Course Schedule


Lehrveranstaltungen

"Ein Zeitalter wird besichtigt" - Literarische Geschichtserzählung zwischen Autobiographie und politischem Vermächtnis (Seminar)

Dozent/in: Gerhard Schäffner

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 09:15 - 11:30 | 14.10.2013 - 31.01.2014 | C 11.117 Seminarraum

Inhalt: Mit seinem „Erinnerungsbuch“ EIN ZEITALTER WIRD BESICHTIGT (1944/1946) verknüpft Heinrich Mann aus der Distanz des kalifornischen Exils auf eigentümliche Weise Betrachtungen über seinen Lebensweg, seine Werkentwicklung und die die neuere Geistes- und Realgeschichte des im Krieg versinkenden alten Europas. Gattungsmäßig handelt es sich hier weder um eine Autobiographie noch um eine stringente Geschichtserzählung. Gattungs- und Epochengrenzen werden eingerissen, indem der Autor hier mit seinem „dialetto europeo“ sich in scheinbarer Simplizität in die Nachfolge der europäischen Weltliteratur des 19. Jhdts. und der Frühmoderne stellt. Das Seminar versteht sich als close reading eines Jahrhundertwerks um zu ergründen, auf welchen Lektüren und zeitgeschichtlichen Erfahrungen des Autors es basiert. Begleitend werden kürzere poetische und publizistische Schriften des Autors aus seinen wichtigsten Schaffensperioden behandelt. Geplant ist auch eine halbtägige Exkursion in das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum im Lübecker Buddenbrookhaus mit Workshop.

Autoren im Film (Seminar)

Dozent/in: Ricarda Strobel

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 14.10.2013 - 31.01.2014 | C 16.222 Seminarraum

Inhalt: Das lesende Publikum bekundete schon seit dem 19. Jhd. ein besonderes Interesse an der Person des Autors. Dieses Interesse wird heute multimedial bedient: durch Lesereisen, durch Berichte und Essays in Zeitungen und Zeitschriften, durch Hörfunksendungen und durch eine Vielzahl von Filmen. Dabei kann das Interesse sehr unterschiedlich motiviert sein: Man erhofft sich Aufschluss über ein Werk durch Kenntnis der Biografie seines Autors, es handelt sich um besonders "schillernde" Künstlerpersönlichkeiten oder um Personen, an denen ein zeitgeschichtliches Interesse besteht, das Interesse kann sich auf den individuellen Schaffensprozess eines Schriftstellers beziehen oder auf seinen Stellenwert innerhalb eines Künstlerkreises. Entsprechend vielfältig sind die Filme, die sich mit literarischen Autoren befassen: Von der Künstler-Dokumentation oder dem Doku-Drama im Fernsehen über das Biopic aus Hollywood bis hin zu ambitionierten Versuchen, die Künstlerpersönlichkeit in einem fiktiven Werk zu erfassen. Das Seminar stellt die Beschäftigung mit exemplarischen Filmen in den Kontext der theoretischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der wissenschaftlichen Biographik.

Der Fall "Mephisto" - Karriere eines literarischen Stoffes (Seminar)

Dozent/in: Gerhard Schäffner

Termin:
wöchentlich | Montag | 12:15 - 13:45 | 14.10.2013 - 31.01.2014 | C 11.008 Lernwerkstatt

Inhalt: Am Beispiel von Bearbeitungen des Stoffkomplexes Faust/Mephisto aus unterschiedlichen Epochen, bei dem es grob gesagt um das Spannungsfeld von Wissbegierde, Ethik und Ästhetik geht, soll die Medienkarriere dieses literarischen Themas als Theaterinszenierung, Buch und Filmadaption rekonstruiert werden. Ausgehend von Goethes FAUST, entstanden in Kenntnis der Volkssage aus dem 16. Jhdt. und Marlowes Renaissancedrama, mit der Paraderolle von Gustaf Gründgens dann im 20. Jhdt. zum „Schicksalsdrama der Deutschen“ deklariert, greift Klaus Mann in seinem Exilroman MEPHISTO den Stoff gleichnishaft wieder auf, und zwar als Teufelspakt eines begnadeten Künstlers mit dem Naziregime. Von der schwierigen Ankunft der Exilliteratur in einer demokratischen Erinnungskultur zeugt dann das MEPHISTO-Verbot des Bundesverfassungsgerichts (1971), das erst mit István Szabós Verfilmung von 1981 faktisch durchbrochen wurde. Anhand dieses Beispiels wollen wir die Problematik der Kunstfreiheit diskutieren. Einen weiteren Theorie-Horizont bilden die Konzeptionen von Helmut Kreuzer („Adaption“) und von Klaus Kanzog („Editionsphilologie“ und „Filmphilologie“) in Bezug auf die Grenzüberschreitungen und –beziehungen zwischen Literatur und Film. Details zur thematischen Abfolge finden Sie in der Rubrik „Seminarplan“.

