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Lehrveranstaltungen

Geldtheorie und Geldgeschichte (Seminar)

Dozent/in: Aaron Sahr

Termin:
14-täglich | Montag | 10:15 - 13:45 | 16.10.2023 - 02.02.2024 | C 14.102 b Seminarraum

Inhalt: Was ist eigentlich Geld? Diese bloß vermeintlich naive Frage ist in den Sozial- und Kulturwissenschaften in den vergangenen zwei Jahrzehnten wieder vermehrt in den Mittelpunkt gerückt worden. Dominiert von einem engen und rein markttechnischen Geldbegriff aus den Lehrbüchern der Volkswirtschaftslehre hat sich das akademische und gesellschaftliche Nachdenken und Sprechen über Geld – trotz konkurrierender Angebote aus der Heterodoxie – in den Bahnen dieser liberalistischen Logiken bewegt. Deren reduktionistischer Geldbegriff formt die Wahrnehmung geldpolitischer Spielräume, etwa im Hinblick auf sozio-ökologische Transformationsbemühungen oder die Rückkehr der Inflation, ebenso wie die Prognose monetärer Zukünfte, etwa in Zeiten der Digitalisierung. Die Geldforschung der Gegenwart positioniert sich größtenteils kritisch gegenüber klassisch volkswirtschaftlichen Geldbegriffen und begreift monetäre Verhältnisse, auf freilich je unterschiedliche Weise, als sozial, kulturell und politisch kontextualisiert. Geld wird hier nicht auf seine Funktion für die Organisation von Tauschmärkten reduziert, sondern als soziale Institution, gesellschaftliche Infrastruktur, kulturelle Praxis oder politisches Konfliktfeld und -mittel thematisch. Die geldtheoretischen Kontroversen mit Mainstreampositionen entzünden sich dabei immer wieder an historischen Bezügen, also an divergierenden Interpretationen der Entwicklungsdynamiken monetärer Formen und Ordnungen – kurz gesagt: Geldtheorie und Geldgeschichte greifen eng ineinander.