Leuphana Institute for Advanced Studies (LIAS) in Culture and Society

Das Leuphana Institute for Advanced Studies (LIAS) der Leuphana Universität Lüneburg ist ein Forschungsinstitut, das der Profilierung und Internationalisierung der universitären Forschungsschwerpunkte dient. Getragen von einem internationalen Fellowprogramm, begegnet es auf wissenschaftliche Weise den Herausforderungen einer globalisierten Gegenwart. Angesiedelt in dem von Daniel Libeskind entworfenen Zentralgebäude der Universität, zeichnet sich das LIAS durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, universitäre Einbindung und Co-Creation aus.

Culture and Society

In den ersten fünf Jahren ist die Forschung dem Schwerpunkt Culture and Society gewidmet. Das LIAS in Culture and Society fördert diagnostische und kritische Grundlagenforschung im Bereich der Kultur- und Sozialwissenschaften. Basierend auf dem Lüneburger Profil der Zusammenführung von geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Perspektiven überschreitet das LIAS in Culture and Society programmatisch akademische Disziplinen. Als Arbeit an gesellschaftlicher Potentialisierung sollen am LIAS in Culture and Society Möglichkeiten erarbeitet werden, Zukunft zu gestalten sowie Denk- und Handlungsoptionen zu erweitern. Es verwirklicht daher auch das erklärte Ziel der Universität Leuphana, sich der Verantwortung für gesellschaftliche Herausforderungen zu stellen. Das LIAS in Culture and Society wird aus der projektbezogenen SPRUNG Förderlinie aus Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung finanziert.

Thinking Across Hemispheres ©Collage: Niklar Keller; NASA (1972); Ebstorf World Map (um 1300), gemeinfrei via wikimedia; Daniel Sumesgutner
Thinking Across Hemispheres

Programmatik und Selbstverständnis

Zielsetzung

Das LIAS in Culture and Society setzt sich das Ziel, einem Diskurs der Alternativlosigkeit zu begegnen. Jenseits kurzfristiger Lösungsvorschläge zur Krisenbewältigung möchte es neue Perspektiven, Denk- und Handlungsräume eröffnen. Entsprechend fördert es engagierte Wissenschaft zur Freilegung, Unterstützung, Vervielfältigung gesellschaftlicher Potentialisierungsweisen – eine Infragestellung bestehender Gewissheiten, die neue Möglichkeiten aktiviert.

Problemlage

Das LIAS in Culture and Society fragt nach notwendigen Um- und Aufbrüchen von Kategorien, Denkansätzen und Methoden. Ohne die Erschließung neuer Denk- und Herangehensweise, so eine Prämisse, wird die Zukunft zunehmend als eine wissenschaftlich-technische Herausforderung verstanden, im Sinne einer programmierten bzw. programmierbaren Zukunft. Die Kulturwissenschaften am LIAS in Culture and Society sind vor diesem Hintergrund bestrebt, in ihrer interdisziplinären Verfasstheit als Verschränkung von Geistes- und Sozialwissenschaften systematisch freizulegen, was durch technowissenschaftliche Operationalitäten, durch politökonomische Kalküle, gesellschaftlich dominante Wissensmuster und verdeckte wie offene Gewaltverhältnisse verstellt ist. Perspektivisch sucht das LIAS im Kontext zunehmend disruptiver gesellschaftlicher Entwicklungen eine Reformulierung der Kulturwissenschaften als Pluralisierung des Möglichen, die soziale und kulturelle Fragen auf komplexe und produktive Weise in Angriff nimmt.  Ziel dieses Vorgehens soll dabei stets die Wiedererlangung einer Antwortfähigkeit der Gesellschaften sein, das auf der Freilegung dessen basiert, was ungedacht, unartikuliert, unbefragt geblieben ist.

Förderansatz

Gefördert werden Projekte an der Schnittstelle von gesellschaftlicher Diagnose, kritischer Reflexion und Imagination sowie Grundlagenforschung. Nicht Jahresthemen strukturieren das Programm, sondern die Forschungsprogrammatik des LIAS. Das LIAS in Culture and Society fördert Projekte, welche die historischen, aktuellen, sozio-kulturellen, epistemologischen, politisch-ökonomischen, rechtlichen und technisch-wissenschaftliche Bedingungen des Zusammenlebens in einer globalisierten Welt untersuchen wollen. Es unterstützt eine Forschung, die multiple Artikulationsformen sichtbar macht und auf Zusammenhänge verweist, die für eine Perspektive jenseits sozialer oder politischer Verwerfungen stehen. Mit seinem Bestreben der Potenzialisierung setzt das LIAS in Culture and Society auf ein Ethos der Problematisierung, auf kritische Gegenwartsdiagnostik, auf Genealogien zeitgenössischer Konfliktlinien, methodische Offenheit und auf kulturelle Erfindungskraft. Dabei können empirische Methoden mit konzeptioneller und theoretischer Arbeit, lokales Wissen mit transnationalen Imaginationen verknüpft werden. Insbesondere wird ein Dialog mit Forscher*innen des sogenannten globalen Südens akzentuiert, also Sichtweisen, die europäische Perspektiven eher als Peripherie konstituieren. Ziel ist ein Beitrag zu einem Denken jenseits von Hemisphären.

Das neue Institut öffnet sich zudem bewusst außerakademischen Akteur*innen im co-kreativen Ansatz einer gemeinsamen Arbeit an Potentialisierungen und der gezielten Diskurserweiterung. Dabei gilt es, relevante Stimmen in Wissenschaft, Politik, Kultur und Wirtschaft zu identifizieren. Über die vom LIAS in Culture and Society eingeladene Public Fellows werden darüber hinaus auch wissenschaftskommunikative Impulse gesetzt.

In dieser Programmatik, die ebenso die eigene Wissenschaftspraxis kreativ hinterfragt und zu erweitern sucht, fließen kulturelle und künstlerische Praktiken ein, die mit ihren sinnlich-materiellen und intellektuellen Qualitäten zu einer Vervielfältigung der Denkweisen, Methoden und Wahrnehmungen beitragen.

VolkswagenStiftung ©VolkswagenStiftung
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur ©Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

Kontakt

Leuphana Institute for Advanced Studies (LIAS) in Culture and Society

Zentralgebäude / Audimax
Universitätsallee 1
21335 Lüneburg
Fon +49.4131.677-2332