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Lehrveranstaltungen

Musik, die Nacht und die 24/7 Stadt (Seminar)

Dozent/in: Alenka Barber-Kersovan

Termin:
Einzeltermin | Fr, 21.10.2022, 14:15 - Fr, 21.10.2022, 15:45 | C 40.154 Seminarraum | .
Einzeltermin | Fr, 28.10.2022, 14:15 - Fr, 28.10.2022, 15:45 | C 6.317 Seminarraum | .
Einzeltermin | Sa, 12.11.2022, 10:15 - Sa, 12.11.2022, 17:45 | C 40.108 Seminarraum | .
Einzeltermin | So, 13.11.2022, 10:15 - So, 13.11.2022, 17:45 | C 40.108 Seminarraum | .
Einzeltermin | Sa, 21.01.2023, 10:15 - Sa, 21.01.2023, 17:45 | C 40.530 Seminarraum | .
Einzeltermin | So, 22.01.2023, 10:15 - So, 22.01.2023, 17:45 | C 40.530 Seminarraum | .

Inhalt: Im geplanten Seminar wird die Musik im Rahmen eines komplexen, sich überlagernden Zeit-, Raum- und Beziehungsgeflechtes behandelt. Das bislang kulturwissenschaftlich nur wenig erforschtes musikalisches Nachtpanorama hat unterschiedlichste Facetten und zeichnet sich durch ihre Ambivalenz aus. Auf der persönlichen Ebene beeinflusst der hedonistische Lebensstil musikalischer Nachterfahrungen die „innere Urbanisierung“ der Stadtbewohner und deren Identitätskonstruktion. Auf der Ebene der Stadt hingegen wird das (musikalische) Nachtleben als ein wesentlicher Urbanitätsindikator angesehen, der einen wichtigen Beitrag zum Imagedesign urbaner Zentren (Branding, Imageneering) sowie zur Förderung des (Musik-)Tourismus und der Stadtwirtschaft (Night Time Economy“) leistet. Da aber nachtaktive Stadträume auch erhebliches Konfliktpotential (Kriminalität, Prostitution, übermäßiger Alkoholkonsum) in sich bergen, wird das Nachtleben zugleich auch negativ konnotiert und restriktiven Regulierungsmaßnahmen unterworfen. Theoretisch fundiert werden im geplanten Seminar die skizierten Sachverhalte in einer Reihe von kleinen explorativen Studien untersucht. Zur Erforschung bieten sich u.a. die folgenden Fragen an: Wie vollzieht sich das musikalische Nightmaking und was macht seine Performität aus? Welche Veränderungen bewirkte die fortschreitende Flexibilisierung des Alltagsrhythmus mit seiner einst streng getrennten Abfolge von Arbeit und Freizeit auf die zunehmende Ausdehnung des sozialen Lebens vom Tag in die Nacht (7/24 Stadt)? Welche neue Kulturformen bietet eine „City that never sleeps“ („Weiße Nächte“; „Die lange Nacht der Clubs“)? Welchen Einfluss hat die neo-liberale Durchsetzung des Marktes als allgemeines Organisationsprinip auf urbane Lebensstile und mit ihnen verbundene musikalische Praxen („up-marketing“, „McDonaldisierung“)? In welchen diskursiven Zusammenhängen wird die musikbezogene Night Time Economy behandelt (Tourismus; Beschaffung von Arbeitsplätzen)? Welche Rolle spielen musikalische Nightscapes im interurbanen Wettbewerb? Welchen Verordnungen unterliegt das musikalische Entertainment und welche Gesetze und Regulierungsmaßnahmen sind zu beachten? Eine wichtige Ebene der Reflexion werden allerdings die Auswirkungen der Pandemie auf das musikalische Ökosystem und die Night Time Economy bilden, wobei unter anderem die folgenden Sachverhalte kritisch hinterfragt werden: Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf das musikalische Nachtleben? Wie vollzieht sich die Anpassung an die neuen und sich nach wie vor in einem unstabilen Zustand befindenden Umstände? Welche Aspekte blieben gleich, was hat sich geändert? Wird eine Rückkehr zum „Bussiness as usual“ erwartet? Welche Änderungen der organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen wurden unternommen und welchen Einfluss übten sie auf die Programmgestaltung? Welche Rolle spielen die Reisebeschränkungen und welchen Einfluss haben sie auf die Entwicklung der heimischen Musikszene? Und last but not least: Gibt es u.U. auch gravierende Verschiebungen im Gesamtgefügte der musikalischen Night Time Economy?