Course Schedule
Lehrveranstaltungen
Gilbert Simondon: ein ökologisches Denken der Technik in Begriffen von Individuation, Desindividuation und Transindividuation (Seminar)
Dozent/in: Erich Hörl
Termin:
wöchentlich | Dienstag | 16:15 - 17:45 | 15.10.2024 - 31.01.2025 | C 5.325 Seminarraum
Inhalt: Der französische Philosoph Gilbert Simondon (1924-1989) gehört zu den originellsten Denker*innen des 20. Jahrhunderts. Seine Überlegungen zur miteinander verwickelten physikalischen, lebendigen, psychisch-kollektiven und technischen Individuation sind dabei für die Kultur- und Medienwissenschaften nicht allein von historischer Bedeutung, sondern sie haben heute höchste Aktualität. Das gilt insbesondere für den Zusammenhang einer allgemeinen Ökologie, die, so die dem Seminar zugrunde liegende These, wenn nicht überhaupt als die zentrale Problematik Simondons, so doch mindestens als der wesentliche Horizont seiner grundlegenden Neukonzeption des Seins, des Psycho-Sozialen und der Technik angesehen werden kann. Darin zeichnet sich bereits früh die Grunderfahrung ab, die für das späte 20. und frühe 21. Jahrhundert bestimmend sein wird. Wenn in seinem zwischen 1953 und 1983 publizierten Werk der Begriff der Ökologie (bzw. des Ökologismus) als solcher auch erst sehr spät erscheint, so gibt es doch enorm viele Resonanzen insbesondere zwischen Simondons Technikdenken und einem ökologischen Denken, sodass ersteres gerade als ökologisches Denken avant la lettre, ja als technoökologisches Denken angesehen werden kann. Das Seminar wird in Simondons (immer schon zusammengehöriges) natur- und technikphilosophisches Denken einführen und dieses entlang von Begriffen wie Milieu, Information, Adaptation, Realismus der Relationen, offenes Objekt, schwieriger Humanismus und der Problematik der Individuation, wie er sie höchst originell entwirft, als technoökologisches Denken rekonstruieren. Die Kenntnis von Simondons Ansatz ist von großer Nützlichkeit, wenn es darum geht, mit einer grundlegenden, fehlleitende Dualismen wie die zwischen Technik und Natur und Technik und Kultur vermeidenden Rekonzeptionalisierungsanstrengung auf die ökologische Herausforderung zu reagieren. Darüberhinaus wird sich das Seminar auch insbesondere mit dem weitreichenden Potential der Begriffe des Präindividuellen, der Individuation, der Desindividuation und der Transindividutation für ein technik- und medienökologisches Denken im Anschluss an Simondon befassen. Im Rahmen eines Workshops mit Ramon Amaro wird dem Zusammenhang von Blackness und technischem Objekt, von race und technology als dem Ungedachten der Simondonschen Ökologie nachgegangen.
- Masterprogramm Kulturwissenschaften: Medien und Digitale Kulturen - Kernbereich - Medien und Digitale Kulturen: Philosophie
- Masterprogramm Humanities & Social Sciences: Kulturwissenschaften - Culture, Arts and Media [ab Studienbeginn WS 13/14] - Schwerpunkt Digitale Kulturen - Medien - Technik - Wissen
- Masterprogramm Humanities & Social Sciences: Kulturwissenschaften - Culture, Arts and Media [ab Studienbeginn WS 13/14] - Schwerpunkt Kultur und Ästhetik digitaler Medien (auslaufend) - Medien - Technik - Wissen
- Masterprogramm Humanities & Social Sciences: Kulturwissenschaften - Culture, Arts and Media [ab Studienbeginn WS 13/14] - Schwerpunkt Kunst- und Medienwissenschaft - Medien - Technik - Wissen
- Masterprogramm Humanities & Social Sciences: Kulturwissenschaften - Culture, Arts and Media [ab Studienbeginn WS 13/14] - Schwerpunkt Sound Studies - Digitale Perspektiven - Medien - Technik - Wissen