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Lehrveranstaltungen

Migration: workers, commodities, borders (Seminar)

Dozent/in: Serhat Karakayali

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 14.10.2024 - 31.01.2025 | C 12.111 Seminarraum

Inhalt: Als ein deutscher Innenminister „Migration“ zur Mutter aller Probleme erklärte, gab es Protest und Empörung. Im Zeitalter von globaler Ungleichheit, dem Vormarsch antidemokratischer Bewegungen weltweit oder der Klimakrise ist ein solches Statement falsch oder genauer: demagogisch. In seiner modernen Bedeutung meint Demagogie das gezielte Hetzen gegen eine Person oder Gruppe durch das Verbreiten falscher Informationen. Demagogie hat Konsequenzen für die Betroffenen - sie werden im Grenzfall zu Feinden erklärt - aber auch für diejenigen, die der Demagoge anspricht, nämlich den „demos“, der durch politische Reden „geführt“ wird (oder im modernen Sprachgebrauch = verführt). Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, welche gesellschaftlichen Konstellationen dazu beitragen, dass Migration zu einem Gegenstand derartiger politischer Diskurse werden kann. Eignet sich jede Form der Migration auf gleiche Weise dazu, problematisiert zu werden? Sind überall und zu jeder Zeit die gleichen Gruppen betroffen? Die „Kritik an der Migration“ kann zwar die öffentliche Meinung und das politische Kräfteverhältnis beeinflussen, führt aber auch zu Widerstand auf Seiten der betroffenen Gruppen und darüber hinaus. Solche „Kämpfe der Migration“ tragen schließlich dazu bei, dass der Topos der „Mutter aller Probleme“ umgedeutet wird bis hin zu seiner Inversion: Migration, Mobilität, Vielfalt usw. werden nicht als Probleme gefasst, sondern als Bezugspunkte und Quelle einer Gesellschaftskritik.