diskurs um feministische Subjekte annähern und gemeinsam reflektieren, wen welche feministischen Strategien eigentlich ein- und ausschließen. Zentral ist für uns hierbei, ein gemeinsames Verständnis von patriarchaler Gewalt zu entwickeln, welches mit Heteronormativität, Rassismus und Klassenverhältnissen (und weiteren Unterdrückungssystemen) verwoben ist. Dabei werden wir Bezüge zu queer of colour-Kritik an der zweiten feministischen Welle der 1970er, feministischen Organisierungen und ihren jeweiligen Ausschlüssen herstellen. Grundlage ist ein herrschaftskritisches, queeres und materialistisches Verständnis. Um uns feministischen Diskussionen zu nähern, werden wir vor dem Seminar Materialien zur Verfügung stellen, auf die wir uns dann im Seminar beziehen wollen. Das Material wird teilweise auf Deutsch, teilweise auf Englisch sein.
Grafik Design Basic - Informationen visuell und kreativ darstellen (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Mo, 13.11.2023, 14:15 - Mo, 13.11.2023, 15:45 | C 6.316 Seminarraum
Einzeltermin | Mo, 20.11.2023, 14:15 - Mo, 20.11.2023, 15:45 | C 7.307 Seminarraum
Einzeltermin | Mo, 27.11.2023, 14:15 - Mo, 27.11.2023, 15:45 | C 6.317 Seminarraum
Einzeltermin | Mo, 04.12.2023, 14:15 - Mo, 04.12.2023, 15:45 | C 7.320 Seminarraum
Einzeltermin | Mo, 11.12.2023, 14:15 - Mo, 11.12.2023, 15:45 | C 7.013 Seminarraum
Inhalt: In dieser Workshopreihe lernst du die Grundlagen des Grafikdesigns kennen. Gemeinsam schauen wir uns Prozesse, Werkzeuge und Methoden an, um Informationen visuell und kreativ darzustellen. Gemeinsam werden wir an Projekten arbeiten und kreativ werden. Wir werden nicht nur digital, sondern auch analog arbeiten und auch mal zu Schere und Stift greifen. Lasst uns gemeinsam kreativ sein!
Karl Korsch - Marxismus und Philosophie (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
wöchentlich | Mittwoch | 16:00 - 18:00 | 01.11.2023 - 02.02.2024 | C 5.109 Seminarraum
Inhalt: "Marxismus und Philosophie" (1923) zählt neben Georg Lukács' "Geschichte und Klassenbewußtsein" (1923) zu den klassischen Werken des kritischen Marxismus. Hier wendet Korsch zum erstenmal die materialistische Geschichtsauffassung auf die Geschichte des Marxismus, insbesondere in der Periode der II. Internationale an. Die Schrift war Gegenstand heftigster Auseinandersetzungen um die theoretische Orientierung der Kommunistischen Internationale nach Lenins Tod und wurde schon zu Lebzeiten in viele Sprachen, u.a. ins Russische, Japanische, Chinesische übersetzt. Die Lektüre von "Marxismus und Philosophie" bietet nicht nur die Möglichkeit, sich der frühen Kritischen Theorie (und damit auch der Kritischen Theorie im Allgemeinen) anzuhähern, sondern auch die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit bestimmten als kanonisch gelten Denkern der Kultur- und Sozialwissenschaften wie Karl Marx und Hegel, da das Buch eine intensive Rekapitulation dieser Autoren darstellt. Des Weiteren werden wir uns im Rahmen des Seminares dem geschichtlichen Kontext des Werkes - der von Aufbruch und Revoltionsversuchen gezeichneten Zeit der Weimarer Republik - und dem Denken der damaligen rätekommunistischen Bewegungen annähern. Insgesamt bietet "Marxismus und Philosophie" viele Anknüpfungspunkte zu der bestehenden Lehre an der Leuphana, stellt aber für sich genommen ein wenig gelesenes wie berücksichtigtes Werk dar.
