Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Die Geschichte des Interieurs: Von ausgestellten Innenwelten und ihrer Bewahrung (Seminar)

Dozent/in: Anne Hemkendreis

Termin:
Einzeltermin | Sa, 17.10.2020, 10:15 - Sa, 17.10.2020, 11:45 | Online-Veranstaltung | Einführungsveranstaltung via Zoom
Einzeltermin | Sa, 14.11.2020, 10:00 - Sa, 14.11.2020, 16:00 | Online-Veranstaltung
Einzeltermin | So, 15.11.2020, 10:00 - So, 15.11.2020, 16:00 | Online-Veranstaltung

Inhalt: Die eigenen vier Wände galten seit den ersten Bürgerkulturen in Holland des 17. Jhs. als Orte des Rückzugs und der inneren Entfaltung. Zeugnisse ihrer Ausstattung verrieten etwas über den Geschmack und Charakter ihrer Bewohner. Bis heute werden umgangssprachlich Menschen, ihr Inneres oder ihre Psyche als ‚aufgeräumt‘ bezeichnet, was die enge Verzahnung von Interieur und Innerlichkeit verdeutlicht. Seit der Corona-Pandemie gibt es das Bedürfnis für eine individuelle Entfaltung innerhalb der eigenen Wohnung mehr denn je, jedoch geben wird zeitgleich verstärkt Einblicke in unser Privatestes. Die Beschäftigung mit der Geschichte des Interieurs in der Kunst macht deutlich, dass das Spannungsmoment von Öffentlichkeit und Privatheit ein konstituierendes und zugleich dekonstituierendes Element bürgerlicher Gesellschaften ist. Während frühe Bürgerkulturen des 17. und 18. Jahrhunderts von den Leitideen des Bewahrens und der Individualisierung geprägt waren, wurde –so Walter Benjamin – das wohnsüchtige 19. und frühe 20. Jahrhundert von Prozessen der Anonymisierung bestimmt. Bis heute steht die Thematisierung der unsichtbaren Schwelle zwischen dem Eigenen und dem Fremden im Zentrum von Museumsinstallationen und Performances, spielerisch verfahrend mit dem Paradox, dass sich das Private im Moment seiner Ausstellung selbst unterwandert.

Stay Home! Bilder des Wohnens (Seminar)

Dozent/in: Beate Söntgen

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 14:15 - 15:45 | 15.10.2020 - 28.01.2021 | Online-Veranstaltung

Inhalt: Die Forderung im pandemie-bedingten Lockdown zuhause zu bleiben, hat dem Wohnen einen neuen Stellenwert zugewiesen. Das Seminar nimmt dies zum Anlass, die historisch sich wandelnden Vorstellungen des Wohnens mitsamt des sich verändernden konkreten privaten Raumes, des Interieurs, zu untersuchen. Analysiert werden Texte und Bilder des Wohnens der Moderne und der Gegenwart, in denen Wohnen beschrieben, gezeigt oder neu entworfen wird. Seit der Antike wird das private Haus, der Oikos, im Zusammenhang mit Gemeinschaft und Gesellschaft diskutiert, durchaus auch als Keimzelle und als Bild en miniature des Staates. Mit der Aufklärung wird das Interieur zugleich Rückzugsort des modernen bürgerlichen Individuums, das sich als solches im privaten Raum erst konstituiert: durch Innerlichkeit als Form der Selbstbeobachtung, die im Interieur ihren idealen, eben privaten Ort zu haben scheint. Im Verlauf der Moderne erhält der Wohnraum neue Konturen, das Heim wird zum Hort des Unheimlichen. Neue Technologien wie Telefon oder Fernseher perforieren das Interieur, das sich schließlich vom heimlich/unheimlichen Sweet Home zum Smart Home wandelt. Arbeitsgruppen erschließen Texte und Bilder des Wohnens und präsentieren die Erträge im Seminar. Innen- und Außendynamiken, Schwellen wie Fenster und Türen und deren Funktionen der Einschließung wie Ausgrenzung stehen dabei ebenso im Fokus wie die Kunst des Sich-Einrichtens, im Interieur wie in der Welt. Gern können auch selbst gewählte Beispiele herangezogen werden. Das Bildmaterial, das sich aus Malerei, Fotografie, Video und Film zusammensetzt, stammt aus künstlerischen wie aus gebrauchsorientierten Zusammenhängen.