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Lehrveranstaltungen

Grundbegriffe der Politik: Krise (Seminar)

Dozent/in: Thomas Saretzki

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 08:15 - 09:45 | 03.04.2023 - 07.07.2023 | C 12.112 Seminarraum

Inhalt: Klimawandel, Pandemie, Migration, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und seine Folgen – keines der großen Probleme der Gegenwart, das nicht krisenhaft erfahren und als Krise beschrieben wird. Wir leben, so heißt es in vielen Diagnosen, in Zeiten multipler Krisen. Und diese beschleunigte Akkumulation interagierender Krisen scheint am Ende auch die Zukunft der Demokratie in Frage zu stellen. Nun sind Krisendiagnosen nicht neu, insbesondere dann nicht, wenn es um die Demokratie geht. Bei Diagnosen gesellschaftlicher Veränderungen indiziert die Verwendung des Krisenbegriffs nicht nur eine signifikante Abweichung von einer zumindest implizit unterstellten Normalität. Sie hat meist auch einen handlungsauffordernden Charakter. Wer von Krise spricht, hält den Zeitpunkt für eine Wende gekommen. Die Rede von einer „Krise“ verweist für sich genommen auf eine lange Begriffsgeschichte. Allerdings wird diese nicht immer so rezipiert, dass die dabei erkennbare Vielfalt der Bedeutungen und die zugrundeliegenden Unterschiede der Begriffsbildung differenziert aufgegriffen werden. In diesem Seminar geht es um begriffliche und konzeptionelle Grundlagen von Krisentheorien und Ansätze einer sozialwissenschaftlichen Krisenforschung einschließlich ihrer praktisch-politischen Implikationen. Die Möglichkeiten zu einer historisch reflektierten Begriffsverwendung und die damit verbundenen Potentiale und Restriktionen für eine begrifflich differenzierte Gegenwartsdiagnose werden in einer Reihe von Fallstudien aus unterschiedlichen Feldern der Krisenforschung ausgelotet.