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Lehrveranstaltungen

Ästhetik des Relationalen (Seminar)

Dozent/in: Christoph Brunner

Termin:
Einzeltermin | Fr, 13.01.2017, 14:00 - Fr, 13.01.2017, 19:00 | C 16.203 Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 14.01.2017, 10:00 - Sa, 14.01.2017, 15:00 | C 16.203 Seminarraum

Inhalt: In Anknüpfung an das Seminar »Félix Guattaris ethisch-ästhetisches Paradigma - Relationen zwischen Kunst, Aktivismus und Umwelt«, mit teilweise historischer Perspektive, widmet sich dieser Teil des Moduls künstlerischen Praktiken der Gegenwart. Ausgangspunkt ist eine Debatte im Kunstfeld der 1990er Jahre um die Publikation des Kurators Nicolas Bourriaud namens »esthetique relationelle» herum. Mit Rückgriff auf Guattaris ethisch-ästhetisches Paradigma entwickelt Bourriaud ein Bild gegenwärtiger Kunstformen, die eher aus sozialen Relationen, Erfahrungen performativen Charakters und Formen des Miteinander, anstelle von bloßen Kunstwerken. Angefacht von Bourriauds Text entstand eine Welle scharfer Kritik, die sich insbesondere an der privilegierten Stellung des Kunstbetriebs und seinen sozial-philanthropischen Anwandlungen aufhängt. Die sozialen, umweltlichen und politischen Transformationskräfte, die Guattari ästhetischen Praktiken zuschreibt, werden nun zunehmend kritisch beleuchtet. Mit Fokus auf die Gegenwart und seine relationalen Kunstformen wird sich das Seminar mit aktuellen Ausstellungen (z.B. Animismus und Nervous System am HKW), Arbeiten von u.a. Jeremy Dellers, Françis Alÿs, Angela Melitopoulos/Maurizio Lazzarato und auf den Klimawandel fokussierte Projekte wie Arctic Perspective. Guattari seinerseits sah keine direkte Verbindung zwischen Kunst als ästhetischer Praxis und Kunstbetrieb, wie er im Zuge der relationalen Ästhetik thematisiert wird. Mithilfe neuer Formen des künstlerischen oder ästhetischen Aktivismus sollen die Kritiken an der esthetique relationelle neu kontrastiert und mit Guattari(s ethisch-ästhetischen Paradigma) neue Perspektiven eröffnet werden.

Félix Guattaris ethisch-ästhetisches Paradigma - Relationen zwischen Kunst, Aktivismus und Umwelt (Seminar)

Dozent/in: Christoph Brunner

Termin:
Einzeltermin | Fr, 28.10.2016, 14:00 - Fr, 28.10.2016, 19:00 | W 122
Einzeltermin | Sa, 29.10.2016, 10:00 - Sa, 29.10.2016, 15:00 | C 5.326 (ICAM)
Einzeltermin | Fr, 02.12.2016, 14:00 - Fr, 02.12.2016, 19:00 | C 11.308 Seminarraum
Einzeltermin | Sa, 03.12.2016, 10:00 - Sa, 03.12.2016, 15:00 | C 5.311 Seminarraum

Inhalt: Der Philosoph, Aktivist und experimentelle Psychoanalytiker Félix Guattari gehört zu den radikalsten und avanciertesten transdisziplinären Vordenkern des späten 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Gilles Deleuze verfasste er zentrale Werke wie »Anti-Ödipus« und »Tausend Plateaus«, die ihre durchschlagende Wirkung bis heute nicht verloren haben. Guattari wendet sich früh von klassischen Wissenskonventionen ab und widmete sich seinem Projekt der Entwicklung eines ethisch-ästhetischen Paradigmas, das auch soziale, umweltliche und ökonomische Überlegungen aufgreift. Ein zentrales Element seines Denkens und Handelns besteht in der Einbindung affektiver und ästhetischer Dimensionen als Teil sozialer, kultureller und politischer Praktiken. Zeit seines Lebens befasste sich Guattari mit künstlerischen Positionen und sprach künstlerischen Verfahren eine gesellschaftliche Transformationskraft zu. Die politische Relevanz ästhetischer Elemente verbindet Guattari mit einem ethischen Anspruch gesellschaftlicher Veränderungen, in denen Kunst “eine Zelle des Widerstands gegen die Dampflock kapitalistischer Subjektivität“ sein könnte. In Zeiten, in denen Affekte und Wahrnehmung immer mehr in das Zentrum gegenwärtiger Politiken mit ihren medialen Umwelten rücken, bieten Guattaris Ideen eine zentrale Referenz zur Erfassung gegenwärtiger kulturell-politischer Zusammenhänge - z.B. neue Formen vernetzter sozialer Bewegungen. Der erste Teil des Moduls befasst sich mit der Lektüre der Schriften Guattaris zum ethisch-ästhetischen Paradigma, zu den Künsten und weitgreifenden sozialen, wirtschaftlichen und umweltlichen Dimensionen. Parallel werden von Guattari aufgegriffene Künstlerpositionen in Form von Filmen, Texten, Ausstellungskatalogen das Seminar begleiten (u.a. Jean-Jacques Lebel, Kafka, Proust, Jean Genet, Jean-Luc Godard). Als Teil des Seminars findet eine Filmreihe und Workshops mit internationalen Künstler_innen in Kooperation mit dem Archipelago Lab für transversale Praktiken statt (Termine für Screening jeweils abends: 1.11., 16.11., 30.11., 11.1.). Das Seminar muss in Verbindung mit dem Seminar "Ästhetik des Relationalen" belegt werden, um das Modul abzuschließen. Als Prüfungsleistung wird insgesamt eine Hausarbeit geschrieben.