Politiken und Theorien des Begehrens (queer Edition) (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Do, 26.10.2023, 18:00 - Do, 26.10.2023, 20:00 | intern | C 5.225
Einzeltermin | Do, 16.11.2023, 18:00 - Do, 16.11.2023, 21:00 | intern | Online
Einzeltermin | Mi, 06.12.2023, 17:00 - Mi, 06.12.2023, 20:00 | intern | C 5.225
Einzeltermin | Do, 07.12.2023, 17:00 - Do, 07.12.2023, 20:00 | intern | C 5.225
Einzeltermin | Fr, 12.01.2024, 16:00 - Fr, 12.01.2024, 19:00 | intern | C 5.225
Einzeltermin | Sa, 13.01.2024, 16:00 - Sa, 13.01.2024, 19:00 | intern | C 5.225
Inhalt: Theorien des Begehrens und der Sexualität haben Konjunktur – und das, obwohl sie schon seit Jahrzehnten Gegenstand von politischen und theoretischen Diskursen sind. Wir möchten zwei thematische Schlaglichter werfen: Zum einen interessiert uns die historische Debatte um das Verhältnis von Identität und Begehren, die sich im Kontext lesbischer und feministischer Theorien entspannte. Zum anderen werden wir neuere Beiträge zu Theorien des Begehrens und der Sexualität diskutieren, die sich im Feld psychoanalytisch geprägter Queer Theory sowie Affekttheorie ansiedeln lassen. Wir schlagen Texte von Christian Maurel, Diana Fuss, Teresa de Lauretis, Alenka Zupančič, Lee Edelman, Gila Ashtor und Lauren Berlant vor und öffnen das Seminar auch gerne für weitere Vorschläge. Dabei ist bisher geplant, den Lesezirkel/ die Veranstaltung zum Teil geblockt stattfinden zu lassen, um ein thematisches Eintauchen und vielleicht auch eine bessere Vereinbarkeit der zusätzlichen Lektüre mit dem “regulären” Studium und sonstigen Verpflichtungen zu ermöglichen. Generell ist der genaue Modus aber auch beim ersten Treffen besprechbar. Wir freuen uns auf das gemeinsame Lesen und Diskutieren!
Queerer Materialismus (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Sa, 16.12.2023, 10:00 - Sa, 16.12.2023, 16:00 | C 14.001 Seminarraum
Inhalt: Queerfeminismus und materialistischer Feminismus werden oft als unvereinbare Strömungen dargestellt und gegeneinander ausgespielt. Während dem Queerfeminismus vorgeworfen wird sich nur mit Identitätspolitik zu beschäftigen, mangelt es dem materialistischen Feminismus vermeintlich an queeren Perspektiven. Dabei wird oft argumentiert, dass queerfeministische Theorien Klassenverhältnisse ausblenden würden und materialistischer Feminismus essentialistische Perspektiven auf Geschlecht reproduziere. Statt dieser Spaltung Raum zu geben, möchten wir uns gemeinsam einem queeren Materialismus annähern, denn ökonomische strukturelle Analysen und queere Perspektiven und Theorien können und müssen zusammen gedacht werden. Nur so ist es möglich, das Zusammenspiel von Patriachat und Kapitalismus zu verstehen. Wir werden vor dem Seminar Lektüre zur Verfügung stellen und diese gemeinsam im Seminar diskutieren. Die Lektüre wird teilweise auf Deutsch, teilweise auf Englisch sein.
Refugee Law Clinic Lüneburg- Migrationsrecht kritisch hinterfragen, lernen und anwenden (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Mo, 04.12.2023, 14:00 - Mo, 04.12.2023, 16:00 | C 40.501 Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 16.12.2023, 10:00 - Sa, 16.12.2023, 18:00 | C 14.027 Seminarraum
Einzeltermin | Mo, 08.01.2024, 12:00 - Mo, 08.01.2024, 16:00 | C 40.153 Seminarraum
Einzeltermin | Mo, 15.01.2024, 16:00 - Mo, 15.01.2024, 18:30 | C 14.001 Seminarraum
Vorlesungsreihe Klimagefühle - Klima, Krisen, Kriege - wohin mit meinen Gefühlen? (Vorlesung)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Do, 09.11.2023, 18:15 - Do, 09.11.2023, 19:45 | C HS 5 | Dr. med. Monika Krimmer
Einzeltermin | Do, 23.11.2023, 18:15 - Do, 23.11.2023, 19:45 | C HS 5 | Claritta Martin
Einzeltermin | Do, 07.12.2023, 18:15 - Do, 07.12.2023, 19:45 | C HS 4 | Katharina van Bronswijk
Einzeltermin | Do, 11.01.2024, 18:15 - Do, 11.01.2024, 19:45 | C HS 4 | Meike Pudlatz
Einzeltermin | Do, 25.01.2024, 18:15 - Do, 25.01.2024, 19:45 | C HS 4 | Karoline Augenstein
Inhalt: Welche Gefühle kommen in dir auf, wenn du an die Zukunft denkst? Angst, Wut, Schuld oder Hoffnunglosigkeit - die Klimakrise kann zahlreiche Emotionen in uns auslösen. Die Ringvorlesung Klimagefühle geht auf diese Bandbreite der Klimagefühle ein und zeigt zugleich, wie deren Wahrnehmung für die Bewältigung der Klimakrise notwendig und hilfreich sein kann. Wir nähern uns dabei Strategien zum Umgang mit unseren eigenen Gefühlen und blicken auf individuelle und kollektive Resilienz. Wir spannen den Bogen vom Individuum zu Kollektiven und schlagen eine Brücke zwischen Psychologie, Gesellschaft und Politik. Es geht dabei auch um Narrative des Wandels sowie positive Zukunftsvisionen zur Gestaltung gesellschaftlicher Transformation.
