Course Schedule

Veranstaltungen von Prof. Dr. Dr.h.c. Eveline Goodman-Thau


Lehrveranstaltungen

Eric Hobsbawm: Demokratie und Terrorismus im Zeitalter der Globalisierung (Seminar)

Dozent/in: Eveline Goodman-Thau

Termin:
Einzeltermin | So, 04.01.2026, 10:15 - So, 04.01.2026, 14:45 | C 12.001 Seminarraum
Einzeltermin | So, 11.01.2026, 10:15 - So, 11.01.2026, 16:45 | C 12.001 Seminarraum
Einzeltermin | So, 18.01.2026, 10:15 - So, 18.01.2026, 16:45 | C 12.001 Seminarraum
Einzeltermin | So, 25.01.2026, 10:15 - So, 25.01.2026, 14:45 | C 12.001 Seminarraum

Inhalt: Mehr als viele andere hat Hobsbawm den schwierigen Übergang vom 20. zum 21. Jhd. voraus gesehen und beschrieben. In seiner Studie zum 20. Jhd. „Das Zeitalter der Extreme – Weltgeschichte des 20. Jhd.“ (dtv 1995,deutsch 2012) hatte Hobsbawm bereits das 20. Jhd. als Zeitalter der Extreme beschrieben. In unserem Seminar wollen wir uns mit den gegenwertigen weltweiten Krise unter den Aspekten Globalisierung, Demokratie und Terrorismus auseinandersetzen. (dtv 2007, deutsch 2009) Hobsbawm kritisiert den Versuch das Weltreich als Modell für das 21 Jhd. zu beleben, dies folgendermaßen: „Die Globalisierung in Ihrer gegenwertig dominierenden Form des Kapitalismus der freien Märkte hat über dies zu einer deutlichen und potentiell explosiven Zunahme sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit innerhalb von Ländern wie auch international geführt, die den Weltfrieden bedroht.“ Krieg und Frieden im 20. und 21. Jahrhundert behandelt Hobsbawm unter der Frage, in welcher Weise sich die amerikanische Hegemonie von dem britischen Empire unterscheidet. Weiterhin geht es um die Frage vom Ende von Imperien, um Nationen und Nationalismus im 21. Jahrhundert, die Ausichten der Demokratie und die Frage von Terror und öffentlicher Ordnung in einem Zeitalter der Gewalt. Es sind die Themen mit denen wir gegenwertig täglich und weltweit konfrontiert sind. In Hobsbawms Worten: „Die Zukunft kann keine Fortsetzung der Vergangenheit sein. Es gibt nicht nur äußere, sondern gleichsam innere Anzeichen dafür, dass wir am Punkt einer historischen Krise angelangt sind. Die Kräfte, die die technisch-wissenschaftliche Wirtschaft freigesetzt hat, sind inzwischen stark genug, um die Umwelt, also die materielle Grundlage allen menschlichen Lebens zerstören zu können. Und die Strukturen der menschlichen Gesellschaften selbst, eingeschlossen gar einige Grundlagen der kapitalistischen Wirtschaft, sind in Begriff durch die Erosion dessen, was wir von der menschlichen Vergangenheit vererbt haben, zerstört zu werden. Unsere Welt riskiert sowohl eine Explosion als auch eine Implosion. Sie muss sich ändern.“

‚Der Sinn von Politik ist Freiheit‘ Vita Activa als politische Lebensaufgabe: Hannah Arendt zum 50. Todestag (Seminar)

Dozent/in: Eveline Goodman-Thau

Termin:
Einzeltermin | So, 02.11.2025, 10:15 - So, 02.11.2025, 14:45 | C 12.001 Seminarraum
Einzeltermin | So, 09.11.2025, 10:15 - So, 09.11.2025, 16:45 | C 12.001 Seminarraum
Einzeltermin | So, 16.11.2025, 10:15 - So, 16.11.2025, 16:45 | C 12.001 Seminarraum
Einzeltermin | So, 23.11.2025, 10:15 - So, 23.11.2025, 14:45 | C 12.001 Seminarraum

Inhalt: "Kriege und Revolutionen, nicht das Funktionieren parlamentarischer Regierungen und Parteiapparate, bilden die politischen Grunderfahrungen unseres Jahrhunderts". - Hannah Arendt Die Frage Hannah Arendts nach Form und Inhalt des Politischen gewinnt eine neue Brisanz vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen einem zunehmenden religiösen und nationalen Fundamentalismus und einem modernen Geschichtsoptimismus, als Januskopf der Moderne, der trotz allem die Hoffnung auf Fortschritt nicht aufgegeben hat. Das moderne Geschichtsbewusstsein - entstanden aus der Hoffnung auf Geschichtsmächtigkeit und der Erfahrung der Ohnmacht, zwischen einem Glauben an die Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen und seiner Selbstaufgabe in vorgeblich übermächtigen Prozessen - bestimmt sinnstiftend in Rudimenten bis in die Gegenwart das Bewusstsein sowie den Blick auf Kultur, Geschichte und Gesellschaft. Die Frage nach der Bedeutung des Politischen zieht sich wie ein roter Faden durch das Geschichtswerk Hannah Arendts und steht grundlegend für ein Denken, das trotz der dunklen Befunde der realen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts neue Wege der Vita Activa sucht in der Frage: Hat Politik überhaupt noch einen Sinn? Hannah Arendts Reflexionen und Einsichten über Politik und das Politische stehen im engstem Zusammenhang mit ihren Erkenntnissen über den Totalitarismus, infolgedessen wir geneigt sind, politisches Handeln mit gewalttätigem Handeln gleichzusetzen. Das politische Unheil, welches von den totalitären Staatsformen im 20. Jahrhundert angerichtet worden ist, hat das Wesensmerkmal des Politischen in der die Freiheit gänzlich ausgelöscht. Nach dem Verschwinden von verschiedenen Versionen des Faschismus und Staatssozialismus steht die Welt nicht nur unter den Zwängen der Marktwirtschaft, sondern auch unter denen eines wachsenden politischen Fundamentalismus, der in seinen Ansprüchen totalitäre Charakterzüge aufweist. Okzidentalimus und Orientalismus stehen sich als zwei miteinander konkurrierende Weltentwürfe der Moderne gegenüber und versuchen sich beide mit politischen Machtmitteln durchzusetzen. Um gegen diese Entwicklung, der beide Seiten ausgesetzt sind, ansteuern zu können, müssen im Übergang von 20. zum 21 Jhr - im Lichte des andauernden. Krieg und die Unruhen im Nahen Osten - die Parameter von politischer, religiöser und geistiger Freiheit neu definiert werden um nicht in die Gefahr zu geraten, Gewalt mit Gewalt zu beantworten, eine Entwicklung, die im Zeitalter der Globalisierung politische Systeme und somit den Weltfrieden zunehmend bedroht. Wenn der Sinn von Politik in der Tat Freiheit ist, dann geht es darum, diese Freiheit gegen jegliche Vereinnahmung zu verteidigen.