Drama & Dramaturgie (Seminar)

Dozent/in: Katrin Dettmer

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 10:15 - 11:45 | 14.10.2013 - 31.01.2014 | C 16.222 Seminarraum

Inhalt: Die Dramaturgie wird selbst am Theater als eine eher rätselhafte Institution angesehen, da sie vor allem im 20. Jahrhundert eine Vielzahl von Aufgaben in der Kunstvermittlung übernommen hat, die auf den ersten Blick nicht dramaturgisch erscheinen mögen. Dramaturgen arbeiten zunächst an der Schnittstelle zwischen Text und Aufführung, obwohl zu ihrem Tätigkeitsfeld auch die Moderation von Publikumsgesprächen und Diskussionen, die Rechteverhandlungen mit einem Verlag, die Mitarbeit bei der Spielzeitplanung, das Verfassen von (werblichen) Texten, die Lektüre und Beurteilung aktueller Stücke und die inhaltliche und organisatorische Planung von Symposien gehören. In diesem Projektseminar wird es die Möglichkeit geben, diese unterschiedlichen Arbeitsabläufe kennenzulernen und in Übungen selbst zu erproben. Neben einem theoretisch-historischen Blick auf das Feld der Dramaturgie, der Dramenanalyse und –edition einschließt, geht es um den Weg zur Stückfassung, die verschiedenen Textsorten am Theater, Aufführungsbeschreibung und –analyse, Stück- und Spielplandiskussion und die Konzeption von Publikumsgesprächen. Das Seminar wird abgerundet durch Theaterbesuche und Gespräche mit Theaterschaffenden aus Lüneburg und Hamburg.

Kritik aktueller Romane: LiteraTour Nord (Seminar)

Dozent/in: Sven Kramer

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 10:15 - 11:45 | 14.10.2013 - 31.01.2014 | C 12.006 Seminarraum

Inhalt: Die LiteraTour Nord ist ein Literaturwettbewerb, an dem jährlich sechs Autorinnen und Autoren teilnehmen, die in norddeutschen Städten aus ihren Neuerscheinungen vorlesen. Das Seminar wird die Auftritte von Abbas Khider, Ralph Dutli, Clemes Meyer, Mirko Bonné sowie Marion Poschmann in Lüneburg begleiten. Es wird die soeben erschienenen Prosatexte von Dutli, Meyer, Bonné und Poschmann analysieren und literaturkritisch kommentieren. Alle Seminarteilnehmer_innen müssen diese vier Texte durchlesen. Das Seminar bietet die Möglichkeit, Maßstäbe für Literaturkritik und literarische Wertung kennenzulernen und auf neueste Texte anzuwenden. Durch den direkten Kontakt mit den Veranstalter_innen und den Autor_innen werden ungewohnte Einblicke in den aktuellen Literaturbetrieb ermöglicht.

Vom "Theater der kleinen Leute" zum "Filmischen Schreiben" - Die literarische Debatte um das frühe Kino in Deutschland (Seminar)

Dozent/in: Gerhard Schäffner

Termin:
wöchentlich | Montag | 08:15 - 09:45 | 14.10.2013 - 31.01.2014 | C 11.117 Seminarraum

Inhalt: „In den Rayon der Literatur ist das Kino eingedrungen“ schreibt Alfred Döblin 1928 in seiner Rezension von Joyces ULYSSES. Seither ist die Rede von der „filmischen Schreibweise“ innerhalb der literarischen Moderne. Dem voraus geht ein dekadischer Diskurs über das Verhältnis von Literatur und Film, seit das Kino in Konkurrenz zu den bisher dominanten Distributionsmedien von Literatur wie Theater, Buch und andere Printmedien getreten ist. Ein gewisser Enthusiasmus für die neuen Ausdrucksmöglichkeiten literarischen Schaffens überstrahlt dabei die auch geäußerte apokalyptische Skepsis. Anhand von zeitgenössischen Texten der in den 1910er Jahren einsetzenden „Kinodebatte“ in der deutschen Literaturszene und anhand von ausgewählten Filmbeispielen wollen wir untersuchen, inwiefern sich Dramatik, Lyrik und Narrativik einer filmischen Ästhetik angenähert haben, nachdem sich der Film mit der Verbreitung durch „Lichtspieltheater“/Kinopalästen literarisiert hatte. Details zur thematischen Abfolge finden Sie in der Rubrik „Seminarplan“.