Vorlesungsverzeichnis

Suchen Sie hier über ein Suchformular im Vorlesungsverzeichnis der Leuphana.


Lehrveranstaltungen

Kritische Theorie: Perspektiven für die Literaturwissenschaft (Seminar)

Dozent/in: Lukas Betzler

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 15.10.2018 - 01.02.2019 | C 14.204 Seminarraum

Inhalt: Denkt man an die zentralen Arbeits- und Wirkungsfelder der (älteren) Kritischen Theorie, wird einem die Beschäftigung mit Literatur wohl kaum als erstes in den Sinn kommen. Ein gesellschaftstheoretisch ausgerichtetes, (post-)marxistisches Institut für Sozialforschung scheint auf den ersten Blick kein naheliegender Ort für die Erörterung literaturwissenschaftlicher Fragestellungen zu sein. Und doch wurde der kritischen Auseinandersetzung mit klassischer und zeitgenössischer Literatur am Institut und in seinem Umfeld bereits früh ein hoher Stellenwert zugewiesen. Von »Textgelehrten« wie Leo Löwenthal, Herbert Marcuse, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer wurden hier neue Ansätze ent-wickelt, diskutiert und erprobt, Literaturanalyse mit kritischer Gesellschaftstheorie zu verbinden. Durch Flucht und Exil veränderten sich die Bedingungen dieser Auseinandersetzungen teils dramatisch, dennoch erstreckten sie sich über mehrere Jahrzehnte. Die verschiedenen, durchaus heterogenen literaturtheoretischen Ansätze und Modelle der Kritischen Theorie eint – neben ihrem kritischen Erkenntnisinteresse –, dass die Grenzen und Konventionen der etablierten Literaturwissenschaft sie nicht bekümmern; ihr Ziel ist es, die Literatur im Verhältnis zu ihrem jeweiligen historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontext zu verstehen. Damit bietet die Kritische Theorie insbesondere für eine kulturwissenschaftlich orientierte Literaturwissenschaft wichtige Ansatzpunkte. Das Seminar setzt sich mit diesen Positionen der älteren Kritischen Theorie aus theoretischer und theoriegeschichtlicher Perspektive auseinander. Es werden literaturwissenschaftliche und -theoretische Texte von Herbert Marcuse, Leo Löwenthal, Walter Benjamin und Theodor W. Adorno gelesen, um ihre Methoden und Modelle kennen zu lernen und sie auf ihre Aktualität für die Praxis einer kritischen Literaturwissenschaft hin zu befragen.