Was macht uns sicher? Transformative Gerechtigkeit und Abolitionismus: Eine Annäherung (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
Einzeltermin | Fr, 02.02.2024, 16:00 - Fr, 02.02.2024, 20:00 | C 11.320 Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 03.02.2024, 10:00 - Sa, 03.02.2024, 14:00 | C 11.320 Seminarraum
Inhalt: »Abolitionismus setzt voraus, dass wir eine Sache ändern, nämlich alles« (Ruth Wilson Gilmore) Wie umgehen mit Gewalt und gewaltvollen Verhältnissen? Wie kann eine Abschaffung dieser Strukturen aussehen? Wie gestaltet sich ein Leben ohne Gefängnis, ohne Polizei und Justiz? Gemeinsam wollen wir uns mit den Konzepten "Abolutionismus", "Transformative Gerechtigkeit " und "Community Accountability" auseinandersetzen. Ob in der romantischen Paarbeziehung, dem eigenen Freund*innenkreis, der Gruppe oder auch auf einer politischen Veranstaltung: Immer wieder kommt es zu gewaltvollen Situationen, in denen wir andere Wege wählen können, als uns an die Polizei zu wenden, die den Status quo aufrecht erhält.. Denn der aktuelle gesellschaftliche Umgang mit Gewalt reproduziert weiter Gewalt und schadet, auch weil er einer strafenden Logik folgt. Mit zunehmenden transfeindlichen Angriffen, rassistischer mörderischer Gewalt von Polizei und andauernder sexistischer Gewalt stellt sich die Frage: Wie können wir gesellschaftlich damit umgehen? Was können wir tun, damit sich die Strukturen ändern und auch Menschen, die in ihnen leben und handeln? Institutionen, wie die Polizei, Justiz oder auch Gefängnisse sind menschengemacht und können daher auch von Menschen wieder abgeschafft werden. Der Weg dahin scheint oft endlos und weit, doch wir wollen mit dem Seminar einen ersten Schritt in das Thema wagen. Dafür werden wir die Entstehungsgeschichte der Abolitionismus-Bewegung in BIPoC- Communities anschauen und uns gemeinsam mit verschiedenen aktuellen Konzepten und Ansätzen vertraut machen. Wir werden vor dem Seminar Material zur Verfügung stellen, mit dem ihr euch gerne bis zu unserem Blockseminar im Februar vertraut machen könnt. Das Material bildet die Grundlage, auf der wir im Seminar diskutieren werden. Es wird teils auf Englisch, teils auf Deutsch sein.
Wie gehen wir mit KI um? Das Zeitalter der KI‘s. Wie wir sie nutzen, wie sie unsere Welt verändern und wie wir mit ihnen umgehen wollen. (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 24.10.2023 - 02.02.2024 | C 11.308 Seminarraum
Inhalt: Ich möchte einen Raum öffnen um gemeinsam die momentane Entwicklung im Bereich der KI Systeme zu nachzuvollziehen und zu reflektieren. Was passiert da eigentlich gerade? Wie wirken sich diese Entwicklungen auf unser Leben aus? (Persönlich, Gesellschaftlich, Global) Wie wird mit diesen Entwicklungen Umgegangen? Wird der Prozess angemessen geregelt? Wie wollen wir selbst KI benutzen? (Hier mit ist natürlich nicht gemeint, dass wir lernen uns unsere Hausarbeiten am effektivsten schreiben zu lassen, sondern mal zu schauen welches Potenzial eigentlich noch darin stecken kann.)
