Course Schedule


Lehrveranstaltungen

Der Schein der Genauigkeit – Literatur und Photographie in der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts (Seminar)

Dozent/in: Martin Schierbaum

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 14:15 - 15:45 | 06.10.2008 - 23.01.2009 | C 3.121 Seminarraum

Inhalt: Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Photographie erfunden wurde, reagierten die Literaten teils aufgeschlossen, teils skeptisch, denn sie machte ihnen und den Malern den Anspruch streitig, exakt über die Wirklichkeit zu berichten. Aber auch die direkte Umsetzung der photorealistischen Darstellung in Literatur erwies sich als schwierig. Trotz der Probleme und der Konkurrenzsituation übte die Photographie auf die Darstellungsweise der Literatur und auch als ihre Ge-genstände bis in die Gegenwart Einfluß aus. Heute werden Massenmedien wie die Photographie in der kaum noch als Fremdkörper wahrgenommen. War der Beginn des Dialogs zwischen den Medien Text und Photo vom Gedanken des Abbildrealismus geprägt, so verkehrte sich zumindest in der Literatur diese Position im Laufe der Zeit in ihr Gegenteil. Aspekte der Punktualität, des inszenierten und des gefälschten Bildes mit ihren Übertreibungen und Verzerrungen bilden einige Dimensionen der Kritik und auch der Interaktion von Literatur und Photographie. Heute wird sogar für die Photographie die Genauigkeit der Darstellung bezweifelt (Lorraine Dasten). Das Seminar soll an wesentlichen Stationen diesen intermedialen Diskurs über das 20. Jahrhundert hinweg kritisch verfolgen. Im Zentrum soll die Frage stehen, wie literarische Texte mit Problemen der Darstellung im Kontext der Medienkonkurrenz umgehen, welche Positionen sie einnehmen und wie sie die Auseinandersetzung mit der Photographie organisieren. Die Arbeit des Seminars soll durch verschiedene intermediale Konstellationen geprägt werden, die wiederum repräsentativ für die Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts sind, darunter Probleme des Realismus, der Montage, der Illustration und der Literaturverfilmung. Ziel ist es außerdem, die intermedialen Konstellationen an verschiedenen Textsorten und Darstellungsformen zu untersuchen, darunter Lyrik, Erzählungen, Romane und Satiretexte. Abschließend soll der Weg von der Erzählung zum Film bearbeitet werden. Materialgrundlage: Theodor Fontane: Effi Briest (Auszug), Franz Kafka: Das Schloß (Auszug), Kurt Tucholsky: Deutschland, Deutschland über alles (Auszüge), Günter Grass: Die Blechtrommel (Auszüge), Rolf Dieter Brinkmann: Rom Blicke und Standphotos (Auszüge), Thomas Bernhard: Auslöschung. Ein Zerfall (Auszüge), Rainald Goetz: Celebration (Auszüge), Julio Cortazár: Die Speichelfäden des Teufels, Michelangelo Antonioni: Blow-up.

Konservative Öffentlichkeit. Die Konservative Partei und die Presse 1848-1876 (Seminar)

Dozent/in: Dagmar Bussiek

Termin:
wöchentlich | Mittwoch | 12:15 - 13:45 | 06.10.2008 - 23.01.2009 | Raumangabe fehlt

Inhalt: Als „Partei wider Willen“ hat 1983 der Historiker Richard Schult die Partei der preußischen Konservativen im 19. Jahrhundert bezeichnet; von der „kleinen, aber mächtigen Partei“ sprach hundert Jahre zuvor der zeitgenössische konservative Journalist und Politiker Hermann Wagener. Beides trifft zu. Die Revolution vom März 1848 traf die konservativen Kräfte in Preußen – königstreue Großgrundbesitzer, Offiziere, Verwaltungsbeamte, protestantische Geistlichkeit – unvorbereitet und desorganisiert. Angesichts der akut empfundenen Bedrohungssituation entschlossen sie sich zu jenem Schritt in die Arena der politischen Öffentlichkeit, den sie bis dahin mehrheitlich abgelehnt hatten: Die konservativen Presseorgane und Vereine, die im Zuge der Revolution entstanden, wurden zu Kristallisationszellen jener einflussreichen Partei des preußischen Junkertums, die seit 1876 reichsweit als „Deutsch-Konservative Partei“ agierte und in den kommenden Jahrzehnten eine überwiegend verhängnisvolle Rolle für die deutsche Geschichte spielen sollte. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Beschäftigung mit der konservativen Presse als Katalysator der Parteibildung zwischen 1848 und 1876. Die gemeinsame Lektüre von zeitgenössischen Zeitungen und Zeitschriften wird im Rahmen eines Tutoriums vertieft.

Konsumkulturen in Europa im 19. und 20. Jahrhundert (Seminar)

Dozent/in: Klaus Weinhauer

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 06.10.2008 - 23.01.2009 | C 16.203 Seminarraum

Inhalt: Die Freiheit zu konsumieren, scheint unbegrenzt und wird kaum mehr in Frage gestellt. Im historischen Rückblick zeigt sich jedoch, wie lange es dauern konnte, bis sich neue Konsummuster durchgesetzt haben und auch welche Gegenkräfte sie trafen. Zudem geht es darum, die (mikro-)politischen Auswirkungen sich wandelnder Konsummuster zu thematisieren. Das Seminar wird in europäischer Perspektive diskutieren, wie sich Essen, Trinken und Rauchen, aber auch Handel, Warenhäuser sowie Konsumentenproteste auf dem Weg zur Massenkonsumgesellschaft entwickelt haben.

Tutorium: Konservative Öffentlichkeit. Die Konservative Partei und die Presse 1848-1876 '/ Bösherz, Eugenia (Seminar)

Dozent/in:

Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 12:15 - 13:45 | 06.10.2008 - 23.01.2009 | C 12.112 Seminarraum