Vorlesungsverzeichnis

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Veranstaltungen von Christian Voller


Lehrveranstaltungen

Der technologische Schleier (Seminar)

Dozent/in: Christian Voller

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 14:15 - 15:45 | 02.04.2024 - 05.07.2024 | C 16.129 Seminarraum
Einzeltermin | Fr, 28.06.2024, 12:00 - Fr, 28.06.2024, 18:00 | C 14.201 Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 29.06.2024, 10:00 - Sa, 29.06.2024, 16:00 | C 14.201 Seminarraum

Inhalt: »Eine Welt, in der die Technik eine solche Schlüsselposition hat wie heute, bringt technologische, auf Technik eingestimmte Menschen hervor. Das hat seine Rationalität: in ihrem engeren Bereich werden sie weniger sich vormachen lassen, und das kann auch ins Allgemeine hinein wirken. Andererseits steckt im gegenwärtigen Verhältnis zur Technik etwas Übertriebenes, Irrationales, Pathogenes. Das hängt zusammen mit dem ›technologischen Schleier‹. Die Menschen sind geneigt, die Technik für die Sache selbst, für Selbstzweck, für eine Kraft eigenen Wesens zu halten und darüber zu vergessen, daß sie der verlängerte Arm der Menschen ist. Die Mittel […] werden fetischisiert, weil die Zwecke […] verdeckt und vom Bewußtsein der Menschen abgeschnitten sind«. (Theodor W. Adorno)

Reactionary Postmodernism? Deutsche Medientheorie aus ideengeschichtlicher Perspektive (Seminar)

Dozent/in: Christian Voller

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 16:15 - 17:45 | 02.04.2024 - 05.07.2024 | C 12.013 Seminarraum

Inhalt: Unter dem Titel "reactionary postmodernism" – versehen mit einem Fragezeichen – behandelt der kanadische Medienwissenschaftler Geoffrey Winthrop-Young ein medientheoretisches Paradigma, das sich in den 1990er Jahren vor allem im Nachwende-Berlin formierte. Vertreten durch Denker wie Friedrich A. Kittler, Norbert Bolz, Wolfgang Ernst, Christoph Tholen u.a. etablierte sich ein Denken über Medien, das als eine spezifisch deutsche Version des französischen Poststrukturalismus richtungsweisend wurde, wbei es sich einerseits durch seine 'technische' Kälte und andererseits einen hermetischen Jargon auszeichnete, der nicht immer unmittelbar veständlich wirkt(e). Dieses Denken erwies sich als institutionell ausgesprochen durchsetzungsstark und wirkt vor allem in den Kulturwissenschaften bis heute nach, es geriet jedoch auch früh schon in die Kritik. Nicht nur erschien das einhellig postulierte 'medientechnologische Apriori' vielen Zeitgenossen als technikdeterministische Simplifizierung, auch der männerbündlerische Auftritt und die oft überschießende Polemik des Milieus sorgten für Widerspruch. Ausgehend von den Diagnosen und ihrerseits polemischen Zuspitzungen Winthrop-Youngs wollen wir uns mit klassischen Texten der deutschen Medientheorie der 1990er Jahre beschäftigen und dabei insbesondere die reaktionären Traditionslinien freilegen, in die sich diese Formation auf der Höhe der 90er selbstbewusst stellte.