Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Stadt, Raum und Gesellschaft: Grundlagen der sozialen Raumproduktion (Seminar)

Dozent/in: Anja Saretzki

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 16:15 - 17:45 | 14.10.2013 - 28.11.2013 | C 5.109 Seminarraum
Einzeltermin | Do, 05.12.2013, 16:15 - Do, 05.12.2013, 17:45 | fällt aus !
Einzeltermin | Do, 12.12.2013, 16:15 - Do, 12.12.2013, 19:45 | C 5.109 Seminarraum
wöchentlich | Donnerstag | 16:15 - 17:45 | 19.12.2013 - 31.01.2014 | C 5.109 Seminarraum

Inhalt: Städte sind nicht ontologisch gegeben, sie werden vielmehr gemacht. Das betrifft sowohl die materielle Ausstattung von Stadträumen, vor allem aber die symbolische Raumaneignung durch den Menschen. Diese sozialkonstruktivistische Perspektive der Raumproduktion als Verschränkung von physischen, mentalen und sozialen Verfasstheiten, wie sie in der Raumtheorie von Lefebvre (1974) aufgezeigt wird, lenkt den Blick vom Objekt der Stadt auf die Subjekte in der Stadt und fokussiert damit deren räumliche Praktiken. Stadträume lassen sich im Sinne Lefebvres eben nicht nur als Produkt, sondern gleichzeitig als Medium sozialen Handelns begreifen. Geographie-Machen lässt sich durch die Einbeziehung des Physischen, Mentalen und Sozialen als permanenter dialektischer Prozess zwischen Hervorbringen und Hervorgebrachtem des Stadtraumes fassen. Bei Städten handelt es sich folglich um vielschichtige Konstrukte. Jeder Stadt wohnen gleichsam unterschiedliche Lesarten inne. Sie ist von Heterogenität, Vielschichtigkeit und Interessenvielfalt gekennzeichnet und von Machtbeziehungen unterschiedlichster Art durchzogen. In den räumlichen Anordnungen spiegeln sich Ungleichheitsgefälle wider, die über Selbstbehauptungsbekundungen, Widerstandsformen und Aneignungsprozesse ausgedrückt werden. Die Etablierung von Stadträumen kommt dabei einem Aushandlungsprozess zwischen verschiedenen Akteuren (einheimische Bewohner, fremde Besucher, lokale/regionale/nationale/internationale Autoritäten und Institutionen, Medien) gleich, in dem unterschiedliche Deterritorialisierungs- und Reterritorialisierungspraktiken der Akteure zum Tragen kommen. Eingebunden sind diese Praktiken in ein Geflecht von Diskursen und Machtbeziehungen, deren Aufdeckung sich als Schlüssel für das Verständnis der Spannungsverhältnisse und Probleme von Stadträumen verstehen lässt. Deutlich werden derartige Prozesse an Diskursen über Gentrifizierung, Kommodifizierung, Gated Communities, Business Improvement Districts oder soziale Brennpunkte. Stadtentwicklungspolitik, Eventisierungsstrategien, Image- und Brandingkampagnen treffen dabei auf Bürgerinitiativen, Hausbesetzungen, Leerstandskampagnen, „Wutbürger“ oder die „Recht auf Stadt“-Bewegung. Anhand von Beispielen soll erarbeitet werden, wie sich räumliche und diskursive Praktiken verschränken und auf diesem Wege den städtischen Raum „produzieren“.