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Lehrveranstaltungen

Theoria cum praxi - Denkfiguren der Moderne (Seminar)

Dozent/in: Ulrike Steierwald

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 17.10.2022 - 03.02.2023 | C 12.112 Seminarraum

Inhalt: Dieses Master-Seminar begrift "Theorie" als ein Reflexionsinstrument der Praxis. Dieser Reflexionshorizont steht zwar in einer philosophischen, wissenschaftsgeschichtlichen Tradition der europäischen Moderne, öffnet aber auch die Möglichkeit, "das Andere" zu denken und damit die eigene Theorie in ihrer Normativität zugleich in Frage zu stellen. In der ihr eingeschriebenen Selbstkritik prägte sich das Bewusstsein für Kontingenz und Pluralität der Moderne(n) spätestens im 19. Jahrhundert aus und stellte auch deren Selbstverständnis als emanzipatorische Bewegung, ökonomischer Fortschritt oder Demokratisierungsprozess in Frage. Doch in den ersten zwei Jahrzehnten der globalisierten Moderne des 21. Jahrhunderts hat dieser Relativierungsprozess eine kaum mehr zu fassende, radikale Dynamik angenommen. Wir versuchen nicht zuletzt, der Brisanz der mit ihr verbundenen Phänomene begrifflich näher zu kommen. In drei großen, sich natürlich überschneidenden Themenblöcken (je vier Sitzungen) widmen wir uns Denkfiguren, die sich in ihrer Wirkungsmacht wie Gefährdung als konstitutiv für die Geschichte der Moderne(n) erwiesen haben: Besiedeln / Einsiedeln Kolonialismus, Wissenschaft, Krieg, Familie, Heimaten, Meere, Städte, Foren, Moden Schauen / Erzählen Sammlungen (https://markk-hamburg.de), Erinnerung, Gedächtnis, Mythos und Geschichte, Rituale, Metaphern, Repräsentation, „Freuds Dinge“ (Lothar Müller) Verkörpern / Geistern Bewegung, Performance, Präsenz, Heterotopie, Freiheit, Immersion, Virtualisierung, Virologie, Meteorologie Wir nähern uns diesen Fragen mit der gemeinsamen Lektüre und im Gespräch zu aktuellen Neuerscheinungen und historischen Beispielen aus transdisziplinärer und auch aktueller literarischer/künstlerischer Perspektive. Eine Exkursion zu aktuellen Ausstellungen des MARKK, Hamburg (s. Link) ist geplant. Ein Teil der Modulleistung liegt im wissenschaftlichen Vortrag, der andere in einem das jeweilige Thema reflektierenden Essay. Regelmäßige Teilnahme und die Vorablektüre von Texten (in überschaubarer Quantität) sind nicht zuletzt daher sehr zu empfehlen. Zur Vorbereitung und Einführung in das Seminar: Gösta Gantner: Möglichkeit. Über einen Grundbegriff der praktischen Philosophie und kritischen Gesellschaftstheorie. Bielefeld : transcript Verlag, 2021 (in der UB Lüneburg digital v.h.)