Eröffnung des Joachim-Herz-Promotionskollegs für Rechtswissenschaft

Weltweit sehen sich Gesellschaften heute mit tiefgreifenden Transformationsprozessen (wie dem Klimawandel, der Digitalisierung und zahlreichen internationalen Konflikte) konfrontiert. Ihre Zukunftsfähigkeit hängt insbesondere von der Fähigkeit ab, diese Prozesse zu bewältigen und dabei die demokratischen Legitimitätsanforderungen zu wahren. Dem Recht kommt in diesem Unterfangen eine zentrale Rolle zu. Diesen Umstand betonte auch der Präsident der Leuphana Universität Lüneburg, Prof. Dr. Sascha Spoun, der die Veranstaltung mit einer Rede eröffnete. Auch Prof. Dr. Jörg Philipp Terhechte und Prof. Dr. Jelena Bäumler, die beiden Sprecher*innen des Joachim-Herz-Promotionskollegs, hoben die Herausforderungen hervor, mit denen sich die Rechtswissenschaft angesichts der einschneidenden Transformationsprozesse des 21. Jahrhunderts konfrontiert sieht.

In ihrer anschließenden Impuls-Keynote gab Prof. Dr. Radha D’Souza, Professorin an der University of Westminister und derzeit Senior Fellow am Leuphana Institute for Advanced Studies, einen Einblick in die Vielfältigkeit rechtswissenschaftlicher Forschung. Sie stellte u.a. den Wert unterschiedlicher Perspektiven heraus, die sich im Bereich des Völkerrechts insbesondere im sog. TWAIL-Ansatz (Third World Approaches to International Law) manifestieren. Ihre Ausführungen zu den kolonialen Ursprüngen des Völkerrechts und zu dessen eurozentrischer Fokussierung fügten sich angesichts des breit angelegten Forschungsansatzes des Joachim-Herz-Promotionskollegs (Law in Context) passgenau in dessen thematische Ausrichtung ein.

Prof. Dr. Erich Hörl, Vizepräsident für Forschung, ergänzte diesen interdisziplinären Blick und skizzierte den neuen Promovierenden die aktuelle Forschung an der Leuphana zu Disruptionen und Transformationen. Prof. Dr. Paul Drews, Dekan der Fakultät für Management und Technologie, schloss die Folge an Impulsvorträgen ab mit einem Einblick in die Forschungstätigkeit seiner Fakultät zur Digitalisierung. Neben möglichen gemeinsamen Forschungs- und Kooperationsansätzen betonte Prof. Drews vor allem auch den Wert von Research Quality Time, in deren Rahmen sich die Doktorandinnen und Doktoranden intensiv mit ihren Betreuerinnen und Betreuern austauschen können und die für das Gelingen von Dissertationen sowie für ein gutes Betreuungsverhältnis unerlässlich ist.