(Net)zero Consumption
20.05.2025 / 14 – 16 Uhr / C5.326 / CDC Kolloquium
(Net)zero Consumption – Or the Consumption of Zero
Vortrag von Martin Friis Nielsen (Copenhagen Business School)
Abstract
ZERO ist zu einer Figur und einem Symbol im kommerziellen und öffentlichen Leben geworden. In der Vorstellung von einer zukünftigen nachhaltigen Gesellschaft, wie es bei der Vision einer europäischen Net-Zero-Gesellschaft 2050 der Fall ist, ist die Null das Symbol einer idealen Zukunft, ein Zustand, der angestrebt wird und in dem die Gesellschaft in einer Art Gleichgewicht mit ihrer Umwelt sein soll. Auch alltägliche Produkte und Praktiken des Konsums werden in Bezug auf die Null artikuliert, wie wir anhand von Werbeslogans wie „Way to Zero“ von Volkswagen, „Road to Zero“ von Sony und im Bereich der Haushaltsgeräte das „net-zero vision house“ von LG sehen können. Doch es ist nicht nur im Zusammenhang mit der Vision einer nachhaltigen Zukunft und kohlenstoffneutralen Produktions- und Konsumformen, in dem die Null zum Bestandteil unserer Vorstellung von Konsum geworden ist: Auch ‚trinken‘ wir zero – so im Fall von Pepsi zero sugar, Coca-Cola Zero, etc. Dies weist auf eine semantische Verschiebung der Art und Weise, wie Dinge zum Konsum angeboten werden. De Null ist in diesem Sinne zu einer Figur geworden, die Teil verschiedener Formen individualisierter Konsumpraktiken und der gesamten (Neu-)Organisation der Gesellschaft ist (z. B. Net-Zero).
In dieser Präsentation analysiere ich ZERO als ein zeitgenössisches kulturelles Phänomen des Konsums und untersuche wie die Idee des Null(verbrauchs) die Beziehungen und Erfahrungen des Konsums organisiert, indem ich mich auf sozialtheoretische Begriffe des Konsums (Baudrillard 1970) sowie auf die anthropologische Theorie der Beziehungen (Strathern 1999) stütze.
Bio
Martin Friis Nielsen hat einen Hintergrund in Sozialwissenschaften und Philosophie und promovierte an der Copenhagen Business School mit einer Arbeit über den Konsum sozialer Medien. Derzeit ist er Postdoktorand im Projekt „The Data Driven Home“, das vom Unabhängigen Forschungsfonds Dänemark finanziert wird.