Leuphana-Workshop mit Prof. Dr. Johannes Lohse zeigt: Versuche helfen, Klimapolitik realistisch zu gestalten
27.10.2025 Wie können verhaltensökonomische Experimente zu wirksamer Umweltpolitik beitragen? Beim Workshop „Experiments for the Environment“ diskutierten Forschende aus Europa an der Leuphana Universität Lüneburg innovative Ansätze für Klimaschutz. Die Veranstaltung bewies: Experimente helfen, realistische Umweltpolitik zu gestalten. Unterstützt wurde sie durch das Programm zukunft.niedersachsen und der Leuphana.
©Prof. Dr. Johannes Lohse
Wenn Umweltpolitik auf empirischer Verhaltensforschung beruht, kann sichergestellt werden, dass Klimaschutz nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern auch verhaltensrealistisch ist. Dies ist die zentrale Erkenntnis des Workshops „Experiments for the Environment“, der am 24. und 25. September 50 europäische Wissenschaftler*innen verschiedener Fächer an der Leuphana Universität Lüneburg zusammenbrachte.
„Die experimentelle Ökonomik wird künftig eine noch wichtigere Rolle bei der Gestaltung nachhaltiger Transformationsprozesse spielen“, fasst Prof. Dr. Johannes Lohse die Erkenntnisse aus zwei Tagen voller Experimente, Impulse und Diskussionen zusammen. Der Professor für Law and Economics der Leuphana hat die international besetzte Veranstaltung mit seinem Team vom Wissenschaftsraum Verhaltensökonomik und Gesellschaftliche Transformation organisiert.
„Wenn wir wirksame Umweltpolitik gestalten wollen, müssen wir verstehen, wie Menschen tatsächlich handeln. Experimente ermöglichen es uns, zu testen und zu lernen, was nachhaltiges Verhalten wirklich fördert“, hob Johannes Lohse bei der Eröffnung hervor. Anschließend diskutierten die Wissenschaftler*innen, wie experimentelle Methoden zu einer besseren Umwelt- und Klimapolitik beitragen können. Forschende aus Hamburg, Bochum, Hannover, Zürich, Heidelberg Lund sowie weiteren Universitäten und Forschungseinrichtungen präsentierten Studien u.a. zu Klimaanpassung, CO₂-Bepreisung, Kooperation bei öffentlichen Gütern und sozialer Verantwortung in Märkten. Sie machten die wachsende Bedeutung experimenteller Evidenz für das Verständnis ökonomischer Entscheidungen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt deutlich.
Sowohl erfahrene Forschende als auch Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen tauschten sich aus und befassten sich in zehn Sitzungen mit folgenden Themen:
- Klimarisiken und Anpassung
- Kollektives Handeln und Kooperation
- Politikinstrumente
- Energie und Verkehr
- Frühwarnsysteme und Katastrophen
- CO₂-Kompensation und Anpassung
- Luftverschmutzung, Information, und Gesundheit
- Schwellenwerte und Irreversibilität
- Soziale Präferenzen und Umwelt
- Märkte, Energie und Konsumentenverantwortung
Ethische, methodische und praktische Herausforderungen experimenteller Forschung – von der Wirkung sozialer Informationen auf prosoziales Verhalten bis zur Verlässlichkeit von Online-Datenerhebungen – waren ebenfalls Thema. Hier zählten die Keynote-Vorträge von Karine Nyborg (Universität Oslo), Mike Price (University of Alabama) und Anthony Heyes (University of Birmingham) zu den Höhepunkten des Workshops.
Die lebhaften Diskussionen in offener und kooperative Atmosphäre zeigten, wie wertvoll es ist, Ökonom*innen, Psycholog*innen sowie Politikwissenschaftler*innen zusammenzubringen, um zentrale Themen der Gesellschaft aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeiten. Ebenso deutlich wurde, wie wichtig frühes Feedback zu neuen Forschungsideen und Studiendesigns ist. „Während des Workshops entstanden neue Forschungsfragen und Ansätze, die in gemeinsamen Forschungsprojekten und Anträgen weiterverfolgt werden“, hebt Lohse am Ende der Veranstaltung hervor, die nicht nur von der Leuphana, sondern auch über das Programm "zukunft.niedersachsen“ vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung gefördert wurde.