Hochschulkooperation für digitale Medien

Hamburg/Lüneburg. Die Leuphana Universität Lüneburg und die Hamburg Media School (HMS) bieten ab dem kommenden Wintersemester erstmals einen gemeinsamen Bachelorstudiengang „Digital Media“ an. Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde am 15. Mai von beiden Einrichtungen unterzeichnet. Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, mit der Ausbildung hochqualifizierter Spezialisten den deutschen Medienmarkt, die Metropolregion und insbesondere den Medienstandort Hamburg zu stärken. Dabei setzen die beiden Hochschulen auf ein international ausgerichtetes Studium, eine enge Anbindung an Spitzenforschung und eine starke Praxisorientierung.

Die Leuphana hat sich in den vergangenen Jahren zu einem europaweit einzigartigen Zentrum für die Erforschung digitaler Medien entwickelt. Im Rahmen verschiedener Projekte werden sich dort künftig weit über 100 Wissenschaftler mit den Folgen und Möglichkeiten der digitalen Revolution beschäftigen. Die HMS hat sich einen Namen gemacht als Ort exzellenter Medienausbildung, die Theorie und Praxis ebenso verknüpft wie Wissenschaft und Wirtschaft.

„Mit der HMS haben wir einen starken Partner für die Qualifikation unserer Bachelor Studierenden in einem idealen Umfeld an unserer Seite. Die langjährigen Erfahrungen und die ausgezeichneten Praxiskontakte der HMS sichern den Studierenden beste Möglichkeiten für den Einstieg in diese Zukunftsbranche“, ist sich Leuphana-Präsident Sascha Spoun sicher. „Für uns bietet die Kooperation die Möglichkeit, das Studiengangsspektrum nun auch auf das Bachelorstudium zu erweitern. Wir freuen uns, dass wir dafür von der starken Forschungsorientierung und guten internationalen Vernetzung der Leuphana profitieren können“, sagt Professor Dr. Insa Sjurts, die Geschäftsführerin der Hamburg Media School.

Der neue Studiengang „Digital Media“ vermittelt während des in der Regel sechssemestrigen Studiums wissenschaftliche Grundlagen ebenso wie berufsfeldbezogene Qualifikationen. Die Lehrveranstaltungen im Hauptfachstudium werden auf dem Kunst- und Mediencampus Hamburg stattfinden, alle anderen Bestandteile ihres Studiums absolvieren die Studierenden an der Leuphana in Lüneburg. Die ersten 35 Studierenden beginnen im Oktober dieses Jahres an der Leuphana. Sie zahlen für ihr Studium lediglich den in Niedersachsen noch bis 2014 fälligen Studienbeitrag von 500 Euro pro Semester.

Das Studienprogramm befähigt die Absolventen, die digitale Zukunft zu gestalten. Ob Netzkultur oder Medienökonomie: Digitale Medien werden theoretisch fundiert, kritisch vermittelt und praktisch erprobt. Das Studium ist konsequent international und interdisziplinär ausgelegt. Die Lehre im Hauptfach findet in englischer Sprache statt. Mit einem zusätzlichen zweisemestrigen Auslandsaufenthalt können die Studierenden internationale Erfahrungen sammeln oder einen zweiten Abschluss erwerben. Eine solche Möglichkeit bietet ihnen etwa die School of Creative Media der Hong Kong City University. Ihre praktischen und analytischen Projekte können die Studierenden in den Kontext der aktuellsten Forschung zu digitaler Kultur von mehr als hundert renommierten internationalen Wissenschaftlern der Leuphana einzubinden.

„Die Erforschung der digitalen Medien ist zu einem zentralen Arbeitsfeld der Leuphana geworden. Mit der Einrichtung des neuen Studienangebotes werden davon künftig auch die Studierenden profitieren“, sagt der hauptberufliche Leuphana-Vizepräsident Holm Keller und verweist auf die rasante Entwicklung der vergangenen Jahre.

Hintergrund:

Das bereits 2010 an der Leuphana gegründete Institut für Kultur und Ästhetik digitaler Medien war das erste seiner Art in Deutschland. Die Untersuchung der Auswirkungen und der wirtschaftlichen Perspektiven der digitalen Revolution bildet einen Schwerpunkt des massiv von der EU geförderten Innovations-Inkubators Lüneburg. Im Oktober des vergangenen Jahres erhielt die Universität von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den Zuschlag für die gerade eingerichtete Kolleg-Forschergruppe „Medienkulturen der Computersimulation“. Zu Beginn dieses Jahres nahm die Leuphana Digital School mit ihrem ersten weltweiten Online-Kurs „ThinkTank Cities“ unter der Leitung von Daniel Libeskind ihre Arbeit auf. Zuletzt hatte eine Förderzusage der VolkswagenStiftung die Grundlage für einen umfassenden Ausbau des Zentrums Digitale Kulturen der Leuphana geschaffen. Diese fakultätsübergreifende Einrichtung systematisiert, vertieft und bündelt die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in diesem Themenfeld. Insgesamt stehen der Leuphana jetzt allein für die Erforschung der digitalen Medien Fördermittel im Wert von mehr als 24 Millionen Euro zur Verfügung.

Die vor zehn Jahren gegründete HMS bildet mit ihren Masterstudiengängen auf höchstem professionellem Niveau Medienmanager, Journalisten und Filmschaffende aus. Um den komplexen Ansprüchen der Medienbranche gerecht zu werden, ist ihr Ausbildungsprofil so vielfältig wie die fachliche Prägung ihrer Studierenden: Betriebswirte gehören ebenso dazu wie Geistes- und Sozialwissenschaftler, Naturwissenschaftler, Juristen oder Designer. Die Hamburg Media School ist als Public-Private-Partnership organisiert: 50 renommierte Medienunternehmen engagieren sich in Form von Kooperationen, Praktikumsplätzen oder Stipendien und auch finanziell. Enge Kontakte zu Entscheidern der Branche bieten den Studierenden beste Voraussetzungen für eine frühe Netzwerkbildung. Die HMS genießt einen herausragenden Ruf in Medienpraxis und Wissenschaft.