Eventreihe 15 Jahre Fakultät Nachhaltigkeit: The Role of Sustainability Law in Sustainability Governance
26. Nov.
Wir feiern 15 Jahre Fakultät Nachhaltigkeit an der Leuphana mit einer Eventreihe im Jubiläumssemester WS 2025/26.
Datum: 26.11.2025, Uhrzeit: 15:00-16:30 Uhr, Ort: HS 5
Diese Veranstaltung findet auf englisch statt.
Dieses Panel bietet Einblicke in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Rolle des Rechts in der Nachhaltigkeitspolitik. Es diskutiert die Entwicklung und den Status quo des Umweltrechts sowie die Entwicklung dessen, was man als „Nachhaltigkeitsrecht” bezeichnen könnte. Wir werden kritisch untersuchen, welchen Beitrag das Recht bisher zu einer (nachhaltigeren) Welt geleistet hat und ob und wie das Recht ein Instrument sein kann, um den Wandel zur Nachhaltigkeit angesichts anhaltender und ungelöster Umweltprobleme wie Biodiversitätsverlust, Umweltverschmutzung und Klimawandel zu unterstützen.
Falls Sie nicht persönlich teilnehmen können, bieten wir Ihnen auch die Möglichkeit, die Veranstaltung live via Zoom zu verfolgen: https://leuphana.zoom.us/j/91053005409?pwd=AyTf9gwSqicSMywwFK2SmKiNQOGbVi.1 (Meeting-ID: 910 5300 5409 / Kenncode: 057676).
1. Vom „Umweltrecht” zum „Nachhaltigkeitsrecht” (15 Min.)
Thomas Schomerus
Das Umweltrecht hat in den letzten Jahrzehnten beachtliche Erfolge erzielt: Der Himmel über dem Ruhrgebiet ist wieder blau (Bundes-Immissionsschutzgesetz), man kann in der Elbe baden (Wasserhaushaltsgesetz) und viele Lebensräume stehen unter Schutz (Bundesnaturschutzgesetz), um nur einige Beispiele zu nennen. Angesichts globaler Bedrohungen wie Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt versagt das traditionelle Umweltrecht jedoch. Wie Klaus Bosselmann (Losing the Forest for the Trees) treffend formuliert hat, ist es uns zwar gelungen, einige Umweltressourcen zu schützen, aber dabei verlieren wir die Erde als Lebensraum. Was wir brauchen, ist ein umfassendes Nachhaltigkeitsrecht, das über den unmittelbaren zeitlichen und räumlichen Horizont hinausblickt und existenzielle Bedrohungen konsequenter angeht.
2. Bilanzierung des Status quo: „Starke“ oder „schwache“ Nachhaltigkeit im europäischen Meeresumweltrecht? (15 Min.)
Valentin Schatz
Nach Jahrzehnten der Meeresumweltregulierung durch die Europäische Union und ihre Vorgänger ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Wichtige Instrumente wie die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) und die Verordnung über die Gemeinsame Fischereipolitik haben ihre Ziele nicht erreicht. Der MSRL-Bewertungsbericht der Europäischen Kommission von 2025 behauptet, dass die MSRL eine Perspektive der „starken Nachhaltigkeit“ bietet, die „anerkennt, dass wirtschaftliche Ziele nur verfolgt werden können, wenn die grundlegenden gesellschaftlichen Bedürfnisse erfüllt sind, was wiederum nur innerhalb der Grenzen einer gesunden Umwelt erreicht werden kann“. Aber spiegelt sich dieses Verständnis wirklich in der Auslegung der relevanten Standards des EU-Meeresumweltrechts, wie z. B. dem ökosystembasierten Ansatz, durch die Europäische Kommission und die EU-Gerichte in der Praxis wider? Und wenn nicht, was ist die Ursache dafür? Das Gesetz oder seine Umsetzung?
3. Am Scheideweg: Wird das Völkerrecht den Wandel zur Nachhaltigkeit prägen oder verpassen? (15 Min.)
Jelena Bäumler
Das Völkerrecht befindet sich in einer tiefgreifenden Krise, die am deutlichsten in der internationalen Wirtschaftsordnung zu beobachten ist, die zunehmend in Frage gestellt und missachtet wird. Gleichzeitig erfordern globale Herausforderungen wie Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und Ressourcenverknappung grundlegende Veränderungen in den globalen Produktions- und Konsummustern. Wir stehen an einem Scheideweg: Entweder bleibt das Völkerrecht am Rande dieser Veränderungen stehen oder es wird neu gedacht, um die Zukunft der globalen Nachhaltigkeitswende positiv mitzugestalten. In diesem Vortrag wird die Frage gestellt, wie weit sich das Völkerrecht verändern muss, um diese Rolle zu erfüllen.
4. Kommentar
Jens Newig (10-15 Min.)
Anschließend laden wir Sie ein, bei Kaffee und Kuchen zu bleiben und sich auszutauschen.