Course Schedule
Lehrveranstaltungen
Grimms Kinder- und Hausmärchen. Didaktische Perspektiven (Deu 371) (Seminar)
Dozent/in: Thomas Gann
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 16.10.2023 - 02.02.2024 | C 12.015 Seminarraum
Inhalt: Die zwischen 1812 und 1857 in mehreren Auflagen publizierten „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm haben das Verständnis der Gattung Märchen nachhaltig geprägt. Bis in die Gegenwart wird die Sammlung auch im Rahmen der Kinder- und Jugendliteratur breit rezipiert. Im Seminar soll das dreibändige Werk aus unterschiedlichen Perspektiven untersucht werden. Neben traditionelle Forschungsperspektiven der Germanistik (die literaturhistorische Verortung der Sammlung in Literaturepochen des 19. Jahrhunderts (Romantik, Biedermeier) u.a.) wird ein Blick auf die interkulturelle Verfasstheit einzelner Märchenstoffe treten. Zudem interessieren uns die Möglichkeiten der themenbezogenen Interpretation einzelner Märchentexte im Zusammenhang mit Themenkomplexen wie Identität und Adoleszenz oder Sexualität und Geschlechterrollen. Literatur zur Vorbereitung – Jacob Grimm/Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm [Fassung 1857], hrsg. von Heinz Rölleke, Bd. 1, Stuttgart 2010. [Reclam-Band zur Anschaffung empfohlen] – Kaspar Spinner: „Die ‚Kinder- und Hausmärchen‘ der Brüder Grimm“, in: Große Werke der Literatur. Band II, hrsg. von Hans Vilmar Geppert, Augsburg 1992, 143–162.
Kanonbildung (Deu 371) (Seminar)
Dozent/in: Svenja Frank
Termin:
wöchentlich | Donnerstag | 12:15 - 13:45 | 16.10.2023 - 02.02.2024 | C 12.108 Seminarraum
Inhalt: Warum gelten manche Texte als Bestandteil literarischer Bildung und andere nicht? Welche textinternen und textexternen Faktoren beeinflussen gegenwärtige Kanonisierungsprozesse und wer darf an ihnen teilhaben? Sollten bildungspolitische Entscheidungen darauf abzielen, den Zugang zu kanonisierter Literatur als kulturellem Kapital zu erweitern und wenn ja von wessen Kultur sprechen wir? Im Fokus des Seminars steht die kritische Auseinandersetzung mit Kanonisierungsprozessen der Gegenwart. Sie gibt Aufschluss über die Erwartungen, die eine Gesellschaft an Literatur und ihre Vermittlung stellt und zeigt Mitgestaltungmöglichkeiten durch die Lektürewahl im Rahmen des formalen Literaturunterrichts auf. Kanonisierungsprozesse stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem schulischen Bildungsauftrag, literarisches Verstehen und ästhetischen Genuss zu vermitteln. Die ideologischen und literatursoziologischen Wechselwirkungen zwischen den vielfältigen Selektionsmechanismen und literaturdidaktischen Entscheidungen werden auf der Grundlage literaturwissenschaftlicher Kanonforschung und anhand von case studies erforscht. Warum wurde 2023 gerade Tonio Schachinger mit seiner Schulsatire Echtzeitalter für die Shortlist des Deutschen Buchpreises und die Lesereise LiteraTour Nord ausgewählt? Wer entscheidet über die Zumutbarkeit einer Pflichtlektüre, in der mehr als hundert Mal das N-Wort fällt? Und – am Beispiel Doktormutter Faust (UA Essen, September 2023) von Fatma Aydemir – wie lässt sich Kanon dekonstruieren und dekolonialisieren?