Vorlesungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen

Institutionskritik – Gegenwärtige kritische Stimmen in Kunstinstitutionen und ihre Geschichte (Seminar)

Dozent/in: Sofia Bempeza

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 10:15 - 11:45 | 08.04.2021 - 08.07.2021 | Online-Veranstaltung

Inhalt: Institutionskritik – Gegenwärtige kritische Stimmen in Kunstinstitutionen und ihre Geschichte Kritisch-politisches Handeln in den Kunstinstitutionen hat eine lange Tradition, die zunächst in den 1960ern und 1970ern gefeiert wurde und bis heute die Institution Kunst als Gemengelage analysiert. Institutionskritik nahm und nimmt viele Formen an: sei es als Kunstwerk oder als Text, als künstlerische Intervention sowie als Kunst- und Kulturaktivismus will sie Kunst- und Kulturinstitutionen abändern. Das Seminar vermittelt gegenstandsbezogen und problemorientiert Kenntnisse im erweiterten Feld der Institutionskritik mit Blick auf das gegenwärtige Kunstfeld. Die historische wie gegenwärtige Bewegungen der Institutionskritik werden daher durch die Betrachtung von zeitgenössischer Kunst und ihrer Theorie analysiert. Im Zentrum der Lehrveranstaltung stehen kunstwissenschaftliche, politische wie ästhetische Fragestellungen in Bezug auf die Produktionsbedingungen von Kunst, die Rolle der Kunst-/Kulturinstitutionen und dessen Akteur*innen sowie die eigene Situierung der Künstler*innen im Sinne von (queer-)feministischer, post-migrantischer und post-kolonialer Theorie und Praxis. Es erfolgt gleichermaßen eine Einführung in die Rahmenbedingungen künstlerischer Produktion sowie in die Diskurse über gegenwärtige kritisch-emanzipatorische künstlerische und kuratorische Praktiken.

Kunst und Aneignung: Die 1960er und 70er Jahre in Europa und Nordamerika (Seminar)

Dozent/in: Anne Breimaier

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 10:15 - 11:45 | 06.04.2021 - 23.05.2021 | Online-Veranstaltung

Inhalt: Am Morgen des 11. Januar 2017 veröffentlicht der amerikanische Künstler Richard Prince ein Bild seines Gemäldes „Nurse Trump“ auf Twitter – die gemalte Kopie eines Instagram-Posts der Tochter des ehemaligen US-Präsidenten, die dabei zu sehen ist, wie sie sich während eines Stylings im Spiegel selbst fotografiert. Unter seinen Tweet des Bildes, das der Künstler nach eigener Aussage 2014 an Ivanka Trump verkauft hatte, schreibt er nun: „This is not my work. I did not make it. I deny. I denounce. This fake art.” Verstanden als politische Geste, die sich gegen die Politik der damaligen US-Administration richten soll, verweist der Tweet des Künstlers aber auch auf die komplexe Verstrickung von Repräsentation, Politik und Markt, wie sie seit den 1960er Jahren vermehrt anhand der visuellen Künsten adressiert werden kann. Künstlerische Aneignungsverfahren von Bildern der Massenmedien, wie Richard Prince sie vorführt, sind seit Beginn der 1980er Jahre unter dem Überbegriff der „Appropriation Art“ zusammengefasst worden. Angesichts der anhaltenden Aktualität des Begriffs der Aneignung im Kontext von Kunst- und Subjekttheorie und marxistischer Theorie, werden wir uns in den ersten beiden Dritteln des Seminars anhand von ausgewählten Werken und theoretischen Texten, die seit den späten 1950er Jahren das Prinzip der Kopie, der Collage und der Entkopplung von Werk und Autorschaft zum gestalterischen Prinzip und zur Denkfigur erheben, mit den historischen, theoretischen und terminologischen Vorzeichen dieser Begrifflichkeit und verwandten kunsthistorischen Entwicklungen beschäftigen. Dabei werden uns sowohl Fotografien, Malerei und Filme von Edward Weston, Robert Rauschenberg, Hollis Frampton, Frank Stella, Sturtevant, Jack Goldstein, Sherrie Levine, Barbara Kruger, Louise Lawler und Martha Rosler als auch Texte von Douglas Crimp, Thomas Lawson, Rahel Jaeggi und Anne Wolf beschäftigen. Im letzten Drittel des Seminars werden wir uns der Künstler*innengruppierung „Pattern und Decoration“ (1975 – 85) zuwenden und stellen uns anhand der Arbeit von Künstler*innen wie Cynthia Carlson, Valerie Jaudon, Joyce Kozloff, Robert Kushner, Kim MacConnel, Dee Schapiro, Miriam Shapiro oder Robert Zakanitch die Frage, wie sich „Aneignung“ auch als spezifisch feministische Strategie der 1970er Jahre verstehen lässt.