Lehrprogramm
Die Lehre im Fach Gründungsmanagement
Der Lehrstuhl vertritt die Auffassung, dass die besondere inhaltliche Ausrichtung des Faches Gründungsmanagement auch eine didaktische Entsprechung finden sollte. Die Lehre des Faches ist deshalb abgesehen von zwei einführenden Vorlesungen stark handlungs- und dialogorientiert ausgerichtet. Sie fördert eigenverantwortliches Handeln und Kreativität, erfordert aber auch ein hohes Maß an Mitarbeit und Selbständigkeit der Studierenden, sowie die Bereitschaft, sich auf den Umgang mit weitgehend unstrukturierten Problemen einzulassen. Von den Studierenden wird nicht in erster Linie erwartet, weitgehend vorformulierte Antworten zu reproduzieren, sondern vielmehr selbständig belastbare eigene Problemlösungen zu entwickeln. Abstraktionsvermögen, analytisches Verständnis und Kreativität sind wichtige Voraussetzungen dafür.
Dieser Ansatz liegt insbesondere den folgenden vier exemplarisch genannte didaktische Konzepte zu Grunde:
Lehr-Forschungsprojekte
Die Studierenden bearbeiten in kleinen Gruppen eine aus der Praxis heran getragene Problemstellung. Sie durchlaufen dabei unter Anleitung der Lehrenden einen Forschungs- oder Entwicklungsprozess mit dem Ziel, selbständig eine wissenschaftlich fundierte Lösung für die Praxis zu erarbeiten. Das Projekt beginnt mit der Entwicklung einer Forschungskonzeption und endet mit der Vertextung der Ergebnisse und ihrer Präsentation vor Experten aus der Praxis.
Fallstudienanalysen
Die Studierenden bearbeiten eigenständig Problemstellungen aus konkreten Gründungsfällen. Die Fälle müssen von den Studierenden vor jeder Seminarsitzung ausführlich inhaltlich vorbereitet werden. Die Sitzungen selber dienen nur noch der fachlichen Erörterung und Diskussion innerhalb der Seminargruppe, bis daraus eine einheitliche Problemlösung extrahierbar wird. Alle Teilnehmenden werden aktiv in die Diskussionen eingebunden. Das Lehrpersonal steuert, systematisiert und moderiert die Diskussionen, bis abschließend vom konkreten Fall abstrahiert wird, um eine Übertragbarkeit auf ähnliche Problemstellungen aufzuzeigen.
Geschäftsmodellentwicklung
Die Studierenden entwickeln auf der Basis vorgegebener Gründungsvorhaben oder eigener Gründungsideen unter realen Bedingungen einen kompletten Geschäftsplan. Sie müssen sich dazu einerseits innerhalb der Lehrveranstaltung Kompetenzen zur Gründungsplanung aneignen, andererseits aber auch extern alle erforderlichen Daten selbständig recherchieren und in ein integriertes Konzept umsetzen. Das Gründungskonzept stellt (statt einer Klausur) die Grundlage der Leistungsbewertung der Studierenden dar. Es wird vom Lehrpersonal zusammen mit Experten aus der Praxis nach Kriterien wie wirtschaftlicher Tragfähigkeit, Vollständigkeit, Konsistenz, usw. bewertet.
Daraus ergibt sich zwingend eine stark ausgeprägte Praxisorientierung der Lehre. Dies sollte aber nicht mit einem Theorie- oder Abstraktionsverzicht verwechselt werden, denn das Aufgreifen realer Problemstellungen bedeutet keinesfalls den Verzicht auf wissenschaftlich fundierte Methoden und Analysen.
Gründungsberatung
Die Studierenden eignen sich Kompetenzen zur Gründungsberatung an und setzen diese anschließend an realen Fällen um.
Ziel des Seminars ist die Vermittlung und Erarbeitung von Grundlagen der Beratung von Existenzgründungen und jungen Unternehmen. Dazu erfolgt im ersten Teil des Semesters zunächst eine Einführung in die Beratungsarbeit von Gründungen und jungen Unternehmen. Dabei werden folgende inhaltlichen Schwerpunkte behandelt: Begriff und Formen der Beratung, Beratungsprozess, Beratungsbedarfsanalyse, Beratungskonzeption, Beratungsinhalt, Berater-Gründer-Kommunikation und Geschäftsplananalyse.
Im zweiten Teil des Semesters bearbeiten die Studierenden reale Problemstellungen aus konkreten Beratungsfällen. Sie führen dabei eigenständig kleinere Beratungsprozesse durch und präsentieren anschließend ihre Ergebnisse. Dazu ist es nötig, ggf. erforderliche Recherchen selbständig durchzuführen und in ein integriertes Lösungskonzept umsetzen. Die Ausarbeitung des Beratungskonzeptes stellt die Grundlage der Leistungsbewertung der Studierenden dar. Seminar begleitend finden ggf. Expertenvorträge statt.