Das M/Other Forschungsprojekt

Kreativität zwischen künstlerischer Schöpfung und biologischer Reproduktion in der zeitgenössischen Kunst

Heute ist Mutterschaft weniger eine Identität als vielmehr der kreative Akt der Fürsorge. Wie hat sich Kreativität als ästhetische Praxis dadurch verändert? Freigeist Fellow Prof. Dr. Jordan Troeller sucht bei zeitgenössischen Künstler*innen nach Antworten.

Projektbeschreibung

Von der Politik der reproduktiven Gerechtigkeit über Betreuungsarbeit bis hin zu nicht-normativen Familienkonstellationen haben zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler Darstellungen von Mutterschaft dramatisch umgestaltet. Solche Interventionen gehen über das Mütterliche als biografische und ikonografische Angelegenheit hinaus, die historisch an den reproduktiven weiblichen Körper gebunden ist. Stattdessen umfasst sie eine Vielzahl von Sichtweisen, von queerer und schwarzer Mutterschaft bis hin zu Cis-Männern, die dieses gelebte Terrain für sich beanspruchen. Die Mutterschaft scheint nun als ein Ort kritischer Handlungsfähigkeit zu fungieren, der das Potenzial hat, unsere erste und grundlegende Begegnung mit dem Anderssein fremd erscheinen zu lassen.

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The M/Other Project: Leuphana Prof. Jordan Troeller ist Freigeist-Fellow der VolkswagenStiftung

Forschungsprogramm

Das M/Other Project versucht solche Transformation zu beschreiben und zu bewerten:

  • Ist die so genannte mütterliche Wende in der zeitgenössischen Kunst gleichbedeutend mit einem Wertewandel, der patriarchalische und eurozentrische Kunstkonzepte verdrängt?
  • Oder ist der künstlerische Maternalismus einfach ein Feminismus für harte Zeiten, ein Rückzug in einer Zeit des Neokonservativismus und Neonationalismus?
  • Was können uns solche Kunstwerke darüber hinaus über die analytischen Verwendungen des Mütterlichen sagen, insbesondere über den kunsthistorischen Gegensatz zwischen biologischer Reproduktion und künstlerischer Kreativität?
  • Wenn wir von einem Paradigma der Schöpfung gegen die Fortpflanzung zur Schöpfung als Fortpflanzung übergehen, könnten dann die Momente der Lebenserhaltung auch unsere kreativsten sein?

MEHRJÄHRIGE FORSCHUNGSINITIATIVE AN DER LEUPHANA UNIVERSITÄT

Gefördert durch das Freigeist Fellowship der VolkswagenStiftung ist das M/Other Projekt eine mehrjährige Forschungsinitiative an der Leuphana Universität. Das Projekt ist am Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft (IPK) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunst, Musik und ihre Vermittlung (IKMV) angesiedelt.

Ästhetische Praxis wird dadurch über Disziplinen hinweg untersucht, darunter Bildung, Literatur, kritische Theorie und feministische Philosophie. Neben der genauen Lektüre von Kunstwerken und Archivrecherchen werden im Rahmen des Projekts auch eine vergleichende Analyse angewendet und Kunstwerke untersucht, die in Europa, den USA und Lateinamerika entstanden sind  – kulturelle Kontexte, in denen die Widersprüche des Mütterlichen besonders akut waren.

Stellenausschreibungen

DREI STELLEN FÜR WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER*INNEN

Die Stellenausschreibungen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen werden im Frühjahr 2024 auf der Website der Leuphana (hier) sowie auf ArtHist.net veröffentlicht. Die Bewerber*innen werden gebeten, ein gut ausgearbeitetes Dissertationsvorhaben mit einem Forschungsplan (Reisestipendien sind möglich) und einer Bibliographie einzureichen. Bei Fragen bitte an die Projektleiterin Prof. Dr. Jordan Troeller wenden.

Projektleitung und Kontakt

  • Prof. Dr. Jordan Troeller

Freigeist Fellowhip der VW-Stiftung

Mit den Freigeist Fellowships fördert die VolkswagenStiftung außergewöhnliche Forscherpersönlichkeiten, die sich zwischen etablierten Forschungsfeldern bewegen und risikobehaftete Wissenschaft betreiben möchten.