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Lehrveranstaltungen

„Nicht im Exil und nicht Zuhause“ – Exil und Rückkehr als kulturanthropologische Kategorien von Heimat (Seminar)

Dozent/in: Eveline Goodman-Thau

Termin:
Einzeltermin | Mi, 13.04.2022, 17:00 - Mi, 13.04.2022, 18:00 | Online-Veranstaltung | Einführung via Zoom
Einzeltermin | So, 15.05.2022, 10:15 - So, 15.05.2022, 16:45 | C 14.102 a Seminarraum | Die LV findet online via Zoom statt, Sie können ggf. den angegebenen Raum als Arbeitsplatz nutzen.
Einzeltermin | So, 22.05.2022, 10:15 - So, 22.05.2022, 18:45 | C 14.102 a Seminarraum | Die LV findet online via Zoom statt, Sie können ggf. den angegebenen Raum als Arbeitsplatz nutzen.
Einzeltermin | So, 29.05.2022, 10:15 - So, 29.05.2022, 18:45 | C 14.102 a Seminarraum | Die LV findet online via Zoom statt, Sie können ggf. den angegebenen Raum als Arbeitsplatz nutzen.
Einzeltermin | So, 12.06.2022, 10:15 - So, 12.06.2022, 16:45 | C 14.102 a Seminarraum | Die LV findet online via Zoom statt, Sie können ggf. den angegebenen Raum als Arbeitsplatz nutzen.

Inhalt: Wir leben in turbulenten Zeiten, in denen sich die Weltordnungen zunehmend verändern. Für viele Menschen bedeutet dies eine Vertreibung aus ihrer Heimat - den Ort wo sie geboren sind, wo ihre Eltern und Großeltern aufgewachsen sind: wo sie zu Hause sind. Dieser beständige Ort ist nun verloren gegangen und obwohl viele sich auch in einer neuen Heimat, in einer neuen Sprache "zu Hause" fühlen, fehlt ihnen oft das Gefühl der Dazugehörigkeit. In unserer modernen Welt gibt es jedoch nicht nur eine Abwehr gegen alles was "fremd ist", sondern auch ein Gefühl der Solidarität zwischen den Menschen, da die vertraute Welt von gestern dahin ist. So sind viele von uns "Unterwegs zur verlorenen Heimat", die möglicherweise nie gefunden werden wird, da sie eigentlich im Herzen eines jeden Einzelnen von uns weiterlebt im "Unterwegssein zum Anderen". In dieser spannungsvollen Zeit von globalem Ausmaße der Corona-Pandemie und den Naturkatastrophen ist dieser „Andere“ uns in vielerlei Hinsicht nicht nur verloren gegangen, sondern auch zur Bedrohung geworden. Die Problematik von „Exil und Rückkehr“ ist jedoch auch eine kritische Kategorie von den vertriebenen jüdischen Intellektuellen im deutschen Sprachraum. 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und fast 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg fällt die Vernichtung des deutschen Judentums als Kulturträger als Riss ins Auge. Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sind jedoch gegenwärtig nicht nur in Deutschland auf der Tagesordnung. Es ist aus diesem Grund, dass wir unser Seminar Vertriebenen und teilweise rückgekehrten Intellektuellen, wie u.a. Theodor W. Adorno, Hannah Arendt, Walter Benjamin, Hans Jonas, Ernst Bloch, Paul Celan, Hilde Domin, Hans Blumenberg und Herbert Marcuse widmen wollen, die ihre geistige und sprachliche Heimat verloren haben, jedoch in ihren Schriften thematisieren und unsere Kultur- und Geisteswissenschaften in der Moderne grundsätzlich geprägt haben.