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Lehrveranstaltungen

Konstruktivistische Perspektiven auf Diagnosen abweichenden Verhaltens (Seminar)

Dozent/in: Lars Alberth

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 14.10.2019 - 31.01.2020 | C 5.019 Seminarraum

Inhalt: Phänomene, auf die sich Diagnosen abweichenden Verhaltens in der Kindheit (z.B. ADHS, Legasthenie oder Dyskalkulie) richten, werden kaum von den Kindern selbst thematisiert oder offengelegt, sondern sind eingebettet in Expertenunternehmungen Erwachsener, die sich der Behebung oder Prävention bestimmter soziale Probleme annehmen. Damit lassen sich professionelle Diagnosen und ihre Instrumente als soziale Konstruktionen untersuchen, die dem Handeln identifizierbarer Interessensgruppen entspringen und bestimmbaren Ordnungsinteressen Ausdruck verleihen. Hier setzen konstruktivistische Studien an, die sich der Rekonstruktion der „Erfindung“ bestimmter Probleme der Sozialisation in Schule und privatem Raum der Familie widmen. Sie stellen Fragen danach, wie solche Probleme in die Welt kommen, welche Problemtypen und Diagnoseverfahren gesellschaftlich zur Verfügung stehen, wie diese in professionelle Kontexte eingebettet sind, welche Folgen Etikettierungen für die betroffenen Klient*innen haben und welche Gruppen von derart konstruierten Problemen profitieren. Das Seminar führt anhand von Studien in zentrale Positionen und Konzepte konstruktivistischer Forschung zu professioneller Diagnostik problematischer Sozialisationsbedingungen ein.