Ziviler Ungehorsam gegen die Klimakrise? Philosophische Überlegungen zu einer polarisierten Debatte (Arbeitsgemeinschaft)
Dozent/in:
Termin:
wöchentlich | Montag | 14:15 - 15:45 | 23.10.2023 - 02.12.2023 | C 40.176 Seminarraum
wöchentlich | Montag | 14:15 - 15:45 | 04.12.2023 - 02.02.2024 | C 40.606 Seminarraum
Inhalt: AN ENGLISH TRANSLATION OF THIS DESCRIPTION CAN BE FOUND IN THE "MATERIALS" FOLDER Spätestens seit den Aktionen der "Letzten Generation" wird ziviler Ungehorsam in Deutschland (wieder einmal) heiß diskutiert. Warum Gesetze brechen, wenn diese doch von repräsentativen Mehrheiten demokratisch beschlossen wurden? Kritiker*innen zivilen Ungehorsams wittern somit übergriffige Erpressung demokratischer Mehrheiten oder gar kriminelle Akte, die von anderen Verbrechen nicht zu unterscheiden sind. Verteidiger*innen hingegen gilt der bewusste Bruch geltenden Rechts als das letzte Mittel, überhaupt noch ausreichenden Klimaschutz zu erwirken. Gerade der "Letzten Generation" wird allerdings von der Gegenseite wiederum vorgeworfen, ihre Aktionen seien in ihrer Wirkung der Sache sogar schädlich, würden also zu weniger statt mehr Klimaschutz führen. Der öffentliche Diskurs wirkt dementsprechend voreingenommen, festgefahren und polarisiert. Die Einengung der öffentlichen Debatte wirkt umso frustrierender angesichts der Tatsache, dass die philosophische Literatur rund um zivilen Ungehorsams dessen Wert gar nicht unbedingt an seiner Wirkung festmacht. Die Legitimität zivilen Ungehorsams ist hier vielmehr aus je nach Autor*in unterschiedlichen Rechtfertigungen wie der individuellen Gewissensfreiheit, kommunikativer Appelle an die Mehrheitsgesellschaft oder dem Recht auf Widerstand in einer lebensbedrohlichen Notsituation abgeleitet. Im Seminar wollen wir deswegen einen Schritt hinter rein ergebnisorientierte Überlegungen zurücktreten und statt nach der Effektivität viel grundlegender nach der Legitimität zivilen Ungehorsams fragen. Wir fragen also nicht, inwiefern ziviler Ungehorsam ein wirksames, sondern ob und, wenn ja, warum er überhaupt ein gerechtfertigtes Mittel im Kampf gegen die Klimakrise darstellen könnte. Dabei wollen wir uns im ersten Teil des Seminars mit den "Klassikern" unter den Theorien zivilen Ungehorsams, wie Ghandi, King, Arendt oder Habermas auseinandersetzen, von denen einige ja auch selbst erfolgreiche Kampagnen zivilen Ungehorsams anführten. Denn bereits seit dem 20. Jahrhundert wurde in der Philosophie lebhaft debattiert, welche Handlungen denn nun überhaupt als Aktionen zivilen Ungehorsams zu zählen seien, wie ziviler Ungehorsam gerechtfertigt werden könne und welche gesellschaftliche Funktion diesen Aktionen letztendlich zukomme. In Anknüpfung an diese Debatte beschäftigen wir uns dann im zweiten Teil des Seminars mit aktuellen Rechtfertigungen zivilen Ungehorsams in Zeiten der Klimakrise, die wir mit grundlegenderen Schriften in einen Dialog bringen und somit hinterfragen, pointieren oder erweitern wollen. Ziel des Seminars ist es somit, grundlegenden Überlegungen der politischen Philosophie nicht auszuweichen, sondern sie als Reflexionsanstöße für alltägliches Denken und Handeln ernst zu nehmen. Um diesem Praxisbezug gerecht zu werden, wollen wir nicht nur aktuelle, öffentliche Positionierungen (Zeitungsartikel, Interviews, etc.) zu zivilem Ungehorsam in Zeiten der Klimakrise diskutieren, sondern auch mit Menschen ins Gespräch kommen, die selbst geltendes Recht gebrochen haben, um im Kampf gegen die Klimakrise Fortschritte zu bewirken.