Course Schedule

Veranstaltungen von Prof. Dr. Erich Hörl


Lehrveranstaltungen

Die Disruption der Universität (Seminar)

Dozent/in: Erich Hörl

Termin:
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 08.04.2025 - 15.04.2025 | C 5.325 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 22.04.2025, 10:00 - Di, 22.04.2025, 14:30 | C 5.326 (ICAM)
wöchentlich | Dienstag | 12:15 - 13:45 | 29.04.2025 - 08.07.2025 | C 5.325 Seminarraum

Inhalt: Der Frage nach dem Sinn, der Idee und der Aufgabe von Universität kommt heute eine besondere Dringlichkeit zu. Sie steht im geschichtlichen Horizont dessen, was die Disruptive Bedingung genannt werden kann. Diese beschreibt unsere Situation, die seit den 1970er Jahren und forciert seit den 1990er Jahren durch Bruch, Suspension und Unterbrechung jenseits von Fortschritt und Emanzipation gekennzeichnet ist – eine reine Insistenz und schlechte Immanenz des Bruchs ohne Öffnung auf Zukunft, die die Lebens-, Wissens- und Denkformen heimsucht. Es handelt sich um eine Erstickung von Potentialität und Zukünftigkeit als gewaltige Reaktion auf das, was mit dem Namen 1968 verbunden ist, als diverse Kämpfe die Gesellschaften zu durchziehen begannen. Wo noch vor einem halben Jahrhundert das Begehren nach Brüchen zum Ausdruck kam, herrscht nun die kalte Faszination einer alternativlosen Logik des Bruchs. Die psycho-sozialen Vermögen, die entscheidend dafür sind, mit technischen und ökonomischen Schocks umzugehen, gehen hier zuschanden, wenn sie nicht gar suspendiert und in Prozesse und Kräfte der Desindividuation verwandelt werden. Die Durchsetzung dieser Bruchlogik, die, auf der Basis von Kybernetisierung und Computerisierung, auf den rasenden Stillstand der Gegenwart als alles durchgreifende Akkumulationsbewegung des Kapitals abzielt, betrifft auch und gerade die Universität. Die Universität ist im postfordistischen, auf Wissen basiertem Akkumulationsregime mehr und mehr zu einer (transnationalen) Korporation mutiert, der es mehr und mehr um die Produktion wissenschaftlich-technischer Innovationspotentiale, die die Akkumulation befeuern, geht, immer weniger um gesellschaftliche Erneuerung und Inventivität. Vor diesem Hintergrund verändern sich nicht nur die Idee und Rolle von Bildung grundlegend, die jetzt lediglich auf die Herstellung von Wissenssubjekten abhebt, sondern es gerät auch die kritische wie die sozio-kulturelle Funktion von Universität, die man mit Stärkung gesellschaftlicher Potentialisierung beschreiben könnte, insgesamt in eine tiefe Krise. Aber könnte und müßte nicht gerade die Universität ein herausragender Ort dafür sein, die Kurzschlüssigkeit der zukunftslosen Bruchlogik und den damit einhergehenden Verlust gesellschaftlicher Programmatiken in Frage zu stellen? Wären nicht die Aufgabe und Idee der Universität von hier aus neu zu bestimmen? Das Seminar stellt die Frage nach den Bedingungen der Universität – und damit auch nach Bedingungen für das Denken und Schreiben, Forschen, Lehren und Lernen all derjenigen, die zusammen die Universität bilden. Es wird historische und aktuelle Überlegungen zur und Lesarten der Universität – Karl Jaspers, Jacques Derrida, Bill Readings, Jacques Rancière, Judith Butler, Stephan Collini, Bernard Stiegler u.a. – durcharbeiten, ganz zentral auch über ihr europäisch-modernes Erbe hinaus, wesentlich supplementiert vom Süden (Premesh Lalu, Achille Mbembe u.a.). Zudem wird Frederick Wisemans Dokumentarfilm At Berkeley (2013) gesichtet und diskutiert, der uns mit wesentlichen Aspekten des universitären Lebens und mit der Anstrengung der Universitätsleitung, in Zeiten von Einsparungen akademische Exzellenz zu erhalten, konfrontiert. In der Forschungsarbeit des Seminar gilt es nicht zuletzt auch – und genau dies ist der Einsatz der Wiederholung und Reaktualisierung der Universitätsfrage – die Potentialitäten freizulegen, die die kommende Universität konturieren und dabei die gesellschaftliche Potentialisierung überhaupt befördern. Welche Orte und Praxen (des Ausdrucks, des Austausches, des Wissens) konstituieren den Ort der Universität? Und wodurch wird die Temporalität der Universität heute charakterisiert, wie verhält sich diese zum High Speed der ökonomisch-technischen Innovation, was wäre die Zeitlichkeit der kommenden Universität, welcher Art ihr mögliches (und dringliches) Retiming? Die Neubestimmung der Universität, die mit Fragen wie diesen operiert, ist getragen vom Glauben an die Universität, in der der Glaube an die Welt widerhallt, Glaube, der uns nach Deleuze fehlt und den es mit aller Kraft zu restituieren gilt.

Forschungskolloquium Medienkultur und Medienphilosophie/The Disruptive Condition (Kolloquium)

Dozent/in: Erich Hörl

Termin:
Einzeltermin | Di, 29.04.2025, 18:00 - Di, 29.04.2025, 21:00 | C 40.704 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 13.05.2025, 18:00 - Di, 13.05.2025, 21:00 | C 40.530 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 27.05.2025, 18:00 - Di, 27.05.2025, 21:00 | C 40.530 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 10.06.2025, 18:00 - Di, 10.06.2025, 21:00 | C 40.530 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 24.06.2025, 18:00 - Di, 24.06.2025, 21:00 | C 40.530 Seminarraum
Einzeltermin | Di, 08.07.2025, 18:00 - Di, 08.07.2025, 21:00 | C 40.530 Seminarraum

Feedbacktreffen - Master Kritik der Gegenwart (Arbeitsgemeinschaft)

Dozent/in: Erich Hörl, Susanne Leeb

Termin:
Einzeltermin | Mi, 28.05.2025, 16:00 - Mi, 28.05.2025, 18:00 | C 5.311 Seminarraum