Bildungstransformation: Für Demokratie und Nachhaltigkeit lernen

und was das mit Kuchen backen zu tun hat

08.08.2024 Schule gemeinsam besser und fit für die Zukunft machen – das ist das Hauptziel des Wissenschaftsraums „Future Trends in Education. Schule transformieren durch Demokratiebildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (Future.Ed)“.

©unsplash/Katja Anokhina
Wissenschaftsraum „Future Trends in Education (Future.Ed)“ // Foto: unsplash/Katja Anokhina

Unter der Leitung von Prof. Dr. Simone Abels und Prof. Dr. Marcus Pietsch der Leuphana und im Verbund mit den Universitäten Oldenburg und Osnabrück untersucht Future.Ed empirisch und evidenzbasiert, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Marcus Pietsch, Professor für Bildungswissenschaft, erklärt dazu: „Wir gehen in die Schulen und schauen uns bestimmte Prozesse an, die mögliche Veränderungen erklären. Wir wollen zum Beispiel herausfinden, was Schulen eigentlich machen, damit Schüler*innen lernen, für Demokratie einzutreten und sie aktiv zu gestalten. Auf Basis der erhobenen Daten, unseren Expertisen und den Expertisen der Personen vor Ort erfassen wir, was funktioniert, generieren also Evidenz. Diese können wir dann wieder in die Praxis geben und dadurch einen gesellschaftlichen Impact schaffen.“ Die Untersuchungen fokussieren, wie demokratische Prinzipien ebenso wie nachhaltiges Handeln erlernt werden und wie diese Kompetenzen (civic literacy und sustainability literacy) in die Gesellschaft eingebracht werden können. Denn dies seien die großen Themen, so Pietsch, die letzten Endes für Gesellschaften in den nächsten Jahren relevant sind – die future trends Demokratie und Nachhaltigkeit und damit zusammenhängend auch Digitalität.

Geplant ist die Zusammenarbeit mit 40 Sekundarschulen aus den regionalen Schulaufsichtsbezirken Lüneburg und Osnabrück. Es sollten unterschiedliche Schulformtypen aus verschiedenen Regionen sein, darunter auch Schulen auf dem Land, die sonst eher selten eine wissenschaftliche Begleitung haben. Die beteiligten Schulen erhalten die Ergebnisse der Messungen inklusive einer Rückmeldung z.B. darüber, was gut läuft und einer Beratung, was besser gemacht werden kann und wie. Die Teilnahme ist freiwillig und interessierte Schulen können sich gerne bewerben. Dazu wird es eine Öffentlichkeitsveranstaltung mit allen relevanten Informationen geben, Schulen können aber auch jetzt schon in Kontakt treten.

Zur Datenerhebung und Messung gibt es bereits viel Erfahrung und Instrumente, um Kompetenzen von Schüler*innen zu erfassen. Unterstützung wird z.B. beim Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ), von der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) oder der International Civic and Citizenship Education Study (ICCS) eingeholt. Diese Expertisen helfen dabei, die vielfältigen Bereiche erforschen zu können, die für eine erfolgreiche Bildungstransformation maßgeblich sind. Prof. Pietsch bemerkt dazu: „Es gibt ein schönes Bild von einem Kollegen aus den USA, der mal gesagt hat: Schulentwicklung ist wie das Zusammenwirken von Zutaten in einem Kuchen. Ein Teil allein kann nicht funktionieren: man muss sich also die Elternarbeit angucken, wie die Haltung der Kollegin oder des Kollegen ist, wie sie zusammenarbeiten und so weiter. Am Ende gibt es den gesamten Kuchen und das versuchen wir: Kuchen backen.“

Das Förderformat „Wissenschaftsräume“ des Landes Niedersachsen und der VolkswagenStiftung unterstützt die Zusammenarbeit zwischen niedersächsischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Future.Ed baut auf der bildungswissenschaftlichen Expertise der drei beteiligten Universitäten auf und trägt zur Stärkung der empirischen Bildungsforschung in Niedersachsen bei. Zur Verbesserung der Schulbildung werden deren Effekte auf die Kompetenzbereiche civic literacy und sustainability literacy erstmalig im deutschsprachigen Raum umfassend erforscht.

Kontakt

  • Prof. Dr. Simone Abels
  • Prof. Dr. Marcus Pietsch