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Lehrveranstaltungen

Moderne Klassiker der Geschichtsschreibung 5: Peter Weiss (Seminar)

Dozent/in: Florian Huber

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 12:15 - 13:45 | 12.10.2020 - 29.01.2021 | C 14.102 b Seminarraum

Inhalt: „Wie wäre dies, was wir durchlebten, so darzulegen, fragte ich mich, daß wir uns drin erkennen könnten.“ Die Frage nach dem Zusammenhang von Leben und Werk und dem Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit in Zeiten politischer Unsicherheit durchzieht das Gesamtwerk des 1916 geborenen und 1982 verstorbenen Schriftstellers Peter Weiss. Mit dem Bühnenstück „Die Ermittlung“, das den ersten Frankfurter Auschwitzprozess von 1963 bis 1965 behandelte, trug er in den 1960er-Jahren entscheidend zur bis heute anhaltenden Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen bei, deren Genese und Nachwirkungen er etwa auch in seinem zwischen 1971 und 1981 entstandenen Romanprojekt „Ästhetik des Widerstands“ nachzuzeichnen suchte. Seine kritische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen belegen aber auch Theaterstücke wie „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ (1964) oder „Viet Nam Diskurs“ (1966-68) sowie die autobiografisch grundierte Prosa „Abschied von den Eltern“ (1961) und „Fluchtpunkt“ (1962). Neben seiner publizistischen Tätigkeit trat Weiss auch als Filmemacher sowie bildender Künstler in Erscheinung. Im close reading von Texten und Bildern diskutiert das Seminar die Bedeutung seines Werks im Kontext einer Kulturgeschichte der Bundesrepublik. Zugleich geraten dabei Fragen nach dem gesellschaftspolitischen Stellenwert seiner Arbeiten in der heutigen Zeit und ihrer Relevanz für kritische Kulturwissenschaften in den Blick.