Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Das Projekt der Cultural Studies – Von den kulturmarxistischen Anfängen bis zu den neoliberalen Tendenzen (Seminar)

Dozent/in: Ulf Wuggenig

Termin:
wöchentlich | Montag | 16:15 - 17:45 | 12.10.2020 - 29.01.2021 | C 12.006 Seminarraum

Inhalt: Das Seminar erarbeitet sich einen Zugang zu den britischen Cultural Studies zunächst über die erst 2016 veröffentlichten, populär gehaltenen Vorlesungen, von Stuart Hall, ihrem bedeutendsten Vertreter. Er hielt sie an der University of Illinois at Urbana-Champaign in den USA in den 1980er Jahren. Diese 8 Vorlesungen übten einen starken Einfluss auf die US-amerikanische Rezeption des in UK entwickelten neuen Zugangs zu Kultur und Gesellschaft aus. In diesen Vorlesungen entwickelt Hall diese einflußreiche Spielart des konstruktivistischen Paradigmas im Spannungsfeld von Kulturalismus und Strukturalismus in Anknüpfung an britische literatur- und geschichtswissenschaftliche „Gründungsväter“ wie Raymond Williams, Richard Hoggart und Edward P. Thompson, aber auch in Auseinandersetzung mit einflußreichen theoretischen Bezugspunkten wie Marx, Louis Althusser und Antonio Gramsci. Zudem erfolgte eine Abgrenzung zu Soziologen und Ethnologen wie Emile Durkheim, Marcel Mauss, Talcott Parsons oder Levi-Strauss. Es wird an den Vorlesungen gut nachvollziehbar, weshalb die Cultural Studies sich bei partieller Anknüpfung an den pragmatistischen symbolischen Interaktionismus der Chicago Schule als ein von der main-stream Soziologie abgrenzendes Neo-Gramscianistisches Paradigma verstehen können bzw. konnten. Diese Anknüpfungen in der ersten Hälfte des Seminars sollen Grundlagen schaffen einerseits für die komparative Betrachtung mit Pierre Bourdieus genetischem bzw. konstruktivistischem Strukturalismus, der zum Teil unter Bezugnahme auf die gleichen Autoren – u.a. Marx, Durkheim, Mauss, Levi-Strauss – und Abgrenzung von diesen entwickelt wurde, aber dem Strukturalismus stets stärker als dem Konstruktivismus verhaftet blieb. Zum anderen soll die Nachvollziehbarkeit der späteren Entwicklung der Cultural Studies zu einer Spielart des Neoliberalismus – Thema des letzten Teils des Seminars – vorbereitet werden (vgl. u.a. John Hartley und die Cultural Science) und auf die Kritik ihres „kulturellen Populismus“ (Jim McGuigan) eingegangen werden. Das Seminar wird auch visuell unterstützt. So ist Teil des Seminars auch die Berücksichtigung des Films „The Stuart Hall Projekt“ von John Akomfrah von 2013.

Ein Konkurrenzparadigma zu den konstruktivistischen Cultural Studies: Bourdieus Soziologie der Kultur (Seminar)

Dozent/in: Ulf Wuggenig

Termin:
wöchentlich | Montag | 15:15 - 16:00 | 12.10.2020 - 25.01.2021 | C 12.010 Seminarraum

Inhalt: Das Seminar erarbeitet sich ein Grundverständnis für Bourdieus kritisch-realistisches Paradigma der Soziologie der Kultur, seine Feld-Kapital-Habitustheorie insbesondere über Differenzen im Begriff der Kultur, zu Themen wie Klasse, Geschlecht und Rassismus sowie zu Autoren, die für die Cultural Studies von Bedeutung waren bzw. sind wie Antonio Gramsci, Louis Althusser, oder Roland Barthes. Dabei wird ähnlich wie für die Cultural Studies zum einen die Aufbereitung der Theorie für den hegemonialen US-Wissenschaftsmarkt herangezogen, andererseits die Popularisierung von Bourdieus Theorie auch über Filme berücksichtigt.